Die Berufe des Architekten und des Bauingenieurs haben viele Gemeinsamkeiten, aber es gibt auch grundlegende Unterschiede, die sich bereits im Studium zeigen. Es ist daher ratsam, den Beruf entsprechend der eigenen Neigungen zu wählen. Obwohl sich beide Berufe historisch entwickelt haben, ist der Architekt der ältere von beiden und seine Geschichte reicht bis ins antike Griechenland zurück. Der Bauingenieur hingegen hat sich im Mittelalter und vor allem im 18. Jahrhundert aus dem Festungsbau entwickelt.
Der Architekt – Kreativer Alleskönner
Der Architekt wird bereits während seines Studiums als Generalist ausgebildet. Er muss nicht nur ein Gebäude entwerfen, planen und bauen können, sondern auch über Geschäftssinn verfügen. Im Gegensatz zum Bauingenieur ist es für Architekten viel üblicher, ein eigenes Büro zu gründen oder zu übernehmen – mit all den damit verbundenen Anforderungen.
Der Schwerpunkt des Architekturstudiums und später im Beruf liegt jedoch auf Kunst und Kreativität. Ein Architekt berücksichtigt den ästhetischen und wohnlichen Aspekt bei der Planung eines Gebäudes. Die Arbeit eines Architekten wird oft unter subjektiven Kriterien des eigenen ästhetischen Empfindens bewertet, weshalb ein Architekt damit umgehen können muss.
Ein Architekt plant und entwirft Gebäude und Objekte unter gestalterischen, künstlerischen und soziologischen Gesichtspunkten. Obwohl auch Grundkenntnisse in Statik und Bauphysik gefragt sind, spielen diese während des Studiums eine geringere Rolle als im Bauingenieurwesen. Auch handwerkliches Geschick und computertechnisches Know-how sind wichtig, da Gebäude heutzutage nicht mehr am Reißbrett geplant werden. CAD-Programme, 3D-Modelle, BIM und sogar Virtual Reality prägen den Alltag heutiger Architekten.
Darüber hinaus gibt es verschiedene Spezialisierungen innerhalb des Architekturberufs, wie Hochbau, Innenarchitektur, Landschaftsarchitektur und Stadtplanung.
Der Bauingenieur – Der Techniker
Der Beruf des Bauingenieurs ist stark technikorientiert, wobei die kreative Gestaltung in den Hintergrund tritt. Auch die Eigenschaften verschiedener Baumaterialien werden intensiver behandelt. Während der Architekt hauptsächlich für Entwurf und Planung zuständig ist, liegt die Hauptaufgabe des Bauingenieurs in der Umsetzung. Er prüft auch, inwieweit die ästhetischen Konzepte des Architekten in der Praxis umgesetzt werden können.
Im Bauingenieurstudium liegt der Schwerpunkt auf Mathematik, Naturwissenschaften und Technik. Dies beinhaltet Fächer wie Biophysik, Festigkeitslehre, Baukonstruktion sowie Fachwissen in spezifischen Bereichen wie Verkehrswesen, Infrastruktur oder Umwelttechnik.
Bauingenieure sind mathematisch-logischer orientiert als Architekten und werden seltener für den Bau von Einfamilienhäusern eingesetzt, sondern eher für größere Gebäude, Brücken und den Tiefbau, um nur einige Beispiele zu nennen. Dennoch kann ein Bauingenieur auch für den Bau eines Einfamilienhauses beauftragt werden, wenn der Schwerpunkt mehr auf praktische oder technische Aspekte gelegt werden soll.
Die Wahl des Studienfachs hängt von den individuellen Vorstellungen und Fähigkeiten ab. Als Bauherr ist es wichtig zu entscheiden, welcher Aspekt wichtiger ist – der technische oder der künstlerische. Bei größeren Bauprojekten arbeiten oft Architekten und Bauingenieure zusammen, um gemeinsam die besten Lösungen zu entwickeln und umzusetzen.
Also, worauf wartest du noch? Wähle deinen Weg und werde entweder ein Kreativgenie als Architekt oder ein technischer Experte als Bauingenieur!