Willkommen, meine lieben Freunde, zu einem aufregenden musikalischen Thema – der Atonalität. In diesem Artikel werden wir uns mit den Merkmalen und der Bedeutung dieser revolutionären musikalischen Bewegung befassen.
Kennzeichen der Atonalität
Atonalität bezeichnet den Befreiungsprozess der Musik von der traditionellen tonalen Struktur. Im Gegensatz zur Tonalität, die auf dem Dur-Moll-System und harmonischen Beziehungen basiert, zeichnet sich atonale Musik durch das Fehlen eines solchen harmonischen Bezugssystems aus. Dadurch entfällt die Funktion von Dreiklängen und harmonischer Prinzipien bei der Formgebung.
Die musikalische Bedeutung atonaler Klänge ergibt sich aus ihrer Struktur und dem kontextuellen Zusammenspiel innerhalb einer Komposition. Es gibt kein tonales Zentrum mehr, und jede Intervallkombination wird zu einer gleichwertigen Möglichkeit. Dieser Gleichwertigkeitseffekt wird von Arnold Schönberg als “Emanzipation der Dissonanz” bezeichnet.
Um diese neue Freiheit zu nutzen, begannen Komponisten wie Schönberg, Berg und Webern, dissonante Klänge durch das Hinzufügen kleiner Sekunden, großer Septimen und übermäßiger Quarten zu betonen. Dadurch wurden Intervalle als abgestufte Konsonanzen betrachtet, und jeder Ton konnte mit jedem anderen verbunden werden. Interessanterweise spielten Quartenakkorde eine besondere Rolle, da sie Neutralität und eine “Emanzipation der Dissonanz” zwischen den Tönen herstellten.
Probleme der musikalischen Form
Die befreiende Natur der Atonalität brachte jedoch auch Probleme hinsichtlich der musikalischen Form mit sich. Größere musikalische Formen waren zunächst schwierig zu gestalten, da die Tonalität als formales Gliederungsmittel nicht mehr vorhanden war. Eine Lösung dieses Problems war die Hinwendung zum Lied, bei dem die Struktur des Textes eine gewisse Gliederung vorgab. Instrumentalkompositionen waren in der frühen Phase der Atonalität seltener und oft sehr kurz.
Erst mit der Entwicklung der Zwölftonmusik, auch Dodekaphonie genannt, entstand eine einheitliche und klar definierte Kompositionstechnik. Diese Technik ermöglichte vielfältige klangliche und melodische Ausdrucksmöglichkeiten durch die Verwendung von zwölf aufeinander bezogenen Tönen. Durch diese Weiterentwicklung wurde es auch wieder möglich, größere musikalische Formen zu schaffen.
Werke
Nun, meine lieben Freunde, lassen Sie uns einen Blick auf einige bahnbrechende Werke der Atonalität werfen. Diese Meisterwerke markierten den Durchbruch dieser neuen musikalischen Ära:
- Weberns “Fünf George-Lieder, op. 3” (1907/1908) und Schönbergs “15 Lieder nach Stefan George, op. 15” (1908/1909) waren die ersten Beispiele für vollständig gültige Atonalität.
- Weitere wichtige Werke sind Bergs “Streichquartett op. 3” (1910), “Vier Lieder, op. 2” (1909/10) und “Wozzeck” (1914-1924).
- Schönberg komponierte “15 Gedichte aus ‘Das Buch der hängenden Gärten’ op. 15” (1908-09) von Stefan George, “Drei Klavierstücke, op. 11” (1909) und “Vier Lieder für Gesang und Orchester, op. 22” (1913-16).
- Anton Webern schuf “Fünf Sätze für Streichquartett, op. 5” (1909), “Fünf Lieder, op. 3” (1908/09) und “Sechs Bagatellen für Streichquartett op. 9” (1911).
Diese Werke markieren den Beginn einer neuen Ära in der Musikgeschichte, in der die traditionelle tonale Struktur überwunden und Raum für unendliche kreative Möglichkeiten geschaffen wurde.
Lasst uns die Atonalität feiern und ihre einzigartige künstlerische Freiheit erkennen. Musik kennt keine Grenzen, und die Atonalität eröffnet uns neue Wege, Klänge zu erforschen und zu erleben.