Austria Klagenfurt und WAC: Ein Ort, 2 Akademien

Austria Klagenfurt und WAC: Ein Ort, 2 Akademien

Es war eine aufregende Neuigkeit, die der SK Austria Klagenfurt am Freitag verkündete. “Das Präsidium des ÖFB hat den Violetten die Lizenz für das Betreiben einer Akademie erteilt”, jubelte der Verein aus der 2. Liga.

Seit 2008, als der GAK wegen finanzieller Probleme ausschied, werden ab der kommenden Saison wieder 13 Vereine in den ÖFB-Jugendligen (U15, U16, U18) antreten.

Das Lizenzierungsverfahren, das im Jahr 2016 beschlossen wurde, ermöglicht es den Klagenfurtern, diesen Meilenstein zu setzen. Wenn ein Akademie-Betreiber alle erforderlichen Auflagen erfüllt, ist der ÖFB gezwungen, eine zusätzliche Lizenz zu erteilen.

Die Klagenfurter haben offensichtlich ein “Super-Konzept” entwickelt, wie der ÖFB bestätigt.

Die Tatsache, dass es bereits eine Akademie in Klagenfurt gibt – die des Wolfsberger AC – macht die Lizenzvergabe an die Austria Klagenfurt interessant. Der WAC übernahm im Jahr 2014 die 2003 vom FC Kärnten gegründete Akademie, die zwischenzeitlich vom Kärntner Fußballverband betrieben wurde. Der Standort blieb weiterhin Klagenfurt.

Nun wird das Gelände des Sportparks Klagenfurt nicht nur der WAC-Akademie, sondern auch der neuen Akademie der Violetten Platz bieten.

Überraschung beim WAC

Horst Nößler, Geschäftsführer der WAC-Akademie, äußert sich überrascht: “Wir haben nicht erwartet, dass der ÖFB zustimmt, dass es zwei Akademien an einem Standort gibt.”

Es ist wahrscheinlich, dass die “Wölfe” in ihrer Nachwuchsschmiede finanzielle Einschnitte hinnehmen müssen. Die Meinungen darüber sind jedoch noch geteilt.

Tatsache ist, dass das Land Kärnten Anfang 2019 beschlossen hat, die WAC-Akademie für die Spieljahre 2019 bis 2022 mit 550.000 Euro pro Jahr zu fördern. “Es gibt einen Landtagsbeschluss, die Förderung für nächstes Jahr ist in voller Höhe gesichert”, sagt Nößler. Die Landesförderung macht rund 50 Prozent des Budgets von 1,2 Millionen Euro pro Saison aus.

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Landessportdirektor Arno Arthofer sagt: “Wir können nur eine Förderung für eine Akademie gewähren und nicht für zwei die gleiche Summe aufbringen. Daher laden wir die Vereine demnächst zu einem runden Tisch ein. Eine Kooperation muss das Ergebnis sein.”

Beim SK Austria Klagenfurt geht man davon aus, dass künftig die Hälfte der Fördergelder in die Austria-Akademie fließen wird. Wolfgang Schellenberg, der künftige Leiter der neuen Klagenfurter Akademie, sagt: “Wir gehen davon aus, dass wir uns die Landesförderung teilen werden. Wir haben so kalkuliert, dass das Land die Mittel durch zwei teilen kann.”

Das gefällt den Wolfsbergern natürlich nicht. Nößler sagt: “Das wäre ein erheblicher Einschnitt für uns. Ich möchte den Gesprächen nicht vorgreifen, aber ich glaube nicht, dass eine Halbierung der Fördermittel funktionieren wird.”

Zu wenige Talente in Kärnten?

Abgesehen von den finanziellen Aspekten stellt sich die Frage, ob es sinnvoll ist, zwei Ausbildungseinrichtungen in einer Stadt mit rund 100.000 Einwohnern zu haben. Nößler sagt: “Wir müssen um die Spieler kämpfen. Wir glauben nicht, dass es in Kärnten genug talentierte Spieler gibt.”

