Das betriebliche Rechnungswesen eines Unternehmens umfasst die Kosten- und Erlösrechnung, die eine wichtige Informationsgrundlage für unternehmerische Entscheidungen liefert. Doch was genau verbirgt sich hinter der Kosten- und Erlösrechnung und welche Aufgaben werden ihr zugeordnet? Hier erfährst du mehr!
Kosten- und Erlösrechnung einfach erklärt
Die Kosten- und Erlösrechnung, auch bekannt als Kosten- und Leistungsrechnung oder Kostenrechnung, ist ein fester Bestandteil des internen Rechnungswesens eines Unternehmens. Sie liefert dem Management wichtige Daten zur Steuerung und konzentriert sich auf Kosten, Erlöse und Leistungen des Unternehmens.
Ein Unternehmen bietet am Markt verschiedene Leistungen an, sei es der Verkauf von Produkten oder die Erbringung von Dienstleistungen. Dabei entstehen Kosten durch den Verbrauch von Gütern und Leistungen für die Leistungserstellung des Unternehmens. Erlöse hingegen entstehen durch den Verkauf dieser Leistungen an Kunden. Das Zusammenspiel von Kosten, Erlösen und Leistungen eines Unternehmens muss so gesteuert werden, dass das Unternehmen wirtschaftlich arbeitet und im Idealfall ein positives Betriebsergebnis erzielt.
Wenn dieses Zusammenspiel nicht funktioniert, können die Kosten schnell überhandnehmen. Die Liquidität des Unternehmens leidet dann und im schlimmsten Fall droht die Insolvenz.
Aufgaben der Kosten- und Erlösrechnung
Die Kosten- und Erlösrechnung erfüllt verschiedene Aufgaben. Im Fokus stehen die Kosten und Erlöse. Die Kosten werden ermittelt, klassifiziert, dem Verursacher zugeordnet und aufgeschlüsselt. Man unterscheidet dabei zwischen Kostenartenrechnung, Kostenstellenrechnung und Kostenträgerrechnung.
Die Kostenartenrechnung klassifiziert und ermittelt die verschiedenen Kosten, um die Frage zu beantworten, welche Kosten entstanden sind.
Die Kostenstellenrechnung ermittelt, wo genau die Kosten entstanden sind. Auf diese Weise können die Kosten einer bestimmten Fachabteilung zugeordnet werden.
Die Kostenträgerrechnung wiederum ordnet die Kosten am Ende einem bestimmten Produkt oder Auftrag zu. Dadurch ist es einem Unternehmen möglich, konkret zu analysieren, für welchen Auftrag beispielsweise wie viele Kosten entstanden sind.
Neben der Aufteilung der Kosten kontrolliert die Kosten- und Erlösrechnung auch die Wirtschaftlichkeit der Leistungserstellung. Welches Produkt oder welche Dienstleistung erzielt die meisten Erlöse? Basierend auf diesen Informationen können Unternehmen beispielsweise Budgetierungsentscheidungen treffen.
Des Weiteren überwacht die Kosten- und Erlösrechnung die Kosten. Entsprechen sie noch der Planung? Außerdem werden Preise kalkuliert und das Betriebsergebnis ermittelt. Die Kosten- und Erlösrechnung übernimmt also zahlreiche Aufgaben, die die Unternehmenssteuerung unterstützen.
Die Kosten- und Erlösrechnung wird auch als zentrales unternehmensinternes Informationsversorgungssystem bezeichnet. Ob Planung und Budgetierung, Abweichungsanalysen oder die Identifikation möglicher Kosteneinsparungen – ohne das interne Rechnungswesen wären diese Daten nicht verfügbar!
Ziel der Kosten- und Erlösrechnung
Die Kosten- und Erlösrechnung hat vor allem das Ziel, Informationen bereitzustellen, um (bessere) Entscheidungen treffen zu können. Sie liefert die Datenbasis für Planungen und wird insbesondere bei kurzfristigen Entscheidungen von der Unternehmensleitung gerne herangezogen.
Der Kostenfaktor spielt hierbei eine entscheidende Rolle. Um beispielsweise Kosten einzusparen, muss ein Unternehmen zunächst wissen, wo genau diese Kosten entstanden sind. Die Kosten- und Erlösrechnung liefert diese Daten und zeigt auf, wenn ein bestimmtes Produkt besonders hohe Kosten verursacht.
Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass Unternehmen oft mit einer Vielzahl von Daten konfrontiert werden. Die Kunst des internen Rechnungswesens besteht darin, die relevanten Informationen aufzubereiten und an das Management weiterzugeben. Dies stellt oft eine große Herausforderung dar, der das Controlling unterliegt.
