Bewertungen im Internet sind heutzutage allgegenwärtig – auch im Arbeitsbereich. Auf Plattformen wie Kununu können Arbeitnehmer ihre Arbeitgeber bewerten und ihre Erfahrungen mit anderen teilen. Doch wie viel Ehrlichkeit ist erlaubt? Egal, ob man noch in der Firma tätig ist oder den Job bereits beendet hat, es gibt einige Grundregeln, die jeder beachten sollte, um juristische Folgen zu vermeiden.
Wo kann man Arbeitgeber bewerten?
Kununu.com ist wohl das größte Portal für Arbeitgeberbewertungen im deutschsprachigen Raum. Daneben gibt es jedoch noch andere ähnliche Portale, wie MeinChef, Jobvoting, Glassdoor, Indeed, Stepstone und MeinPraktikum.
Welche Kriterien sollten bei einer Bewertung berücksichtigt werden?
Um eine objektive und aussagekräftige Bewertung abzugeben, sollten folgende Kriterien berücksichtigt werden:
- Arbeitsbedingungen: Die Arbeitszeit, -belastung, -umgebung und -geräte können einen großen Einfluss auf die Zufriedenheit der Arbeitnehmer haben.
- Entlohnung und Benefits: Die Vergütung, Boni und andere Benefits, wie betriebliche Altersvorsorge, spielen bei der Bewertung eine wichtige Rolle.
- Arbeitsatmosphäre und Unternehmenskultur: Eine positive Arbeitsatmosphäre und eine unterstützende Unternehmenskultur können dazu beitragen, dass sich Arbeitnehmer wohlfühlen und gerne arbeiten.
- Work-Life-Balance: Ein gesundes Verhältnis zwischen Arbeit und Privatleben ist wichtig. Flexible Arbeitszeitmodelle oder Home-Office-Optionen können dazu beitragen.
- Karrieremöglichkeiten: Die Möglichkeiten zur beruflichen Weiterentwicklung, Fortbildungsmöglichkeiten und Aufstiegschancen sind für Arbeitnehmer ebenfalls relevante Bewertungskriterien.
- Führungskräfte: Die Qualität der Führungskräfte und ihre Fähigkeit, Mitarbeiter zu motivieren und zu unterstützen, beeinflusst die Zufriedenheit und das Engagement der Mitarbeiter.
- Kommunikation und Feedback: Eine offene Kommunikation und die Möglichkeit, Feedback zu geben und zu erhalten, tragen dazu bei, dass sich Mitarbeiter geschätzt und gehört fühlen.
Arbeitgeber anonym bewerten?
Auf Kununu sind bereits über vier Millionen Bewertungen und mehr als 900.000 Arbeitgebereinträge zu finden. Bewertungen anderer Nutzer sind auch ohne Anmeldung sichtbar, jedoch werden Kommentare anonymisiert. Die meisten anderen Portale bieten ebenfalls die Möglichkeit, Bewertungen ohne Registrierung einzusehen, allerdings kann man durch eine Anmeldung oft mehr Informationen erhalten.
Vorsicht mit Detailangaben
Da die Bewertungen anonym abgegeben werden können, ist es wichtig, keine detaillierten Angaben zu machen, die Rückschlüsse auf die eigene Identität zulassen könnten. Eine Aussage allein aufgrund ihres Inhalts und Äußerungszeitraums könnte zur Identifikation der Person führen.
Regeln, die Arbeitnehmer beim Bewerten beachten sollten
Wer sicherstellen möchte, auf der sicheren Seite zu sein, sollte sich an einige grundlegende Richtlinien halten:
- Keine unwahren Tatsachen behaupten: Es ist wichtig, ehrlich zu sein und keine falschen Behauptungen aufzustellen.
- Keine Beleidigungen: Beleidigungen sind strafrechtlich relevant und sollten vermieden werden.
- Keine rufschädigenden Aussagen: Aussagen, die den Ruf einer Person oder eines Unternehmens schädigen, sind unzulässig.
- Keine Namen und private Daten nennen: Um die Privatsphäre anderer zu schützen und rechtliche Probleme zu vermeiden, sollten keine spezifischen Namen oder privaten Daten genannt werden.
- Keine Betriebsgeheimnisse preisgeben: Es ist unzulässig, Betriebsgeheimnisse oder vertrauliche Informationen offen zu legen.
Folgen
Wer rechtlich relevante Angaben über ein Unternehmen oder Mitarbeiter auf Online-Bewertungsportalen macht, muss mit Konsequenzen rechnen. Diese können sowohl strafrechtlicher, arbeitsrechtlicher als auch zivilrechtlicher Natur sein. Es können Abmahnungen, Kündigungen, Schadenersatzansprüche und sogar strafrechtliche Sanktionen drohen.
Wann sollte man sich an einen Fachanwalt für Arbeitsrecht wenden?
Ein Fachanwalt für Arbeitsrecht kann sowohl Arbeitgebern als auch Arbeitnehmern helfen, wenn es um unangenehme Situationen im Zusammenhang mit Online-Bewertungen geht. Arbeitnehmern wird eine Beratung empfohlen, wenn ihnen rechtliche Konsequenzen drohen. Ein Anwalt kann den Tatbestand überprüfen, bei außergerichtlichen Einigungen helfen und Arbeitnehmer vor Gericht vertreten. Auch Arbeitgeber können die Unterstützung eines Anwalts in Anspruch nehmen, z.B. bei der Löschung einer negativen Bewertung oder wenn es um strafrechtlich relevante Inhalte geht.
FAQ: Arbeitgeber bewerten – Ihre Rechte und Pflichten
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Was bedeutet es, einen Arbeitgeber zu bewerten?
Arbeitgeberbewertungen sind Feedbacks und Meinungen von Arbeitnehmern über ihre Arbeitgeber. Sie bieten einen Einblick in die Arbeitsbedingungen, das Betriebsklima, die Vergütung, die Work-Life-Balance und andere Aspekte des Arbeitsplatzes. -
Warum sollte man seinen Arbeitgeber bewerten?
Eine Bewertung des Arbeitgebers kann anderen Arbeitssuchenden bei der Entscheidungsfindung helfen, konstruktives Feedback geben und auf Probleme aufmerksam machen, die von der Geschäftsleitung übersehen werden. -
Was sind die rechtlichen Bedingungen, wenn man seinen Arbeitgeber bewertet?
Bei einer Bewertung müssen Wahrheitsgehalt, Persönlichkeitsrechte und Betriebsgeheimnisse beachtet werden. -
Was passiert, wenn ich mich nicht an diese Bedingungen halte?
Verstöße gegen diese Bedingungen können sowohl zivilrechtliche als auch strafrechtliche Konsequenzen haben. -
Wie kann ich eine hilfreiche und rechtlich einwandfreie Arbeitgeberbewertung abgeben?
Die Bewertung sollte ehrlich, spezifisch, respektvoll sein. Namen sollten vermieden und Betriebsgeheimnisse nicht preisgegeben werden. -
Kann mein Arbeitgeber herausfinden, dass ich eine Bewertung verfasst habe?
Viele Plattformen bieten die Möglichkeit, Bewertungen anonym zu posten, jedoch ist absolute Anonymität im Internet nie garantiert. Es ist daher ratsam, keine spezifischen Details zu nennen, die auf die eigene Identität hinweisen könnten.