Auf die richtige Dosierung kommt es an

Auf die richtige Dosierung kommt es an

Berlin – Bis zum Jahr 2000 war Doping im Sport ein Kinderspiel. Das Dopingmittel Erythropoietin (Epo) konnte im Labor nicht nachgewiesen werden, weshalb vor allem Ausdauersportler darauf zurückgriffen. Epo war ein Klassiker im Doping, da es die Anzahl der roten Blutkörperchen erhöht und somit die Leistungsfähigkeit steigert. Doch ab dem Jahr 2000 änderte sich die Situation. Bei den Olympischen Spielen in Sydney konnten Experten juristisch unanfechtbar künstliches Epo im Blut und im Urin nachweisen. Danach wurde es schwieriger, dem Dopingsumpf zu entkommen.

Die Gefahr der Epo-Missbräuche

Wer bei Wettkämpfen vorne landet oder Medaillen gewinnt, wird automatisch auf Epo untersucht. Doch auch andere Sportler können ins Visier der Dopingfahnder geraten, wenn ihr Hämatokritwert im Blut mehr als 50 Prozent beträgt oder ihr Urin sehr hell ist. In solchen Fällen wird intensiv nach künstlichem Epo gesucht, da ein sehr heller Urin darauf hinweisen kann, dass der Athlet viel Wasser getrunken hat, um den Hämatokritwert zu senken.

Die richtige Dosierung ist entscheidend

Besonders im Winter und im Frühjahr, wenn Athleten viel Kondition trainieren, wird Epo am häufigsten eingesetzt. In dieser Zeit spritzen die Athleten das Mittel einmal oder zweimal pro Woche, um den Dopingeffekt stabil zu halten. Eine einmalige Epo-Kur mit hoher Dosis hat etwa drei Wochen lang eine Wirkung, allerdings sind hohe Epo-Dosen relativ lange nachweisbar. Um sicherzugehen, dass kein Dopingnachweis vorliegt, setzen Athleten das Mittel zwei Monate vor dem Wettkampf ab. Je geringer die Dosis ist, desto näher kann man sich an ein Sportereignis herandopen. Dabei nehmen die Athleten in Kauf, dass sie Thrombosen und Schlaganfälle riskieren.

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Die Rolle von künstlichem Epo in der Medizin

Künstliches Epo wird auch in der Medizin eingesetzt, vor allem bei akuten Fällen von Krebs. Die Dosis, die dabei verabreicht wird, ist deutlich höher als bei Dopingsündern. Deshalb gibt es keinen wissenschaftlichen Zusammenhang zwischen der Epo-Probe des berühmten Radprofis Lance Armstrong im Jahr 1999 und seiner Hodenkrebserkrankung von 1997. Doch bei Armstrong spielt eine andere Krankheit eine Rolle. Aufgrund einer Operation kann sein Körper kein Testosteron mehr produzieren, weshalb er künstlich erzeugtes Testosteron erhält. Ein zu hoher Testosteronwert gilt als Doping, jedoch gibt es bei künstlich zugeführtem Testosteron eine Grauzone. Die Dosis lässt sich nicht immer so berechnen, dass sie den normalen Wert widerspiegelt. In ärztlicher Sicht muss ein Ausreißer nach oben sogar toleriert werden.

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Der richtige Einsatz von Epo im Sport ist ein heikles Thema. Die Dosierung spielt eine entscheidende Rolle, um den gewünschten Effekt zu erzielen und gleichzeitig Dopingkontrollen zu entgehen. Dennoch bleiben Risiken bestehen, die Athleten in Kauf nehmen. Wichtig ist, dass sich die Sportwelt weiterhin für einen sauberen Wettbewerb einsetzt und Maßnahmen zur Dopingbekämpfung verstärkt.