Atembeschwerden bei kurzköpfigen Hunden – Alles, was du wissen musst!

Atembeschwerden bei kurzköpfigen Hunden – Alles, was du wissen musst!

Das Schnarchen bei Hunden, insbesondere bei kurzköpfigen Rassen wie Möpsen und Bulldoggen, mag auf den ersten Blick niedlich erscheinen. Doch hinter den schnarchenden Atemgeräuschen können ernsthafte Atembeschwerden stecken. Hier erfährst du alles Wichtige zu Brachyzephalie, den damit verbundenen Problemen und den möglichen Behandlungsmethoden.

Was ist Brachyzephalie und wie entsteht sie?

Bei kurzköpfigen Hunden handelt es sich um Tiere mit einer Brachyzephalie, was aus dem Griechischen übersetzt so viel wie “kurzer Kopf” bedeutet. Diese Besonderheit ist das Ergebnis einer gezielten Zucht, bei der der Schädel, insbesondere die Nase und der Unterkiefer, immer weiter verkürzt wurden. Ziel war es, dass auch erwachsene Hunde ihre kindliche Stubsnase behalten. Doch eine übertriebene Zuchtauslese kann zu extremen Formen der Brachyzephalie führen. Diese menschgemachte Erbkrankheit verursacht schwere und lebenslange gesundheitliche Schäden.

Welche Probleme treten bei Brachyzephalie auf?

Kurzköpfige Hunde sind anfällig für Probleme der oberen Atemwege, die unter dem Begriff Brachyzephales Atemnot-Syndrom (BAS) zusammengefasst werden. Typische Merkmale sind verengte Nasenlöcher und -höhlen, ein verlängertes und verdicktes Gaumensegel sowie Veränderungen am Kehlkopf. Diese Veränderungen können einzeln oder in Kombination auftreten und beeinträchtigen die Atmungsfunktion. Die betroffenen Hunde leiden unter lauter und schnarchender Atmung. In schweren Fällen kann es zu hochgradiger Atemnot, Blaufärbung der Schleimhäute und Kollaps kommen. Besonders warme Temperaturen verschlimmern die Symptome und können zu lebensbedrohlichen Erstickungsanfällen führen.

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Welche Hunderassen sind betroffen?

Hauptsächlich sind Möpse, französische und englische Bulldoggen, Shi-Tzus, Pekinesen, Boston Terrier und Boxer von Brachyzephalie betroffen. Allerdings gibt es auch Hunde dieser Rassen, die nur geringe oder gar keine Beschwerden haben. Außerdem tritt Brachyzephalie nicht nur bei Hunden auf, sondern auch bei bestimmten Rassekatzen wie Perserkatzen und Exotic Shorthair.

Wie erkennt man Atembeschwerden bei Hunden?

Schnarchende Atemgeräusche sind ein deutlicher Hinweis auf eine unnatürliche Verengung der oberen Atemwege. Hunde mit Atembeschwerden hecheln häufig und können schlecht bis gar nicht durch die Nase atmen. Sie sind schnell erschöpft und können während der Nahrungsaufnahme Schwierigkeiten haben, ausreichend Luft zu holen. Bei Anstrengung, Stress oder Hitze können die Tiere sogar ohnmächtig werden.

Sind die Atembeschwerden gefährlich?

Ja, das Schnarchen ist kein harmloses Geräusch. Es ist ein Hinweis auf eine Verlegung der Atemwege, die von Mensch und Tier als lebensbedrohlich empfunden wird. Jede Einengung der oberen Atemwege kann zu Atemnot führen und sollte ernst genommen werden.

Warum nehmen die Beschwerden bei warmen Temperaturen zu?

Während Menschen schwitzen und durch die Verdunstungskälte für Kühlung sorgen, nutzen Hunde das Prinzip der Verdunstungskälte für die Temperaturregulation. Brachyzephale Hunde haben jedoch aufgrund ihrer verkürzten Nasenmuscheln Schwierigkeiten, die Thermoregulation zu bewältigen. Die Erholungszeit nach Bewegung oder Wärmebelastung kann daher mehrere Stunden dauern.

Werden die Atemprobleme schlimmer?

Leider verschwinden die Atembeschwerden nicht von selbst. Im Laufe der Zeit verdickt sich das Gewebe im Rachen- und Kehlkopfbereich aufgrund des zu hohen Atemwiderstands. Dadurch nehmen die Beschwerden stetig zu.

Was passiert, wenn keine Behandlung erfolgt?

Bei anhaltender Atemnot verändert sich die Form der Kehlkopfknorpel so stark, dass es zu einem Kehlkopfkollaps kommen kann. Früher gab es für diese schwerwiegende Komplikation kaum Hilfe. Heute kann jedoch durch Laserchirurgie eine gewisse Linderung und Verbesserung der Lebensqualität erreicht werden.

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Sind die Zuchtpraktiken gesetzlich erlaubt?

