Audiokabel: Die ultimative Anleitung

Audiokabel

Nie wieder ein Fehlkauf: Alle gängigen Audiokabel auf einen Blick. Welches Kabel dient wofür und was ist im Zweifel die bessere Lösung für dich? Was leisten die digitalen Formate? Geballtes Praxiswissen und Expertentipps in einfachen Worten rund um Audiokabel – Stecker (Arten und Eigenschaften), Buchsenformate und die Klangleiter aus Kuper & Co. sowie Aspekte wie Pegelstärke, Impedanz, Schirmung etc. Für Musiker und alle, die mit Übertragung von Audiosignalen zu tun haben.

Audiokabel

Kabel für Musiker & Produzenten – Alles über Audiokabel

Nachstehend werden die wichtigsten Verbindungen für analoge und digitale Audiosignale beleuchtet. Du bekommst alle Praxisinfos zu Audiokabel-, Buchsen- und Steckertypen sowie Schnittstellenformaten im Homestudio, im Proberaum oder auf der Bühne.

Wir beginnen mit der Audioübertragung, dem mit Abstand wichtigsten Aspekt für Musiker, Produzenten und Toningenieure. Einige der vorgestellten Kabeltypen können allerdings auch für andere Zwecke genutzt werden, etwa zur Synchronisierung oder für Steuerspannung (wichtig bei modularen Synthesizern).

1 Audiokabel Stecker Arten für ANALOGE Signale

1.1 Formate (Audiokabel Stecker Arten & Buchsen)

1.1.1 Klinke (engl.: »jack«)

Das für Musiker, Produzenten und Tonfachleute wichtigste Format ist wohl das Klinkenkabel. Speziell die Variante mit dem Durchmesser von 6,35 mm – meist abgerundet betitelt mit »6,3 mm« und salopp »große Klinke« genannt.

Die kompaktere Version – »kleine Klinke« oder »Miniklinke« genannt -, durchmisst exakt 3,5 mm. In der professionellen Audiotechnik kommt sie seltener zum Einsatz, doch für MP3-Player, Tablets und Smartphones oder andere tragbare Geräte ist sie seit jeher erste Wahl.

Da selbst große Klinkenbuchsen noch viel platzsparender sind als XLR (siehe unten), werden sie so schnell nicht aus der Audiotechnik verschwinden. Große Audio-Interfaces, Drum Machines, Keyboards & Co. mit vielen Ein- und/oder -ausgängen für Einzelkanäle ließen sich ohne solch kompakte Buchsen kaum praxistauglich konstruieren. Ganz zu schweigen von kleinen Mischpulten für den kleinen Studiotisch im zeitgenössischen Homerecording.

Klinkenverbindungen können unterschiedliche Arten der Signalübertragung bieten – zum Beispiel Mono oder Stereo über einen einzigen Stecker, je nachdem, wie dieser gestaltet ist. Genau das findest Du jetzt in Text und Bild, wobei Du »Tip« mit »Spitze« und »Sleeve« mit »Schaft« übersetzen kannst:

TS
  • Mono, asymmetrisch
TRS
  • Mono, symmetrisch oder asymmetrisch
  • Stereo, asymmetrisch
  • »Hin- und Rückweg« beim Anschluss von Effektgeräten über ein einziges Kabel
TRRS
  • Mono, symmetrisch oder asymmetrisch
  • Stereo, asymmetrisch
  • Zusatzkanal für Headset-Kabelmikrofone

1.1.2 XLR

Der unangefochtene Standard in vielen Bereichen der professionell ausgerichteten Audiotechnik, speziell zum Anschluss von Mikrofonen und Lautsprechern.

Die überwältigende Mehrheit der Geräte nutzt XLR-Verbindungen mit drei Polen, also drei möglichen Leitungen für Signale. Diese enden bei den männlichen Anschlüssen (»male«) in kleinen Metallstiften (»Pins«), welche in entsprechende Löcher in der weiblichen Buchse (»female«) gesteckt werden. Mehr als drei Pole findet man in der Audiosignalübertragung noch an Röhrenmikrofonen (dort sind es dann meist fünf).

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XLR ist robuster und weniger anfällig für Schmutz und Staub, da die Kontaktflächen vom Gehäuse umgeben sind. Beim Verbinden werden hohe Spannungsspitzen vermieden. Kurz: Wenn möglich, sollte XLR stets den Vorzug gegenüber Klinkenverbindungen genießen, und wenn es nur an einem Ende des Kabels ist.

Du kannst mit großer Sicherheit davon ausgehen, dass das Signal mit einem XLR-Kabel symmetrisch übertragen werden kann – nur in sehr seltenen Ausnahmefällen sind sie auf eine asymmetrische Übertragung beschränkt. Geräte mit funktional derart beschnittenen XLR-Buchsen sind uns nicht bekannt.

