Ausbildung zum Ausbilder nach AEVO: Alles, was du wissen musst

Ausbildung zum Ausbilder nach AEVO: Alles, was du wissen musst

Wer im Handwerk ausbilden möchte, benötigt nicht nur fachliche Kompetenz, sondern auch pädagogische Fähigkeiten. Diese können bei einer Ausbildung zum Ausbilder nach der AEVO erworben werden. Der Ausbilderschein dient als Nachweis der erworbenen Kenntnisse. Die wichtigsten Fakten zu Voraussetzungen, Kosten und Fördermöglichkeiten sind hier zusammengefasst.

Was ist der Ausbilderschein?

Der Ausbilderschein – auch AdA-Schein genannt – bescheinigt die erfolgreich abgeschlossene Ausbildung der Ausbilder (AdA). Während dieser Ausbildung sammeln Handwerker das nötige Wissen, das sie als künftige Ausbilder im Handwerksbetrieb benötigen und natürlich auch die pädagogischen Fähigkeiten, die im späteren Umgang mit den Auszubildenden hilfreich sind. Wer die AEVO-Prüfung besteht, erwirbt die bundesweite Ausbildungsbefähigung und darf im Betrieb ausbilden. Die Berechtigung erteilt in Deutschland jeweils die Handwerkskammer als Genehmigungsbehörde für die Berufsausbildung.

Welche Voraussetzungen für den Ausbilderschein müssen erfüllt sein?

Wer den AdA-Schein machen möchte, sollte eine abgeschlossene Berufsausbildung vorweisen. Die Ausbildung sollte in dem Beruf sein, in dem der Ausbilder Lehrlinge ausbilden möchte, da er die entsprechende fachliche Kompetenz vorweisen muss. Wer abseits des gelernten Berufes ausbilden möchte, sollte sich an die zuständige Handwerkskammer wenden. Eine Altersbeschränkung für die Ausbildung zum Ausbilder gibt es nicht. Außerdem sollte man gut mit jungen Menschen umgehen können, pädagogische Fähigkeiten haben und Struktur in die Ausbildung bringen können.

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Ist es möglich, ohne AdA-Schein auszubilden?

Lehrlinge auszubilden ohne Ausbilderschein ist laut AEVO möglich – allerdings nur unter bestimmten Voraussetzungen: Wer bereits vor dem 1. August 2009 als Ausbilder im Sinne §28 BBiG tätig war, ist generell vom Nachweis des Zeugnisses über die Ausbilderprüfung und dem Nachweis über fachliche Eignung befreit. Wer eine Bescheinigung beantragen möchte, kann sich an die zuständige Stelle der jeweiligen Handwerkskammer wenden.

Wer kann den Ausbilderschein machen?

Den Ausbilderschein macht man im Handwerk in der Regel als Teil der Meisterausbildung. Wer eine Meisterschule besucht, hat in der Regel das Interesse, bessere Aufstiegsmöglichkeiten in den Betrieben zu erhalten oder selbst zu gründen. Daher gehört es zu jeder Meisterausbildung dazu, auch berufs- und arbeitspädagogische Kenntnisse zu erwerben. Diese werden in den Vorbereitungskursen für Teil 4 der Meisterprüfung vermittelt. Wer ausbilden möchte und einen kaufmännischen Hintergrund mitbringt, ist zum Vorbereitungskurs (Teil 4) der Handwerkskammern ebenso willkommen.

Wie läuft die Ausbildung zum Ausbilder ab?

In Vorbereitungskursen werden das Wissen und die pädagogischen Fähigkeiten vermittelt, die in einer anschließenden Prüfung abgefragt werden. Nach der AEVO umfasst die Ausbildung zum Ausbilder vier Handlungsfelder: Ausbildungsvoraussetzungen prüfen und Ausbildung planen, Ausbildung vorbereiten und bei der Einstellung von Auszubildenden mitwirken, Ausbildung durchführen, Ausbildung abschließen.

Wie verläuft die Prüfung zum Ausbilder?

Die Prüfung ist zweigeteilt. Sie besteht aus einem schriftlichen und einem praktischen Teil. Die schriftliche Prüfung umfasst alle vier Handlungsfelder und wird in Form von schriftlichen Aufgaben, zum Teil Multiple-Choice-Aufgaben, abgefragt. Der praktische Teil der Ausbildereignungsprüfung besteht aus einer Präsentation und einem Fachgespräch, in dem der Prüfling eine Ausbildungssituation simulieren muss. Um die Prüfung zu bestehen, muss der Prüfling in den beiden Prüfungsteilen jeweils mindestens 50 Prozent der Punkte erreichen. Bei Nichtbestehen kann die Prüfung zweimal wiederholt werden.

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Wie lange dauert der Kurs für den AdA-Schein?

Die Dauer der Weiterbildung hängt vom Kursformat ab. Häufig werden diese Formate angeboten: Vollzeit (ca. 120 Einheiten á 45 Minuten), Teilzeit (ca. 80 Einheiten á 45 Minuten, setzt umfangreichere Selbstlernphase voraus), Blended Learning (Mischung aus wenigen Präsenzterminen und Online-Unterricht und Selbstlernphasen).

Was kostet der Ausbilderschein?

Die Kosten des Ausbilderscheins hängen vom Anbieter der Schulung ab. Bei der Bildungsakademie HWK Stuttgart belaufen sich die Kosten eines Lehrgangs derzeit auf 799 Euro für eine Präsenz- oder Online-Weiterbildung. Hinzu kommen noch Prüfungsgebühren in Höhe von 180 Euro. Bei Angestellten in einem Unternehmen übernimmt diese Kosten in der Regel der Arbeitgeber.

Gibt es Förderprogramme für die Ausbildung zum Ausbilder?

Wer den AdA-Schein im Rahmen seiner Meisterprüfung erwirbt, kann als Förderung die Meisterprämie oder das Meister-BaföG beantragen. Je nach Bundesland, in dem die Weiterbildung stattfindet, gibt es nochmal spezielle Förderprogramme.

Fazit

Die Ausbildung zum Ausbilder nach AEVO ist eine wichtige Voraussetzung, um im Handwerk ausbilden zu dürfen. Durch den Erwerb des Ausbilderscheins erhalten Handwerker das nötige Wissen und die pädagogischen Fähigkeiten, um junge Menschen auszubilden und ihr Wissen weiterzugeben. Die Kosten für die Ausbildung können je nach Anbieter variieren, es gibt jedoch auch Möglichkeiten für Förderungen. Wer den Ausbilderschein im Rahmen seiner Meisterprüfung erwirbt, kann zusätzlich von verschiedenen Förderprogrammen profitieren.