Warum ist die Kosten- und Erlösrechnung so wichtig?
Innerhalb eines Unternehmens müssen täglich zahlreiche Entscheidungen getroffen werden, die erhebliche Auswirkungen haben können. Bei der Auswahl der Arbeitsmaterialien für Mitarbeiter oder der Entscheidung über den Austausch von Notebooks müssen beispielsweise Kosten und mögliche Alternativen berücksichtigt werden.
Diese Entscheidungen sollten nicht aus dem Bauch heraus getroffen werden. Das Management benötigt fundierte Informationen als Grundlage für seine Entscheidungen.
Warum können nicht einfach die Daten aus der Finanzbuchhaltung betrachtet werden? Die Finanzbuchhaltung ist für externe Zwecke ausgelegt und zudem auf vergangene Ereignisse ausgerichtet. Für interne Zwecke benötigt das Management andere Daten. In der Kosten- und Erlösrechnung können diese Daten ermittelt werden.
Abgrenzung von der Finanzbuchhaltung
Die Kosten- und Erlösrechnung gehört zum internen Rechnungswesen eines Unternehmens und liefert Daten für unternehmensinterne Zwecke wie das Controlling. Im Gegensatz dazu gehört die Finanzbuchhaltung zum externen Rechnungswesen und liefert Daten für externe Personen wie Investoren, Kreditinstitute oder das Finanzamt.
Auch inhaltlich gibt es Unterschiede. Während sich die Finanzbuchhaltung mit Aufwendungen und Erträgen befasst, konzentriert sich die Kosten- und Erlösrechnung, wie der Name bereits sagt, auf Kosten und Erlöse. Es ist wichtig, diese Begriffe nicht synonym zu verwenden. Die Kosten- und Erlösrechnung greift auf Daten aus der Finanzbuchhaltung zurück, bereitet diese jedoch für ihre eigenen Zwecke auf.
Es gibt keine spezifischen gesetzlichen Vorgaben für die Kosten- und Erlösrechnung, im Gegensatz zur Finanzbuchhaltung. Jedes Unternehmen kann individuell entscheiden, wie die Prozesse zur Kosten- und Erlösrechnung gestaltet werden sollen.
Kosten- und Erlösrechnung: Beispiel zur Abgrenzung
In der Finanzbuchhaltung werden auch Aufwendungen und Erträge berücksichtigt, die in der Kosten- und Erlösrechnung nicht auftauchen. Neutrale Erträge und Aufwendungen werden hier nicht berücksichtigt.
Ein Beispiel dafür wäre eine Spende, die ein Unternehmen leistet. Dies wäre ein neutraler Aufwand, da die Zahlung nicht im Zusammenhang mit der Produktion eines bestimmten Artikels steht.
Wenn die Kosten- und Erlösrechnung diese neutralen Aufwendungen ebenfalls berücksichtigen würde, könnte ein falsches Bild davon entstehen, wie viele Kosten tatsächlich im Rahmen des betrieblichen Leistungsprozesses entstehen. Dies gilt auch für neutrale Erträge. Eine falsche Datenbasis hätte weitreichende Folgen, wie zum Beispiel für die Liquiditätsplanung.
Kosten- und Erlösrechnung: Grundlage für Berechnungen und Formeln
Das Controlling kann viele Daten aus der Kosten- und Erlösrechnung nutzen, um sie für das Management Reporting aufzubereiten. Die Kosten- und Erlösrechnung ist somit eine wichtige Grundlage für das Controlling. Viele Berechnungen und Formeln können nur aufgrund der Daten aus der Kosten- und Erlösrechnung verwendet werden. Wenn zum Beispiel die Selbstkosten zur Preisfindung berechnet werden sollen, werden die entsprechenden Kosten mithilfe der Kosten- und Erlösrechnung ermittelt.
Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass auch die Finanzbuchhaltung wichtige Daten liefert, die ausgewertet und anhand von Kennzahlen analysiert werden.
Fazit: Kosten und Erlöse erfolgreich steuern
Daten sind heute ein wertvolles Gut in Unternehmen, stellen jedoch auch eine große Herausforderung dar. Die Kosten- und Erlösrechnung ist unverzichtbar, um Informationen zu liefern, die Entscheidungen auf eine fundierte Grundlage stellen. Nur durch eine korrekte Aufbereitung der entscheidungsrelevanten Daten kann sichergestellt werden, dass Missverständnisse vermieden werden. Die Kosten- und Erlösrechnung ist daher von großer Bedeutung für ein erfolgreiches Unternehmensmanagement.