1.1.3 Kombibuchsen (XLR + Klinke vereint, auch »Combo-Buchse« genannt)

Diese Buchsen sind eine platzsparende Lösung, um Ein-/Ausgänge in den beiden zuvor beleuchteten Formaten an einem Gerät unterzubringen. Hier sitzt die Öffnung für Klinkenstecker in der Mitte, während ringsherum die drei Löcher und der Ring für XLR zu finden sind. Nachteil: Es kann immer nur ein Kabel angeschlossen werden.

1.1.4 Cinch (engl.: »RCA«)

Sprich: »Sinsch« (mit scharfem S). Die internationale, auch hierzulande nicht unübliche Bezeichnung ist »RCA« (von »Radio Corporation of America«). Dieses Format findet sich überwiegend in der Unterhaltungselektronik (z.B. Stereoanlage) und bei Geräten für das Homerecording auf Amateurniveau. Aber auch bei Mischpulten zum Anschluss von Aufnahmegeräten oder bei Audio-Interfaces und Controllern für DJs.

Zur Audioübertragung liegen Cinch-Verbindungen praktisch immer als Pärchen vor – so kann der linke und rechte Kanal eines Stereosignals übertragen werden, denn anders als bei der Klinke läuft hier über einen einzelnen Stecker stets auch nur ein einziges Signal.

Mit Cinch ist ausschließlich eine asymmetrische Signalübertragung möglich. Damit ist dieses Format anfälliger für Störsignale als XLR- und TR(R)S-Klinkenverbindungen. Dieser Umstand, mögliche Fertigungsungenauigkeiten aufgrund fehlender Normung sowie kleine elektrotechnische Nachteile im Handling führen zu einem eindeutigen Urteil: Zumindest im (Heim-)Studio sollte Cinch nur verwendet werden, wenn es technisch oder finanziell nicht anders geht.

1.1.5 speakON

Bei einem Abstecher in die Eventtechnik trifft man immer häufiger auf speakON-Verbindungen, wenn es an die Verkabelung einer PA-Anlage geht.

Die zweipoligen speakON-Audiokabel-Steckerarten passen auch in vierpolige speakON-Buchsen und funktionieren dort einwandfrei. Die achtpolige Buchse ist hingegen größer. Durch die vergleichsweise hohe Anzahl von Polen (und damit übertragbaren Kanälen) lassen sich selbst Surround-Systeme mit einem einzigen speakON-Kabel speisen.

Nicht zu unterschätzen: Anders als bei XLR ist bei speakON die Verwechslung von Mikrofon- und Lautsprecherkabeln ausgeschlossen.

Für die Steckverbinder der Kabel gibt es nur einen Typ: männlich. Dementsprechend sind die Anschlüsse an den zu verbindenden Geräten stets weiblich. Kleiner Nachteil: Da speakON-Kabel an beiden Enden mit der gleichen Art von Steckverbindung versehen sind, können sie nur mit einem speziellen Adapter gekoppelt (und damit verlängert) werden.

Die größeren Kontaktflächen im Vergleich zu Klinken- oder XLR-Verbindungen sorgen für einen kleineren Übergangswiderstand und eine höhere Belastbarkeit. Weiterhin ist der Berührungsschutz im Veranstaltungsbereich sehr wichtig – Verstärkerleistungen bis in den Kilowatt-Bereich sind bei großen Events nicht selten, daher wären die von anderen Kabeln bekannten Krach- und Brummgeräusche fatal.

1.2 Symmetrisch vs. asymmetrisch

Die sogenannte symmetrische (engl.: »balanced«) Übertragung eines Signals sorgt für eine deutlich geringere Anfälligkeit für Störgeräusche. Insbesondere bei der Verwendung langer Kabelstrecken.

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Um symmetrisch übertragen zu können, müssen alle drei beteiligten Komponenten – beide Geräte und das Kabel – dazu ausgelegt sein. Für das Kabel bedeutet das, dass für ein Monosignal zwei Adern und ein Masseleiter benötigt werden. Genau wie für asymmetrisches Stereo.

