Kinder und Erwachsene im Autismusspektrum haben in Autismushunden einen ganz besonderen Begleiter gefunden. Diese speziell ausgebildeten Hunde sind mehr als nur Therapiehunde, die durch ihre Anwesenheit eine positive Entwicklung und Freundschaft fördern. Autismushunde erfüllen gleichzeitig die Aufgaben eines Therapiehundes und eines Assistenzhundes. Sie helfen dabei, die Motorik und das Vokabular zu verbessern, Bindungen zu stärken und soziale Kontakte zu fördern. Darüber hinaus übernehmen sie als Assistenzhunde aktive Aufgaben, um die Sicherheit der autistischen Personen zu gewährleisten. Autismushunde sind somit keine gewöhnlichen Hunde in der tiergestützten Therapie, sondern speziell ausgebildete Helfer, die einem einzigen Autisten durch verschiedene erlernte Aufgaben Unterstützung bieten.
Eine besondere Beziehung zwischen Hund und Familie
Anders als bei anderen Assistenzhunden arbeitet ein Autismushund nicht nur für eine einzelne Person mit Behinderung. Stattdessen arbeitet er in einem Dreiergespann zusammen mit den Eltern und dem autistischen Kind. Die Eltern spielen dabei eine entscheidende Rolle, indem sie die volle Verantwortung für den Hund übernehmen. Der Autismushund baut eine enge Bindung zu allen Familienmitgliedern auf und hilft sowohl dem Autisten als auch den Eltern. Das Leben der gesamten Familie verbessert sich durch die Anwesenheit des Autismushundes.
Aufgaben eines Autismushundes
Ein Autismushund erfüllt verschiedene Aufgaben, die individuell auf die Bedürfnisse des Autisten abgestimmt sind. Dazu gehören unter anderem:
- Prävention von Weglaufen in der Öffentlichkeit: Der Hund ist über eine spezielle Autismushundleine mit dem Kind verbunden und verhindert so, dass es wegläuft.
- Anzeige von Weglaufen im Haus: Der Hund gibt Signale, wenn das Kind das Haus unbemerkt verlassen möchte.
- Suche nach dem Kind: Der Autismushund kann das Kind innerhalb weniger Minuten finden, falls es sich unbemerkt vom Haus entfernt hat.
- Alarmierung bei nächtlichem Weglaufen: Der Hund benachrichtigt die Eltern, wenn das Kind nachts das Zimmer verlässt.
- Sicherheit im Straßenverkehr: Der Autismushund lernt, an Straßenübergängen stehen zu bleiben und die Straße nur auf Kommando zu überqueren.
- Beruhigung bei Reizüberflutung und Unterbrechung von Meltdowns: Der Hund kann Meltdowns und stereotypem Verhalten unterbrechen, indem er sich mit seinem Körper über die Beine des Autisten legt.
- Abschirmung in der Öffentlichkeit: In der Öffentlichkeit kann der Autismushund den Autisten vor zu viel Nähe schützen.
- Anzeige von Hindernissen: Der Hund kann lernen, Hindernisse für Autisten, die Probleme mit der visuellen Reizverarbeitung haben, anzuzeigen.
- Anzeige von Geräuschen: Der Autismushund kann Geräusche in der Wohnung anzeigen, um den Autisten darauf aufmerksam zu machen.
- Minimierung von Hektik: Wenn der Autist zu hektisch wird, kann der Hund lernen, sein eigenes Tempo zu verringern und den Partner daran zu erinnern, langsamer zu gehen.
- Anzeige von epileptischen Anfällen: Einige Autisten haben zusätzlich epileptische Anfälle, die der Hund anzeigen und Hilfe holen kann.
Positive Auswirkungen laut wissenschaftlicher Studien
In den letzten zehn Jahren wurden internationale Studien durchgeführt, die positive Auswirkungen von Autismushunden auf autistische Kinder belegen. Die Tufts University School of Veterinary Medicine in den USA führte beispielsweise im Jahr 2004 die weltweit erste Studie zu Autismushunden durch. An der Studie nahmen 22 Familien teil, deren Kinder einen Autismushund erhalten hatten. 88% der Familien berichteten von einer deutlichen Verbesserung der sozialen und kognitiven Fähigkeiten der Kinder.
Weitere Studien aus Kanada und Irland bestätigen diese positiven Effekte. Die Autismushunde verbesserten die Sicherheit der Kinder im Haus und in der Öffentlichkeit, die motorischen Fähigkeiten, die soziale Interaktion, die Kontaktaufnahme mit anderen Menschen und die emotionale Bedürfnisbefriedigung der Eltern. Darüber hinaus verringerten die Autismushunde Wutanfälle und Meltdowns, sorgten für besseren Schlaf und eine erhöhte Toleranz der Kinder gegenüber Geräuschen.
Voraussetzungen für einen Autismushund
Um einen Autismushund zu erhalten, sollten sowohl das Kind als auch die Familie eine Vorliebe für Hunde haben. Das Kind sollte keine Abneigung gegen intensive Gerüche wie Hundefell und keine Angst vor lauten Geräuschen wie Bellen haben. Zudem sollte das Kind sich nicht aggressiv gegenüber Tieren verhalten.
Eine Familie, die das Deutsche Assistenzhunde-Zentrum entdeckt hat, berichtet von ihren positiven Erfahrungen: “Schon die ersten Emails haben mir das Gefühl gegeben, dass man mich als Mutter versteht, somit war es auch klar, dass wir die nächsten Schritte mit dem Deutschen Assistenzhunde-Zentrum zusammen gehen werden. Jetzt ist unser Pepe kurz vor der Prüfung und meinem Sohn geht es so gut wie noch nie zuvor. Es war genau die richtige Entscheidung für das Deutsche Assistenzhunde-Zentrum.”
Autismushunde sind treue Begleiter für Kinder mit Autismus. Sie bieten Hilfe und Sicherheit in verschiedenen Alltagssituationen und verbessern das Leben der gesamten Familie. Durch wissenschaftliche Studien konnte nachgewiesen werden, dass Autismushunde einen positiven Einfluss auf die Entwicklung und Lebensqualität von autistischen Kindern haben. Wenn Sie und Ihr Kind Hunde mögen, sich bei ihnen wohl fühlen und keine Abneigung gegenüber intensiven Gerüchen oder lauten Geräuschen haben, könnte ein Autismushund die richtige Wahl sein.