Der Bauingenieur im Bauwesen, auch bekannt als Bauingenieur, ist ein Typ in Jeans und Karohemd, der immer am aktuellen Projekt arbeitet und einen Zollstock bei sich trägt. Der Architekt hingegen trägt eine Designer-Hornbrille, eine Künstlerfrisur, ein Moleskin-Notizbuch und sitzt auf einem “Eames”-Stuhl. Klischees oder Wahrheit? Bauingenieur und Architekt sind sich ähnlicher als gedacht. Wo liegen also die Unterschiede? Diese Frage ist durchaus praxisrelevant, denn viele entscheiden sich möglicherweise für das falsche Studium. Der folgende Guide hilft Ihnen dabei, herauszufinden, welcher Typ Sie sind.
Bauingenieurwesen und Architektur – Zahlen und Fakten
Einige Fakten vorab: Das Bauingenieurwesen hat mit einer Studiendauer von 5 Jahren gegenüber der Architektur mit 6 Jahren die Nase vorn, da ein großes Praktikum im Architekturstudium obligatorisch ist. Wenn Sie gerne von vielen Frauen umgeben sind, ist die Architektur die bessere Wahl, da hier doppelt so viele Frauen eingeschrieben sind wie im Bauingenieurwesen. Die Ausfallquoten im Bachelorstudium sind in beiden Studiengängen etwa gleich hoch – sowohl Architekten als auch Bauingenieure werden stark gefordert, da sie für das Aussehen und die Sicherheit unserer Häuser verantwortlich sind.
Während Architekten oft ein eigenes Büro gründen, streben Bauingenieure eher Führungspositionen in mittleren und größeren Unternehmen an, wie beispielsweise Projekt- oder Abteilungsleiter. Finanziell gesehen haben Bauingenieure tendenziell die Nase vorn. In der Schweiz verdienen Absolventen mit 1-2 Jahren Berufserfahrung zwischen 70.000-90.000 Schweizer Franken, während Architekten 50.000-70.000 Schweizer Franken verdienen. In Deutschland liegen die Gehälter für Bauingenieure bei etwa 32.500 € und für Architekten bei 26.600-29.250 €.
Kommen wir nun zu den “typischen” Charakterbildern der beiden Berufsgruppen:
Ingenieur im Bauwesen – Neigungen, Interessen, Fähigkeiten
Der Bauingenieur ist sowohl Mathematiker als auch Naturwissenschaftler. Oder wie es ein Nutzer eines Internetforums charmant ausdrückte: “Das Integral macht den Unterschied (zwischen Bauingenieur und Architekt)”. Entsprechend groß ist sein Interesse an mathematisch-naturwissenschaftlichen Zusammenhängen. Es fällt ihm leicht, sich in komplexe mathematische (insbesondere geometrische) Zusammenhänge einzudenken, da er über ein ausgeprägtes räumliches Vorstellungsvermögen verfügt. Zudem hat der Bauingenieur eine ausgeprägte Affinität zum Problemlösen. Es motiviert ihn, mit gegebenen Rahmenbedingungen das Beste zu erreichen. Die Freude an der Mitgestaltung des menschlichen Lebensraums treibt ihn an. Bauingenieure arbeiten oft unter der Leitung von Architekten, sind aber in einigen Bereichen, wie z.B. Wasserstraßen, Kläranlagen oder Kraftwerke, autonome Planer mit eigenem Entscheidungsspielraum. Trotz ihrer linkshemisphären maskulin-logischen Denkstruktur sind Bauingenieure gute Teamplayer und hinterfragen ihre eigenen Lösungen kritisch. Es sollte für einen Bauingenieur auch kein Problem sein, viel Zeit auf Baustellen zu verbringen und dort die Abläufe zu organisieren.