Alles Weitere findest Du hier in aller Ausführlichkeit:

FAQ: Symmetrisch vs. Unsymmetrisch – Kabel, Eingänge, Ausgänge

1.3 Pegelstärken

Betrachten wir zunächst den Output von Audiogeräten und Instrumenten. Es gibt es vier Standards, die im Durchschnitt unterschiedlich starke Pegel erzeugen – im Folgenden aufsteigend sortiert:

  • Mikrofonpegel (»mic level«)
  • Instrumentenpegel (»instrument level« oder »Hi-Z«)vor allem aus E- bzw. Westerngitarren & E-Bässen
  • Line-Pegel (»line level«)aus Keyboards, Synthesizern, Drum Machines u.v.m.
  • Lautsprecherpegelaus Verstärkern für Gitarre, Bass

Der entscheidende Punkt ist, dass ein Input an einem Empfangsgerät meist einen bestimmten dieser Pegel »erwartet«. Beispiele: Ein Gitarrenverstärker ist zur Speisung mit Instrumentenpegel ausgelegt, ein Mikrofonvorverstärker für Mikrofonpegel und ein Lautsprecher für Line-Pegel.

Wenn Du davon abweichst, könnte der Klang einfach nur zu leise/laut sein bzw. mehr oder minder stark verzerrt/anderweitig beeinträchtigt sein. Im schlimmsten Fall droht die (manchmal irreparable) Beschädigung der Geräte.

Um ganz sicherzugehen: Verbinde stets einen Ausgang für die vorgesehene Pegelstärke X über a) ein für diesen Zweck konzipiertes Kabel mit b) einem Eingang für genau diese Pegelstärke X.

2 Audiokabel Stecker Arten für DIGITALE Signale

Klangsignale können auch als digitale Daten und damit im Idealfall (mehr dazu siehe unten) frei von Verlusten und Klangverfärbungen gesendet werden.

In einem digitalen Audiosignal wird eine Abfolge von Zahlenwerten in gleichmäßigen Intervallen verschickt. Jede dieser Zahlen repräsentiert die Pegelstärke (Amplitude) an einem bestimmten Zeitpunkt innerhalb des Signals. Beispiel: Mit einer Bit-Rate von 16 Bit wird der Spielraum zwischen kompletter Stille und dem digitalen Maximalpegel in 65.536 (2^16) Stufen aufgelöst.

Wie schnell die Abfolge dieser Zahlenwerte ist, wird von der sogenannten Sample-Rate der Audiodaten aus dem Sendegerät festgelegt. Beispiel: Bei Audiodaten mit einer Sample-Rate von 44.100 Hertz (44,1 kHz) ist es 44.100-mal pro Sekunde.

Analoge Signale sind hingegen nicht derart abgestuft. Bei ihnen fließt das Signal theoretisch unendlich fein aufgelöst – allerdings gilt das in der Praxis nur für die Zeitachse (entspricht der Sample-Rate bei Digitalen Audiosignalen). Denn auf der Ebene der Amplitude und damit der Höhe der elektrischen Spannung sind allen Gerätschaften technische Grenzen gesetzt.

Es folgen die wichtigsten Kabeltypen, während später die darüber sendbaren Schnittstellenformate beleuchtet werden.

2.1 Formate (Audiokabel Stecker Arten & Buchsen)

2.1.1 Optisch (TOSLINK)

Dieses Format wurde anno 1983 von Toshiba entwickelt (»TOShiba-LINK«) und zählt zur Kategorie der Lichtwellenleiter – hier wird kein elektrischer Strom, sondern Licht durchgejagt. TOSLINK firmiert daher auch unter der schlichten Bezeichnung »optisches [Audio-]Kabel«.

Diese Art der Signalübertragung ist unempfindlich gegenüber Einstreuungen durch Radiowellen bzw. elektromagnetische Interferenzen und verursacht keine Brummschleifen. So können bedenkenlos ein Netzteil, Netzkabel und mehr direkt neben einem TOSLINK-Kabel verlegt werden.

Der Standard in Sachen Buchsen- und Steckertypen für TOSLINK nennt sich »F05« und sendet lediglich die Lichtwellen. Die Abwandlung »Mini-TOSLINK« überträgt mittels eines kleinen Klinkensteckers (siehe oben) zusätzlich ein analoges Signal – die Lichtwellen gelangen durch das Loch in der Steckerspitze in das Kabel. Viele Laptops besitzen eine Mini-TOSLINK-Buchse zur Übertragung eines Surround-Signals mit den beschriebenen Hybridkabeln.

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Als Leitungsmaterial kommen entweder Glasfasern oder transparenter Kunststoff (polymere optische Fasern) zum Einsatz. In letzterem Fall wird das Licht auf seinem Weg vergleichsweise stark abgeschwächt. So ist das Signal nach etwa zehn Metern meist nicht mehr stark genug, um fehlerlos vom Empfangsgerät gelesen werden zu können. Andererseits sind Lichtwellenleiter aus Glasfasern teurer und fragiler, bei zu engem Biegeradius können sie brechen.

