Aufmerksamkeit und Achtsamkeit: Was ist der Unterschied?

Aufmerksamkeit und Achtsamkeit: Was ist der Unterschied?

Du hast sicher schon von Achtsamkeit und Mindfulness gehört. Aber was ist mit Aufmerksamkeit? Ist das dasselbe oder nur ein anderes Wort? Brauchen wir wirklich noch einen Appell zur Aufmerksamkeit? Wahrscheinlich denkst du, dass deine Aufmerksamkeit bereits an allen Ecken und Enden gefordert ist.

Lass uns den Unterschied zwischen Aufmerksamkeit und Achtsamkeit genauer betrachten und herausfinden, ob es relevant ist, diese Begriffe zu unterscheiden.

Achtsamkeit ist überall

Zuerst einmal zur Achtsamkeit. Es scheint, als sei Achtsamkeit überall präsent. Es gibt Magazine, Kurse, Apps, Verhaltenstipps-Listen und Literatur zum Thema. Man könnte sagen, dass Achtsamkeit kommerzialisiert wird. Aber das zeigt auch, wie sehr die Menschen davon fasziniert sind. Jon Kabat-Zinn, der Gründer des Mindfulness-Based Stress Reduction (MBSR) Programms, beschreibt Achtsamkeit als eine “allgemeine Sehnsucht, ja ein Hunger nach etwas schwer Fassbarem, das wir für ein erfülltes Leben zu brauchen scheinen”. Im Wesentlichen geht es bei Achtsamkeit darum, im Hier und Jetzt präsent zu sein und sich mehr auf sich selbst zu besinnen. Es geht darum, “anwesend” zu sein und ein fokussiertes Bewusstsein für den Moment zu entwickeln.

Matthias Horx, Gründer des Zukunftsinstituts, beschreibt Achtsamkeit wie folgt:

“Achtsamkeit heißt, dass wir in einer überfüllten, überreizten, überkomplexen Welt lernen müssen, uns auf neue Weise auf uns selbst zu besinnen.”

Achtsamkeit betont also die Präsenz im Moment und die Besinnung auf uns selbst.

Wie soll ich mir Aufmerksamkeit vorstellen?

Kurz gesagt: Es geht darum, sich auf die richtigen Dinge zu konzentrieren. Auf das Wesentliche.

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Wir sind uns wahrscheinlich einig, dass Aufmerksamkeit bedeutet, sich auf etwas zu konzentrieren und seiner Aufmerksamkeit einer Sache, Person oder Situation zu schenken. Idealerweise ohne Ablenkung. Wenn wir aufmerksam sind, sind wir gesammelt, konzentriert, interessiert, unabgelenkt und wachsam. Es wäre genial, wenn das immer so einfach wäre. Leider werden wir ständig abgelenkt.

Aber Aufmerksamkeit ist eine wichtige Fähigkeit im Alltag, im Straßenverkehr und im Beruf. Je weniger wir uns beispielsweise im Straßenverkehr ablenken lassen und aufmerksam den Verkehr wahrnehmen, desto größer ist die Chance, dass wir sicher ans Ziel kommen. Aufmerksamkeit wird in der Neuropsychologie als die Fähigkeit beschrieben, aus den vielen Reizen unserer Umwelt bestimmte auszuwählen und andere zu übergehen und zu unterdrücken. Wir sollten also bevorzugt die Ampel und die Oma auf der Straße betrachten und die Versuchung ignorieren, sofort auf die ach-so-wichtige Textnachricht auf unserem Handy zu antworten.

Trend, Lebenskonzept oder Fähigkeit?

Achtsamkeit und Aufmerksamkeit.

Die beiden Begriffe und ihre Bedeutungen ähneln sich sehr, aber es gibt feine Unterschiede.

Achtsamkeit wird oft noch als momentaner Trend belächelt. “Das Praktizieren von Achtsamkeit ist mehr als eine Idee, mehr oder weniger oberflächlich dahingesagt nach dem Motto: ‘Na klar, ich werde in meinem Leben präsenter sein und weniger urteilen, und dann wird alles besser. Warum bin ich nicht schon früher darauf gekommen?’”, sagt Jon Kabat-Zinn. Auch Matthias Horx ist der Ansicht, dass Achtsamkeit keine vorübergehende Modeerscheinung ist, sondern eine Bewegung, die die Gesellschaft verändern wird. Sie ist Teil veränderter Lebenskonzepte. Viele Institute und Forschungsgruppen untersuchen mittlerweile das Phänomen und Konzept der Achtsamkeit.

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Vielleicht möchte nicht jeder deine Achtsamkeit, aber jeder möchte deine Aufmerksamkeit. Die Werbung, Verkäufer, Familie, Kinder, Kollegen, Freunde, der Verkehr, die Umwelt, der Gesprächspartner – sie alle wollen unsere Aufmerksamkeit. Deshalb teilen wir unsere heiß begehrte Aufmerksamkeit immer kleiner auf, um jedem etwas davon abzugeben. Dabei schaden wir unserer Konzentration, Produktivität und persönlichen Sicherheit. Und diejenigen, die uns am geschicktesten ablenken können, wie die Nachrichten-, Werbe- und Social-Media-Industrie, wissen genau, wie sie unsere Aufmerksamkeit für ihre Zwecke manipulieren können.

Aufmerksamkeit bedeutet auch, höflich, nett, zuvorkommend, hilfsbereit und rücksichtsvoll zu sein. “Wie aufmerksam von dir! Danke!”, sagt man, wenn jemand unsere Aufmerksamkeit positiv beeinflusst. Aufmerksamkeit basiert auf Offenheit, Interesse, Sensibilität und Einfühlungsvermögen, wie Prof. Dr. Reinhard Haller in seinem Buch “Das Wunder der Wertschätzung” schreibt. Diese Fähigkeiten sind entscheidend für die zwischenmenschlichen Beziehungen und um die Menschlichkeit und Empathie in einer digitalisierten Welt aufrechtzuerhalten.

Achtsamkeit hilft uns, das Leben bewusst zu erleben und präsent und ruhig zu bleiben. Aufmerksamkeit ist eine wertvolle und unerlässliche Ressource, die leider oft von anderen für ihre eigenen Zwecke beansprucht wird. Deshalb sollten wir bewusst entscheiden, wem und was wir unsere Aufmerksamkeit schenken wollen. Wir sollten die Kontrolle über unsere Aufmerksamkeit behalten und sie effektiv einsetzen, um unsere zwischenmenschlichen Beziehungen zu vertiefen, klarer zu denken und ein erfüllteres Leben zu führen.

Aufmerksamkeit ist eine Fähigkeit, die es sich lohnt, zu meistern.