Asiens letzte Menschenaffen

Asiens letzte Menschenaffen

Die Orang-Utans sind die größten auf Bäumen lebenden Tiere und haben ihren Rufnamen “Waldmenschen” aufgrund ihrer Anpassungsfähigkeit an das Leben in den dichten Baumkronen der Tieflandregenwälder und Sumpfgebiete von Borneo und Sumatra erhalten. Es gibt drei Arten von Orang-Utans: der Borneo-Orang-Utan, der Sumatra-Orang-Utan und der Tapanuli-Orang-Utan. Leider sind alle drei Arten akut vom Aussterben bedroht.

Waldmenschen auf Bäumen

Die Orang-Utans haben ein rotbraunes Fell und lange, kräftige Arme, die ihnen eine Spannweite von bis zu 2,25 Metern ermöglichen. Mit ihren nach innen biegbaren Beinen sind sie geschickte Kletterer, die sich in den Baumkronen auf die Suche nach Früchten, Blättern und Insekten begeben. Die Männchen sind mit einem Gewicht von 90 bis 200 Kilogramm deutlich größer als die Weibchen, die maximal 50 Kilogramm wiegen. Sie zeichnen sich durch ihre ausgeprägten Wangenwülste und den riesigen Kehlsack aus, mit dem sie ihr Revier markieren.

Orang-Utans sind tagaktiv und verbringen die Nächte in selbstgebauten Nestern aus Blättern und Ästen hoch oben in den Bäumen. Sie pfeifen, küssen sich und schützen sich bei Regen mit einem Palmenblatt über dem Kopf. Anders als ihre afrikanischen Verwandten gehen Orang-Utans auf den Handinnenflächen oder stützen sich auf die Fäuste, wenn sie sich auf den Baumästen fortbewegen.

Die Waldmenschen sind Einzelgänger, außer zwischen Müttern und ihren Kindern gibt es keine dauerhaften Beziehungen. Männchen sind untereinander oft aggressiv, und rangniedere Weibchen werden manchmal von umherstreifenden Männchen zur Kopulation gezwungen. Weibliche Orang-Utans sind etwas sozialer und gehen gelegentlich gemeinsam auf Nahrungssuche. Ihre Ernährung besteht hauptsächlich aus Früchten, Samen, Nüssen, Blättern und jungen Trieben. Tierische Nahrung nehmen sie nur selten zu sich.

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Vom Aussterben bedroht

Die Fortpflanzungsrate der Orang-Utans ist gering, und die Mütter legen lange Pausen zwischen den Geburten ein. Jungtiere bleiben bis zu zehn Jahre bei ihrer Mutter und werden bis zu sieben Jahre lang gestillt. Auch nach der Trennung besuchen die Kinder ihre Mütter regelmäßig, und die Bindung bleibt ein Leben lang bestehen. Die Lebenserwartung der Orang-Utans liegt bei rund 50 bis 60 Jahren.

Ursprünglich waren die Orang-Utans weit verbreitet, heute findet man sie jedoch nur noch auf Sumatra und Borneo. Ihr Überleben ist durch Abholzung, insbesondere für Palmölplantagen, und den illegalen Tierhandel bedroht. Die Sumatra-Orang-Utans sind jetzt auf nur noch etwa 13.800 Tiere geschätzt, von denen 90 Prozent im Leuser-Ökosystem, Indonesiens größtem Naturreservat, leben. Die geschätzte Zahl der Borneo-Orang-Utans liegt bei rund 100.000 Tieren, während es beim Tapanuli-Orang-Utan wahrscheinlich nur etwa 800 Tiere gibt. Es ist von größter Wichtigkeit, diese beeindruckenden Kreaturen zu schützen und ihren Lebensraum zu erhalten, um ihr Überleben zu sichern.