Schellenberg sieht das anders: “Ich bin überzeugt, dass es Sinn macht! Das Hauptziel des WAC, wie auch der Austria Klagenfurt, ist es, Talente in die Profimannschaft zu bringen. Es ist jedoch kein Geheimnis, dass nicht jedes Jahr fünf oder sechs Spieler den Sprung in den Profibereich schaffen. Pro Jahrgang werden ein oder zwei Spieler erfolgreich sein. Der WAC und wir haben diese Talente in unseren Mannschaften. Darüber hinaus profitiert auch der Amateurbereich mittelfristig, wenn zwei Vereine auf einem höheren Niveau arbeiten. Insgesamt profitieren also alle.”

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Die Klagenfurter Austria setzt auf Regionalität, ein Konzept, das auch der WAC verfolgt, der ein Internat betreibt. Schellenberg erklärt: “Unser Schwerpunkt liegt auf dem Klagenfurter und Kärntner Weg. Wir werden vorerst kein Internat führen, weil wir der Meinung sind, dass es in Kärnten genügend talentierte Spieler gibt, die gefördert werden können. Wenn wir doch ein oder zwei Spieler von außerhalb holen, werden wir andere Lösungen finden, wie zum Beispiel Gastfamilien.”

Die Rekrutierung der Spieler für die erste Saison als Akademie wird hauptsächlich intern erfolgen. Die Austria Klagenfurt hat bereits einen Nachwuchs, der jedoch nicht überregional spielen darf.

Kleine Kader geplant

“Der Schwerpunkt liegt auf den Spielern, die bereits im Verein sind, das wird der Kern sein. Natürlich haben wir uns bereits Gedanken gemacht, welche Positionen noch verbessert werden müssen”, erklärt Schellenberg, der lange Jahre Leiter des Nachwuchsbereichs von 1860 München war.

Sein Ansatz lautet: “Wir wollen relativ kleine Kader haben. Bei uns stehen die Spieler im Mittelpunkt. Wir möchten Spieler entwickeln, nicht nur Mannschaften aufbauen.” Zudem ist es mittelfristig das Ziel, die Amateure, die derzeit in der Unterliga spielen, weiter nach oben zu bringen. “Wir möchten jedoch nichts überstürzen. Alles soll vernünftig und sinnvoll wachsen.”

Der Deutsche hat in den kommenden Tagen und Wochen viel zu tun. Es gilt, die Trainer-Teams zusammenzustellen. Die Zusammenarbeit mit hauptamtlichen Trainern ist teilweise vom ÖFB vorgeschrieben. Erste Gespräche wurden bereits geführt, jetzt soll Nägel mit Köpfen gemacht werden. Robert Micheu, bisher Cheftrainer der Profis, soll eine leitende Position übernehmen.

Mit der eigenen Akademie geht der SK Austria Klagenfurt einen weiteren Schritt in Richtung Bundesliga-Tauglichkeit. Vereine müssen für die Lizenzierung in der höchsten Spielklasse entweder eine eigene Akademie betreiben oder mit einer bestehenden Akademie zusammenarbeiten. Andernfalls müssen pro Saison 150.000 Euro in den Akademie-Fördertopf fließen.

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Was passiert in Zukunft?

Es gab Gerüchte über eine mögliche Kooperation zwischen Klagenfurt und dem WAC. Interesse an einer Zusammenarbeit schienen jedoch beide Seiten nicht zu haben.

Schellenberg erklärt das so: “Wir möchten unsere Ziele gemäß unserem Konzept und unserer Philosophie umsetzen. Es geht uns nicht nur darum, etwas auf dem Papier zu haben. Wir möchten Talente fördern und entwickeln. Wir möchten unsere Überzeugungen durchsetzen und keine Kompromisse eingehen.”

Es ist möglich, dass die Gründung der neuen Akademie in Klagenfurt die Pläne des WAC beschleunigt, ihre Ausbildungseinrichtung ins Lavanttal zu verlagern. Nößler bremst jedoch: “Wir haben in Wolfsberg nicht die Infrastruktur. In Klagenfurt haben wir ein Internat und Schulkooperationen. Ein Umzug ist nicht von heute auf morgen möglich.”

Es ist kein Geheimnis, dass die “Wölfe” seit einiger Zeit Stadionpläne schmieden. Es wäre logisch, dass dabei auch eine Infrastruktur für eine Akademie entsteht. Es besteht jedoch keine Eile, da bestehende Verträge mit dem Sportpark Klagenfurt bestehen.

Es ist allen Beteiligten klar, dass zwei Fußball-Akademien an einem Standort langfristig keine Zukunft haben.