Das Tierschutzgesetz verbietet die Zucht von Tieren, bei denen aufgrund der Zucht bestimmte Körperpartien oder Organe fehlen oder untauglich sind und dadurch Schmerzen, Leiden oder Schäden auftreten können. Die extrem kurze Nase bei brachyzephalen Hunderassen verstößt gegen diese Vorgaben.

Gab es schon immer Atemprobleme bei diesen Rassen?

Nein, diese Probleme sind erst in den letzten Jahrzehnten aufgetreten. Frühere Abbildungen von Möpsen und Bulldoggen zeigen Tiere mit normalen Nasen. Die “nasenlosen” Zuchtpraktiken sind dem Schönheitsideal des “Kindchenschemas” geschuldet und haben zu den bestehenden Problemen geführt.

Kann man die Atembeschwerden behandeln?

Ja, es gibt verschiedene chirurgische Eingriffe, um die Verengungen der oberen Atemwege zu beseitigen. Das Gaumensegel wird gekürzt, zu enge Nasenöffnungen erweitert und Veränderungen im Kehlkopf entfernt. Allerdings sind die Erfolge nicht immer zufriedenstellend. In den letzten Jahren wurden in Leipzig neue Therapiemethoden entwickelt, die vielversprechende Ergebnisse liefern.

Gibt es neue Therapiemethoden?

Ja, durch wissenschaftliche Untersuchungen konnte gezeigt werden, dass die Verstopfung der Nasenhöhle mit fehlgebildeten Nasenmuscheln eine wesentliche Ursache für die Atemnot ist. Mit einer Laserchirurgie kann ein neuer freier Atemweg geschaffen werden. Bei der Laser-assistierten Turbinektomie (LATE) wird Laserlicht endoskopisch in die Nase geleitet, um die verstopfenden Teile der Nasenmuscheln zu entfernen. Zusätzlich wurden neue Operationsmethoden für das Gaumensegel und den Rachen entwickelt, um die verengten Atemwege zu verbessern.

Ist der Behandlungserfolg dauerhaft?

Die früher angewandten Methoden, wie die alleinige Kürzung des Gaumensegels, führten oft zu kurzfristigen Behandlungserfolgen oder blieben sogar ganz aus. Aus diesem Grund wurden umfangreichere chirurgische Behandlungen entwickelt. Selbst umfangreiche Eingriffe erfordern manchmal eine gewisse “Auffrischung”. Daher sind Nachkontrollen und gegebenenfalls weitere minimal-invasive Behandlungen notwendig, um den bestmöglichen Erfolg zu erzielen. Das Ziel der Behandlungen ist es, den betroffenen Tieren ein Leben ohne permanente Atembehinderung oder -not zu ermöglichen und ihre Lebensqualität deutlich zu verbessern.

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Ist eine erneute Operation sinnvoll?

Ja, häufig können auch bereits operierte Tiere durch weitere chirurgische Eingriffe deutliche Verbesserungen erfahren.

In welchem Alter sollte eine Operation durchgeführt werden?

Früher wurde empfohlen, mit der Operation bis zum Erwachsenenalter des Hundes zu warten. Heute raten Experten dazu, Tiere mit starken Atembeschwerden bereits frühzeitig zu behandeln, um Folgeschäden an den oberen Atemwegen zu vermeiden. Die Operation kann ab dem 4. Lebensmonat durchgeführt werden.

Ist eine Operation auch bei älteren Tieren sinnvoll?

Das Alter allein ist kein Grund, auf eine Operation zu verzichten. Auch bei älteren Tieren kann die Behandlung zu einer deutlichen Verbesserung der Atembeschwerden und der Lebensqualität führen.

Gibt es noch weitere Probleme bei brachyzephalen Hunderassen?

Ja, aufgrund der Zuchtpraktiken sind weitere Fehlentwicklungen aufgetreten. Bei vielen Tieren ist die Zunge im Verhältnis zur Maulhöhle zu groß, was zu Zahnfehlstellungen führen kann. Oft ist auch die Speiseröhre vor dem Herzen erweitert. Das zu lange und verdickte Gaumensegel kann ständigen Würgereiz und wiederholtes Erbrechen verursachen. Des Weiteren treten bei Möpsen und französischen Bulldoggen häufig Kehlkopf- und Luftröhrenkollaps sowie Wirbelsäulenveränderungen auf.

Tritt Brachyzephalie nur bei Hunden auf?

Nein, Brachyzephalie ist auch bei bestimmten Rassekatzen wie Perserkatzen und Exotic Shorthair verbreitet und kann zu Atemnot führen.

Brachyzephalie und die damit verbundenen Atembeschwerden sind ernstzunehmende Probleme, die das Wohlbefinden und die Gesundheit der betroffenen Tiere beeinträchtigen können. Durch rechtzeitige Diagnose und geeignete Behandlungsmethoden kann jedoch eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität erreicht werden.