Arag versichert, wenn es zu spät ist: Die neue Option für rückwirkenden Rechtsschutz

Arag versichert, wenn es zu spät ist: Die neue Option für rückwirkenden Rechtsschutz

Die Arag Versicherung bietet nun die Möglichkeit, den Verkehrsrechtsschutz rückwirkend abzuschließen. Normalerweise gilt bei Versicherungen, dass man sie abschließt, solange man sie noch nicht braucht. Doch Arag dreht dieses Prinzip um und hilft Kunden, wenn es bereits zum Schaden gekommen ist. Klingt gut, aber wie funktioniert das genau und wo liegt der Haken?

Rückwirkender Schutz für Unfälle und Verkehrsordnungswidrigkeiten

Die Arag Versicherung ermöglicht es, den Verkehrsrechtsschutz nicht nur ohne übliche Wartezeit abzuschließen, sondern auch für Fälle, die bis zu drei Monate zurückliegen. Das bedeutet, dass man sich beispielsweise im September noch Rechtsschutz sichern kann, wenn man im Juli in einen Unfall verwickelt war. Die Kosten für einen Anwalt werden dabei von Arag übernommen. Kommt es zu keiner außergerichtlichen Einigung, werden auch die Prozesskosten, Zeugenentschädigungen und gegebenenfalls Gerichtsgutachter bezahlt.

Nicht alles ist versichert

Allerdings sind nicht alle Fälle rückwirkend versichert. Steuer- und Verwaltungsrechtsschutz gelten beispielsweise nur für Fälle, die sich während der Vertragslaufzeit ereignen. Wer also bereits Probleme mit dem Führerscheinamt aufgrund einer MPU hat oder bei Vertragsstreitigkeiten, wie sie beim Gebrauchtwagenkauf auftreten können, greift der Sofortschutz nicht rückwirkend.

Verkehrsstraftaten sind höchstens versichert, wenn sie während der Vertragslaufzeit begangen wurden. Dabei handelt es sich insbesondere um fahrlässige Körperverletzung, beispielsweise bei Unfällen unter Alkoholeinfluss. Vorsätzliche Straftaten sind von der Arag nicht versichert, aber das gilt auch für andere Rechtsschutzversicherungen.

Voraussetzungen für den Sofort-Schutz

Den Sofort-Schutz kann man nur abschließen, wenn man sich vorher nicht selbst um einen Anwalt gekümmert hat. Das bedeutet, dass der Kreis der möglichen Kunden etwas eingeschränkt ist. Oft gehen Betroffene nach einem Unfall sofort zum Anwalt, insbesondere wenn sie davon ausgehen, dass sie unschuldig sind und die gegnerische Versicherung alles bezahlt. Wenn sich jedoch im Laufe der Zeit herausstellt, dass es Schwierigkeiten bei der Regulierung gibt, könnte die dreimonatige Frist bereits abgelaufen sein.

LESEN  Dermosolon 5 mg: Ein Glucocorticoid zur Behandlung verschiedener Erkrankungen

Nichteinhaltung der Risikoprüfung

Wenn von Anfang an klar ist, dass der potenzielle Kunde wenig Chancen hat, wird er möglicherweise keinen Versicherungsschutz erhalten. Der Sofort-Rechtsschutz wird nur nach vorheriger Risikoprüfung gewährt. Die Arag lässt lieber die Finger von Fällen mit geringen Erfolgsaussichten oder hohem Streitwert. Bei einem Online-Antrag wird der potenzielle Kunde persönlich kontaktiert und der Fall besprochen.

Preise und Kosten

Die Kosten für Rechtsschutz bei Ordnungswidrigkeiten liegen selten im vierstelligen Bereich. Die Frage ist jedoch, ob sich die Sache überhaupt für potenzielle Kunden lohnt. Die Preise bei Arag sind transparent: Wer kein Fahrzeug besitzt, zahlt 17,75 Euro pro Monat, für einen Haushalt mit einem Fahrzeug werden 20,42 Euro fällig und bei mehreren Autos oder Motorrädern liegt der Preis bei 22,21 Euro. Das ergibt pro Jahr Kosten zwischen 213 und 266 Euro. Wenn man keinen Anwalt aus dem Arag-Netzwerk nutzt, kommen 150 Euro Selbstbehalt hinzu.

Zum Vergleich: Normale Rechtsschutztarife ohne Selbstbehalt, die von der Stiftung Warentest als “sehr gut” bewertet wurden, gibt es ab 100 Euro. Familien mit mehreren Autos sind ab rund 130 Euro dabei. Der Sofort-Tarif von Arag ist also etwa doppelt so teuer wie andere Rechtsschutzpolicen. Jedoch ist es nicht möglich, den Vertrag nach der Schadensregulierung sofort zu kündigen. Der Kunde ist für drei Jahre gebunden und in dieser Zeit summieren sich die Kosten zwischen 640 und 800 Euro. Natürlich ist man während dieser drei Jahre auch bei neuen Rechtsstreitigkeiten geschützt, aber diese Sicherheit könnte man anderswo deutlich günstiger haben.

Abschließen oder Finger weg?

Ob man den Sofort-Schutz abschließt oder nicht, hängt von der individuellen Situation ab. In Fällen, die von Arag akzeptiert werden, ist das Kostenrisiko in der Regel überschaubar. Wer den Rechtsstreit auch selbst bezahlen könnte, sollte sich gut überlegen, ob er sich auf den teuren Dreijahresvertrag einlässt. Wenn man jedoch beispielsweise um seinen Führerschein kämpft und sich einen Anwalt oder Gerichtsprozess derzeit nicht leisten kann, könnte der Deal eine Überlegung wert sein. Es ist jedoch wichtig, den teuren Tarif rechtzeitig zu kündigen, da sonst am Ende doch noch Kosten entstehen.

LESEN  Indischer Flohsamen: Die pflanzliche Lösung gegen Verstopfung

Quelle: Versicherungsmagazin