Atemgeräusche: Alles, was du wissen musst!

Atemgeräusche: Alles, was du wissen musst!

Atme tief ein und höre genau hin – denn die Geräusche, die beim Atmen entstehen, können viel über deine Gesundheit verraten. Mit Hilfe einer Auskultation, bei der der Arzt mit einem Stethoskop oder sogar direkt sein Ohr auf deinen Oberkörper legt, können mögliche krankhafte Geräusche oder atemstrombedingte Nebengeräusche festgestellt werden. In diesem Artikel erfährst du, welche Arten von Atemgeräuschen es gibt und was sie bedeuten.

Vesikuläratmen und Bronchialatmen

Bevor wir uns den verschiedenen Atemgeräuschen zuwenden, lassen uns zunächst zwei Arten von Atemgeräuschen unterscheiden: das Vesikuläratmen und das Bronchialatmen. Das Vesikuläratmen nehmen wir über der gasaustauschenden Lungenfläche wahr, also über den Lungenbläschen. Das Bronchialatmen hingegen entsteht durch die Luftströme in den großen Atemwegen. Es klingt schärfer und heller als das Vesikuläratmen. Diese Unterscheidung ist wichtig, um krankhafte Geräusche zu erkennen.

Krankhafte Atemgeräusche

Es gibt verschiedene Arten von krankhaften Atemgeräuschen, die auf mögliche Probleme in den Atemwegen hinweisen können. Hier sind einige Beispiele:

  • Bronchialatmen im Bereich der Lungen kann auf einen verminderten Luftgehalt des betroffenen Lungengewebes hinweisen.
  • Bei einer Lungenentzündung wird oft die Bronchophonie durchgeführt. Der Patient flüstert das Wort “66”, und aufgrund einer erhöhten Leitfähigkeit des Thoraxinhalts und offener Atemwege ist das Flüstern über dem betroffenen Bereich besonders deutlich zu hören.
  • Eine verlängerte forcierte Ausatmung von mehr als 4-5 Sekunden kann auf eine erhebliche Atemwegsverengung hinweisen, wie es bei Asthma oder einer chronisch obstruktiven Bronchitis der Fall sein kann.
  • Stridoröse Atemgeräusche, die während des Einatmens besonders deutlich sind, deuten auf eine Verengung der großen Atemwege hin.
  • Bei schweren Atemwegsverengungen oder einem Lungenkollaps kann es zu kaum hörbaren Atemgeräuschen kommen, die als “stille Lunge” bezeichnet werden.
  • Reibegeräusche werden durch Entzündungen verursacht, wenn die Pleurablätter gegeneinander verschoben werden.
  • Rasselgeräusche entstehen durch die Entfaltung oder Belüftung zuvor flüssigkeitsgefüllter Lungenbereiche.
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Unterscheidung der Rasselgeräusche

Auch bei den Rasselgeräuschen gibt es verschiedene Formen:

  • Feuchte Rasselgeräusche entstehen durch Flüssigkeitsansammlungen in den Atemwegen, wie zum Beispiel Blut, Eiter oder Ödemflüssigkeit.
  • Trockene Rasselgeräusche treten auf, wenn Schleimfäden beim Atmen in Schwingung versetzt werden. Dabei können Giemen (höhere Frequenzen in den kleineren Atemwegen) oder Brummen (niedrigere Frequenzen in den größeren Atemwegen) zu hören sein.
  • Knisterrasseln tritt bei einer Lungenerkrankung auf und ist besonders am Ende einer tiefen Einatmung über den unteren Lungenabschnitten zu hören.

Auskultation des Herzens

Da sich Lungen- und Atemwegserkrankungen oft auch auf das Herz auswirken, wird das Herz bei einer Auskultation ebenfalls untersucht. Hier werden zwischen Herztönen und Herzgeräuschen unterschieden. Die Qualität und Lautstärke der Geräusche können Aufschluss über mögliche Herzklappenstörungen oder Defekte der Herzscheidewand geben.

Atemgeräusche sind also ein wichtiges diagnostisches Mittel, um mögliche Probleme in den Atemwegen oder am Herzen zu erkennen. Wenn du Bedenken hast oder ungewöhnliche Geräusche beim Atmen bemerkst, solltest du unbedingt einen Arzt konsultieren. Denn eine frühzeitige Diagnose kann dabei helfen, mögliche Erkrankungen rechtzeitig zu erkennen und zu behandeln.

Auskultation

Herzauskultation