Die Vereinigten Staaten haben einen bahnbrechenden Fortschritt in der Kernfusion erzielt, einer möglichen Energiequelle der Zukunft. Dem US-Energieministerium zufolge ist es einem Forscherteam gelungen, mehr Energie aus der Verschmelzung von Atomkernen zu gewinnen als dafür aufgewendet wurde. Dieser Durchbruch wird als eine der beeindruckendsten wissenschaftlichen Leistungen des 21. Jahrhunderts betrachtet.
Ein ähnlicher Prozess wie in der Sonne
Die Kernfusion, bei der kleine Atomkerne bei extremen Temperaturen miteinander verschmelzen, ähnlich wie in der Sonne, könnte in Zukunft eine Alternative zur Verbrennung fossiler Brennstoffe und zur umstrittenen Kernspaltung darstellen. Im Gegensatz zur Kernspaltung besteht bei der Fusion keine Gefahr eines nuklearen Unfalls.
Die Sonne in greifbare Nähe rücken
Die US-Energieministerin Jennifer Granholm betonte die historische Bedeutung dieses Erfolgs und gratulierte den Wissenschaftlern zu ihrer Leistung. Auch Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger bezeichnete diesen Tag als einen historischen Tag für die zukünftige Energieversorgung. Sie betonte, dass es erstmals gelungen sei, die Sonne buchstäblich auf die Erde zu bringen.
Zeit bis zur industriellen Nutzung
Die Forscher in Kalifornien haben für ihre Experimente die weltweit stärkste Laseranlage genutzt, um Wasserstoff-Isotope bei extremen Temperaturen in Plasma umzuwandeln. Medienberichten zufolge wurde dabei 20 Prozent mehr Energie gewonnen als bereitgestellt. Trotz dieses Durchbruchs wird es jedoch noch Jahrzehnte dauern, bis die Fusionstechnologie in großem Maßstab industriell genutzt werden kann.
Hoffnung im Kampf gegen den Klimawandel
Die Vereinten Nationen (UN) begrüßen dieses Forschungsergebnis als eine äußerst wichtige Entwicklung im Kampf gegen den Klimawandel. Sie betonen jedoch auch, dass es noch lange dauern könnte, bis sauberer Strom mithilfe der Kernfusion regulär produziert werden kann. Deshalb dürfen Regierungen und der Privatsektor ihre Bemühungen zur CO2-Einsparung keinesfalls verlangsamen.
Forschung auch in Deutschland
Auch in Deutschland wird intensiv an der Kernfusion geforscht. Im Max-Planck-Institut für Plasmaphysik arbeiten Wissenschaftler an der Kernfusionsanlage Wendelstein 7-X in Greifswald. Ziel ist es auch hier, die Energieproduktion der Sonne auf der Erde nachzuahmen und alternative Stromquellen zu erschließen. Der Durchbruch in den USA könnte daher auch für das deutsche Projekt von großer Bedeutung sein.
Es ist jedoch anzumerken, dass das deutsche Projekt auf einem etwas anderen Verfahren basiert. Hier wird ein sogenannter Tokamak-Reaktor verwendet, der ein Plasma aus Wasserstoff-Isotopen in einem starken Magnetfeld erhitzt, um die Kernfusion zu ermöglichen. Auch der ITER, der größte Forschungsreaktor der Welt, wird auf diese Weise funktionieren und ab Mitte der 2030er-Jahre Strom liefern.
Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version der Meldung wurde behauptet, dass auch die Kernforschungsfusionsanlage Wendelstein 7-X einen Tokamak-Reaktor verwendet, was nicht korrekt ist. Der Fehler wurde korrigiert.