Das Angebot auf einer amerikanischen Gebrauchtwagenplattform scheint zu schön, um wahr zu sein. Das Auto könnte trotz Transportkosten ein echtes Schnäppchen sein. Doch Vorsicht: Beim genauen Lesen der Annonce taucht der Begriff “Salvage Title” auf. Das sollte Ihre innere Warnblinkanlage aktivieren.
Was bedeutet ein “Salvage” Title?
Ein “Salvage Title” ist in den USA ein Indiz dafür, dass das Auto erhebliche Schäden aufweist. Selbst technisch versierte Hobbybastler könnten mit Eigenleistung aus dem Fahrzeug ein Schmuckstück für kleines Geld machen. Laut dem US-Gebrauchtwagen-Wertermittler Edmunds bewegen sich die Preise bis zu 40 Prozent unter den aktuellen Marktpreisen.
Bevor Sie jedoch vor Freude tanzen, sollten Sie sich genau darüber informieren, warum das Fahrzeug den “Salvage Title” trägt. Dieser wird in den meisten US-Bundesstaaten verhängt, wenn es sich um einen Unfallwagen handelt, der einen Schaden von 75 bis 90 Prozent am Fahrzeug aufweist. In Europa nennt man das einen Totalschaden.
Was sagt ein “Salvage” Title aus?
Der Grund für einen “Salvage Title” muss jedoch nicht immer ein Unfall gewesen sein. In manchen Bundesstaaten werden Autos ebenfalls so markiert, wenn sie durch Wetterkatastrophen wie Hochwasser oder Hurrikane nicht mehr fahrtüchtig sind. Auch ein Hagelschaden kann dazu führen, dass ein “Salvage Title” vergeben wird. Ein weiterer Grund sind Schäden durch Vandalismus.
Es ist wichtig zu beachten, dass die Angabe für den Grund des Titels in den USA nicht einheitlich vorgeschrieben ist. Einige Staaten geben den Grund an, andere nicht. Die Namensgebung für diese Titel weicht in einigen Bundesstaaten ab. Manchmal werden diese Titel als “Junk Title” bezeichnet. In Staaten wie Arizona, Florida, Georgia, Illinois, Maryland, Minnesota, New Jersey, New Mexico, New York, Oklahoma und Oregon wird ein “Salvage Title” vergeben, wenn ein Fahrzeug als gestohlen gemeldet wurde.
Es besteht auch die Möglichkeit, dass ein Auto gestohlen und nach einiger Zeit wiedergefunden wurde. Die Versicherung hat jedoch den Schaden bereits abgewickelt und verkauft das Fahrzeug daher.
Ein breites Feld für Betrüger
In diesem Geschäft tummeln sich leider auch unseriöse Unternehmen. Um den Titel aus den Dokumenten zu löschen, melden sie das Fahrzeug einfach in einem anderen US-Staat an. Beim Export hat das Auto dann “saubere” Papiere.
Doch nicht nur die Dokumente werden manipuliert. Die Fahrzeuge selbst werden im großen Stil notdürftig zusammengeschraubt, manchmal mit Teilen aus verschiedenen Automobilen. Laut CARFAX-eigenen Daten wurden in den Jahren von 2001 bis heute 2.147.779 Gebrauchtwagen nach Osteuropa importiert. Davon hatten 82,5 Prozent den Status “Salvage”. Vor allem Georgien scheint in den vergangenen Jahren das Paradies für diese US-Importe zu sein. Dort werden die Autos dann optisch aufgepeppt und als “Schnäppchen” über Autobörsen oder Händler in Westeuropa verkauft.
Der Kauf eines Salvage-Fahrzeugs kann eine günstige Gelegenheit sein
Der Kauf eines Autos mit einem Salvage Title muss jedoch nicht grundsätzlich schlecht sein. Wenn Sie ein begrenztes Budget und technisches Know-how haben, kann ein Salvage-Fahrzeug durchaus eine günstige Option sein.
Um mögliche Risiken zu minimieren, sollten Sie das Fahrzeug jedoch vor dem Kauf von einem neutralen Gutachter vor Ort begutachten lassen. Dieser kann beurteilen, ob das Fahrzeug eine Gelegenheit ist oder nur noch zur Schrottpresse gehört.
Darüber hinaus empfiehlt es sich, den Händler ebenfalls gründlich zu prüfen. Überprüfen Sie Bewertungen in den sozialen Medien von früheren Kunden und recherchieren Sie im Internet.
Denken Sie daran, dass ein Salvage Title Check nur einer von drei wichtigen Schritten beim Gebrauchtwagenkauf ist. Eine Probefahrt und eine Prüfung durch einen Experten sind ebenfalls essentiell, um sich bestmöglich abzusichern.
Der Kauf eines Autos mit einem Salvage Title kann sich als gute Gelegenheit erweisen, vorausgesetzt, Sie treffen alle nötigen Vorsichtsmaßnahmen.
