Armut und Ungleichheit: Europas unterschätzte Gefahr

Armut und Ungleichheit: Europas unterschätzte Gefahr

Europas politischer Zusammenhalt wird durch starke Flüchtlingszuwanderung, populistische Bewegungen sowie den baldigen Austritt des Vereinigten Königreichs zunehmend herausgefordert. Angesichts dieser zahlreichen Krisen geraten die sozio-ökonomische Probleme Europas immer mehr in den Hintergrund. Dabei sind sie so dringend wie nie zuvor.

Europäische Diskrepanz

Die EU-weit ungleiche Einkommensverteilung und die relativ hohe Armutsquote stellen mit ihren tiefgreifenden Folgen für den sozialen Zusammenhalt einen wichtigen möglichen Risikofaktor für eine weitere Destabilisierung Europas dar. Zunächst herrschte seit 2009 eine weitgehende Stagnation der europäischen Einkommensungleichheit. Von 2015 auf 2016 ließ sich zwar ein leichter Rückgang der Armutsquote und Ungleichheit beobachten, das Ausmaß bleibt aber besorgniserregend. Aktuell sind über 140 Millionen Menschen in der EU von Armut bedroht. Zudem wird oft der tatsächliche Umfang von Armut und Ungleichheit in der Europäischen Union aufgrund von methodisch falsch konstruierten Werten unterschätzt.

Unequal distribution of wealth

Mehr Sozialpolitik, weniger Markt

Die gravierende Ungleichheit innerhalb und zwischen den Mitgliedsstaaten stellt auch in Zukunft eine wichtige Herausforderung für die EU dar. Dabei gilt es, das Ungleichheitsthema nicht mehr nur aus rein nationalstaatlicher Perspektive zu behandeln. Aufgabe der EU muss sein, die Mitgliedsstaaten bei weitreichenden Reformen im Bereich des Sozialschutzes finanzpolitisch zu unterstützen. Für soziale Sicherheit und Zusammenhalt in der EU ist es außerdem notwendig, den Prozess der Integration nicht nur auf politischer und ökonomischer, sondern auch auf sozialer Ebene voranzutreiben. Einen wichtigen möglichen Lösungsansatz stellen Änderungen des Steuer- und Sozialleistungssystems dar, um Unterschiede im Markteinkommen zu verringern.

People struggling with poverty

Armut und Ungleichheit sind unterschätzte Gefahren für Europa. Es ist an der Zeit, dass die Europäische Union eine sozial gerechtere Politik verfolgt, die auf höhere Investitionen in Soziales abzielt und Steuervermeidung bekämpft. Europa kann nur stark sein, wenn alle Mitgliedsstaaten gemeinsam gegen Armut und Ungleichheit kämpfen und den sozialen Zusammenhalt stärken. Es ist an der Zeit, die Unterschiede zu überwinden und eine Gesellschaft aufzubauen, in der jeder eine faire Chance hat. Lassen Sie uns Europa zu einem Ort machen, in dem niemand zurückgelassen wird und in dem alle Menschen die gleichen Möglichkeiten haben, erfolgreich zu sein.

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