Architekt – Neigungen, Interessen, Fähigkeiten
Ein Architekt unterscheidet sich von einem Bauingenieur vor allem durch sein geringeres Interesse an Mathematik und sein größeres Interesse an gestalterischer Ausdrucksfähigkeit. Ästhetik spielt in der Architektur eine große Rolle. Handwerkliches Geschick ist für einen Architekten ebenfalls wichtig, zum Beispiel beim Anfertigen von Modellen, was während des Studiums oft gefordert wird. Auch die Affinität zur Computertechnik darf nicht vernachlässigt werden, da die Architektur immer stärker digitalisiert wird und Zeichnungen in der Regel mit CAD-Programmen erstellt werden. Da der ästhetische Aspekt eine große Rolle spielt, sehen sich Architekten häufig mit Fragen des Geschmacks konfrontiert. Dabei gibt es kein objektives “Richtig” oder “Falsch”, daher ist ein vernunftgeleiteter Umgang mit solchen subjektiven Urteilen wichtig. Ein Architekt sollte daher kritikfähig und hartnäckig sein, da er sich andernfalls in seinem Berufsleben unwohl fühlen würde. Im Gegensatz zum Bauingenieur ist es für den Architekten weniger wichtig, die eigenen Lösungen zu hinterfragen, da vieles subjektiv bewertet wird. Die typischen Interessen eines Architekten umfassen städtebauliche, landschaftsplanerische, ökonomische und politische Fragestellungen im Zusammenhang mit der Gestaltung des menschlichen Lebensraums. Der Horizont eines Architekten ist also weiter gefächert als der eines Bauingenieurs.
Bauingenieur und Architekt: Unterschiedliche Herausforderungen
Für den Architekten ist Selbstvertrauen der wichtigste Charakterzug. Obwohl er in der Lage sein sollte, selbstkritisch zu denken – was in jedem Beruf von Vorteil ist – benötigt ein Architekt ein dickes Fell aufgrund der subjektiven Natur der ästhetischen Gestaltung. Ein Gebäude, das anfangs als hässlich betrachtet wird, kann den Menschen mit der Zeit gefallen, wenn der Architekt die Weitsicht hat, an seinem futuristischen Entwurf festzuhalten und die Trends der nächsten 10 Jahre voraussieht. Für den Bauingenieur hingegen ist die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen, entscheidend. Schließlich hängt die Sicherheit eines Gebäudes von seiner Arbeit ab. Ein bewusster Umgang mit Risiken ist daher ein integraler Bestandteil des Berufs. Für einen Architekten spielt dies nur eine untergeordnete Rolle. Für ihn ist es wichtiger, integrativ zu wirken und andere Fachdisziplinen wie Konstruktion, Bauphysik, Statik und Kunstgeschichte in den architektonischen Entwurf einzubeziehen.
Bauingenieur und Architekt: Was sie gemeinsam haben
Natürlich haben beide Berufe auch Gemeinsamkeiten. Dazu gehören Eigeninitiative und Durchhaltevermögen. Ohne diese Eigenschaften kommt man im Studium nicht weit, genauso wenig wie ohne gutes Zeitmanagement und geeignete Lernstrategien! Beide sollten auch Freude daran haben, Projekte vor Publikum zu präsentieren, da dies regelmäßig gefordert wird. Solche Präsentationen sollten beide sicher und überzeugend durchführen können, wobei beim Architekten das Selbstvertrauen stärker zum Tragen kommt und beim Bauingenieur die Durchsetzungs- und Überzeugungskraft. Nicht zuletzt arbeiten beide Berufsgruppen an und mit Gebäuden. Gebäude prägen das Bild unserer Städte, sie sind Ausdruck von Lebensgefühl und Werten. Ein sensibler Umgang mit dem kulturellen Erbe eines Landes oder einer Region sollte für beide selbstverständlich sein.
Welcher Typ sind Sie? Vielleicht haben Sie es gemerkt: Die zu Beginn beschriebenen Profile sind teilweise klischeehaft. Architekten können sich insbesondere während des Studiums kein lockeres Bohème-Leben leisten. Wer den “verpeilten Künstler” gibt, wird schnell mit der Realität konfrontiert. Und doch steckt in der Überzeichnung ein wahrer Kern: Bauingenieure sind mathematisch-logisch orientierter, während Architekten stärker gestalterisch-expressiv sind.