Apnoetauchen: Wie tief kann man ohne Sauerstoffgerät tauchen?

Apnoetauchen: Wie tief kann man ohne Sauerstoffgerät tauchen?

Apnoetauchen, auch bekannt als “Nichtatmungstauchen”, ist eine faszinierende Sportart, bei der Taucher ohne Sauerstoffgerät in die Tiefen des Meeres hinabtauchen. Dabei stellen sie neue Rekorde auf und testen die Grenzen des menschlichen Körpers aus. Aber wie tief kann man wirklich ohne Atemgerät tauchen?

Rekorde und extreme Bedingungen

Ein bemerkenswertes Beispiel für das Apnoetauchen ereignete sich am 14. Juni 2007, als der Österreicher Herbert Nitsch mit einem speziellen Gewicht am Körper in die Tiefe des Meeres gezogen wurde. Sein Ziel war es, tiefer zu tauchen als jeder andere Mensch zuvor und dabei nur mit einem einzigen Atemzug auszukommen. Nitsch erreichte unglaubliche 214 Meter und stellte damit einen neuen Weltrekord auf. Diese extreme Variante des Apnoetauchens wird als “No Limit” bezeichnet.

Der enorme Druck und seine Auswirkungen

Beim Apnoetauchen geht es jedoch nicht nur darum, die Luft möglichst lange anzuhalten. Mit zunehmender Tiefe steigt auch der Wasserdruck, der alle zehn Meter um ein Bar zunimmt. Um diesen immensen Druck auszugleichen, müssen die Taucher komplexe Techniken erlernen. Andernfalls könnte beispielsweise das Trommelfell platzen oder die Lungen auf eine Faustgröße zusammengedrückt werden.

Ab einer Tiefe von etwa vierzig Metern wird das Lungenvolumen auf ein Minimum von circa 1,2 Litern komprimiert. Der Taucher befindet sich dann im sogenannten “Residualvolumen”, das nur die Menge Atemluft enthält, die permanent in den Lungen verbleibt und nicht ausgeatmet werden kann. Je tiefer der Taucher abtaucht, desto größer ist das Risiko eines Unterdrucks in den Lungen, was lebensbedrohlich sein kann.

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Komplexe Techniken und Anpassung des Körpers

Apnoetaucher müssen spezielle Atemtechniken erlernen, um dem hohen Wasserdruck standhalten zu können. Eine dieser Techniken ist das sogenannte “Buccal Pumping”, bei dem sich die Taucher wie ein Kugelfisch aufblähen und bis zu fünf weitere Liter Luft in ihre Lungen pumpen können. Dadurch erhöht sich das normale Lungenvolumen von zehn auf bis zu 15 Liter. Trainierte Apnoetaucher können ihren Herzschlag auf bis zu zwölf Schläge pro Minute reduzieren, um sich den extremen Bedingungen anzupassen.

Die Gefahren beim Auftauchen

Viele Menschen glauben fälschlicherweise, dass die Gefahr beim Tauchen gebannt ist, sobald der Taucher die Wasseroberfläche erreicht. Tatsächlich ist das Auftauchen die schwierigste Phase des Tauchgangs und birgt die größten Risiken. Beim Auftauchen nehmen die Lungen wieder an Volumen zu, und der Sauerstoffgehalt im Blut steigt. Wenn der Taucher zu schnell auftaucht, kann das Blut den Sauerstoff nicht mehr aufnehmen, was zu einer Überdosis führen kann. Dies kann zum Zusammenbruch der Sauerstoffversorgung des Gehirns und zur Bewusstlosigkeit des Tauchers führen.

Um das Verletzungsrisiko zu minimieren, steigern Apnoetaucher ihre Tauchtiefe in kleinen Schritten und trainieren regelmäßig, um die Anzeichen einer drohenden Ohnmacht rechtzeitig zu erkennen.

Grenzen und Risiken

Das Apnoetauchen ist zweifellos eine grenzwertige Sportart, die den Körper an seine extreme Belastungsgrenze bringt. Dennoch sind die genauen Auswirkungen des Tauchens in über 200 Metern Tiefe noch immer weitgehend unbekannt. Wissenschaftler haben bisher nur theoretische Modelle, aber es fehlen praktische Erfahrungswerte. Trotzdem gibt es immer wieder schwere Unfälle, bei denen auch professionelle Taucher ums Leben kommen oder dauerhafte Beeinträchtigungen erleiden.

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Die Apnoetauchgemeinschaft ist sich dieser Risiken bewusst, doch der Wunsch nach neuen Höchstleistungen treibt sie immer wieder zu waghalsigen Versuchen an. Die Grenzen des Apnoetauchens sind noch nicht erreicht, und Sportler werden wohl noch viele Jahre lang in die unergründlichen Tiefen der Meere hinabsteigen, auf der Suche nach dem ultimativen Kick.

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