2.1.2 Koaxial

Hier werden die digitalen Signale herkömmlich mit elektrischem Strom übertragen. Achtung, dieser Kabeltyp sieht im digitalen Kontext zwar wie ein gewöhnliches Cinch-Kabel für analoge Signale aus, doch sind nur die Buchsen- und Steckertypen identisch – der Unterschied besteht im sogenannten koaxialen (konzentrischen) Aufbau des Kabels.

Von innen nach außen:

  • Innenleiter (»Seele«), meist aus Kupfer
  • Isolation (»Dielektrikum«)
  • Außenleiter und Abschirmung
  • Kabelummantelung zum Schutz vor Ein- und Ausstreuungen

Auf kurzen Entfernungen lassen sich zur digitalen Übertragung allerdings auch handelsübliche Cinch-Kabel verwenden. Wer längere Strecken überbrücken will und bastelfreudig ist, kann wiederum ein gewöhnliches Antennenkabel von seinen BNC-Steckverbindungen trennen und stattdessen Cinch-Stecker anlöten.

Hochwertige, vorkonfektionierte Koaxialkabel für Digitalaudio haben robuste, kontaktstarke und korrosionsfreie (idealerweise vergoldete) Stecker. Auch ist eine gute Schirmung wichtig und der Wellenwiderstand sollte exakt der Norm von 75 Ω entsprechen.

2.1.3 XLR für AES/EBU

Zur Übertragung von AES/EBU (siehe Schnittstellenformate unten) dienen bekannte Steckverbindungen aus dem analogen Bereich – die Rede ist von XLR-Steckern und -Buchsen, alle Details dazu findest Du weiter oben.

Allerdings sind normale Mikrofon- und Lautsprecherkabel nicht zur AES/EBU-Übertragung geeignet. Stattdessen sollten Klangleiter mit einem Leitungswellenwiderstand von 110 Ω verwendet werden, denn sonst können Signalreflexionen und damit Synchronisierungsprobleme zwischen den verbundenen Geräten auftreten. Umgekehrt funktionieren die AES/EBU-Kabel mit 110 Ω jedoch problemlos für analoge Übertragungen.

2.2 Schnittstellenformate

Die vier wichtigsten Schnittstellenformate – quasi die »Sprachen«, in denen die transportierten Signale interpretiert werden – sind S/PDIF, ADAT, AES/EBU und MADI. Für das Homerecording und den semiprofessionellen Gebrauch sind die ersten beiden meist völlig ausreichend. Insbesondere MADI ist hingegen für eine sehr hohe Anzahl an Kanälen (bis zu 64) und damit den Live-Betrieb, große Tonstudios, Rundfunk- und Fernsehanstalten etc. konzipiert.

In der folgenden Tabelle siehst Du jeweils, wieviel Kanäle Du in welcher Qualität übertragen kannst. Dabei sind lediglich die gemäß der Spezifikation möglichen Höchstwerte aufgeführt – manche Geräte sind etwa nur in der Lage, S/PDIF mit 16 Bit oder MADI mit 56 Kanälen zu senden/empfangen.

Maximale Bit-Tiefe Kanäle / Max. Sample-Rate
S/PDIF 16 Bit (20/24 Bit optional)
ADAT 24 Bit
AES/EBU 24 Bit
MADI 24 Bit

3 Eigenschaften von Kabeln

3.1 Länge

Grundsätzlich gilt: Je kürzer das Kabel, desto besser. So wird die Chance für Verluste in der Signalqualität und/oder Lautstärke minimiert. Außerdem gibt es dann womöglich weniger potentielle Stolperfallen. Und nicht zuletzt kosten kürzere Kabel weniger. Wer sein Homestudio verkabeln will, sollte also schon bei der Anordnung der Geräte auf dem Studiotisch, im Rack & Co. entsprechend planen.

Konfektionierte Kabel vs. Meterware

Manche Hersteller bieten bestimmte Kabel für Homestudio-Zwecke in zwei Darreichungsformen:

  • Konfektionierte Kabel – Sofort einsatzbereit mit Steckverbindern an beiden Enden
  • Meterware – Klangleiter inklusive Mantel und Schirm, aber ohne Steckerbinder

Meterware hat den Vorteil, dass Du exakt die Kabellänge kaufen kannst, die Du wirklich brauchst. Zwar gibt es in aller Regel mehrere Konfektionen eines Kabeltyps mit 1,5 Meter, 3 Meter, 6 Meter und so weiter, aber eben nicht immer … und ein Spielraum von stolzen 3 Metern wie in unserem Beispiel zwischen 3- und 6-Meter-Kofektionen kann man auch nicht gerade als maßgeschneiderte Lösung bezeichnen.

Ein weiterer Vorteil von Meterware ist die freie Auswahl an Steckverbindungen.