Bandscheibenvorfall: Eine lästige Angelegenheit, aber keine Sorge!

Bandscheibenvorfall / lumbale Diskushernie

Zwischen den Wirbelkörpern befinden sich Bandscheiben, die aus Knorpelgewebe bestehen und als Stoßdämpfer fungieren. Diese müssen den Zug-, Druck- und Scherkräften standhalten, da die Wirbelsäule sehr beweglich ist. Ein faseriger Ring umschließt den Bandscheibenkern und ermöglicht diese Funktion.

Die Bandscheiben wirken wie ein Wasserkissen und absorbieren zuverlässig und gleichmäßig alle möglichen Belastungen zwischen den knöchernen Wirbeln. Besonders stark beansprucht werden die Bandscheiben der Lendenwirbelsäule.

Was verursacht einen Bandscheibenvorfall?

Ein Bandscheibenvorfall tritt häufig als Folge von schwerem Heben oder einer ruckartigen Bewegung auf. Am häufigsten sind die untersten beiden Segmente der Wirbelsäule betroffen. Dies ist typisch für Menschen mittleren Alters. Zusätzlich belasten schwere körperliche Arbeit, Sport und Fehlhaltungen die Bandscheiben über einen längeren Zeitraum.

In manchen Fällen entstehen kleine Risse im äußeren Faserring der Bandscheibe. Durch diese Risse kann ein Teil des gallertartigen Kerns in den Wirbelkanal gedrückt werden. Jugendliche haben selten Bandscheibenvorfälle, da der Faserring bei ihnen noch nicht oder nur geringfügig verändert ist. Bei älteren Patienten tritt der gallertartige Kern dagegen normalerweise nicht mehr durch die kleinen Risse aus. Im Alter verliert er Flüssigkeit und Elastizität und übt daher weniger Druck auf den Faserring aus.

Wie äußert sich ein Bandscheibenvorfall?

Die Symptome eines Bandscheibenvorfalls können sehr unterschiedlich sein, je nachdem, wo sich der Vorfall im Wirbelkanal befindet. Häufig treten lokale Rückenschmerzen auf, die bei bestimmten Bewegungen zunehmen. Wenn das Bandscheibengewebe auf die Nervenwurzel drückt, können Schmerzen, Taubheitsgefühle und sogar Lähmungen in Bein, Fuß oder Zehen auftreten. Die Symptome sind jedoch in den meisten Fällen mild.

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Lähmungen sind selten und ein Anzeichen dafür, dass der Bandscheibenvorfall entweder sehr ungünstig gelegen oder sehr groß ist. Ein sogenannter Massenvorfall füllt den Wirbelkanal fast vollständig aus und verursacht eine Mischung aus Lähmungen, Taubheit und Schmerzen. Manchmal tritt auch ein Verlust der Kontrolle über die Blasen- und Mastdarmfunktion auf. Schwerwiegende Fälle mit diesen Symptomen erfordern einen akuten neurochirurgischen Eingriff.

Wie wird ein Bandscheibenvorfall diagnostiziert?

Durch eine genaue neurologische Untersuchung kann die Lokalisation eines Bandscheibenvorfalls genau bestimmt werden. Dennoch ist eine bildgebende Untersuchung notwendig, um einen Verdacht auf Bandscheibenvorfall zu bestätigen. Die durch einen Bandscheibenvorfall verursachten Beschwerden können unterschiedlich stark ausgeprägt sein.

Auf einem normalen Röntgenbild ist ein Bandscheibenvorfall nicht genau zu erkennen. Daher wird heutzutage eine Kernspintomographie (MRT) der Lendenwirbelsäule durchgeführt. Diese ermöglicht eine detaillierte Darstellung der Bandscheibe und der benachbarten Nervenstrukturen.

Behandlungsmöglichkeiten für einen Bandscheibenvorfall

Die Prognose bei einem Bandscheibenvorfall ist in der Regel gut. Es ist bekannt, dass Bandscheibenvorfälle im Laufe der Zeit kleiner werden und teilweise sogar komplett verschwinden können. Daher werden ca. 80 bis 90% aller Bandscheibenvorfälle konservativ behandelt, das heißt ohne Operation. Krankengymnastik und physikalische Anwendungen können die Schmerzen lindern. Die Patienten erlernen auch Übungen, die sie selbstständig zu Hause durchführen können.

Schmerzen und begleitende Entzündungen, die durch den Bandscheibenvorfall verursacht werden, können mit entsprechenden Medikamenten behandelt werden. Darüber hinaus werden gezielte Infiltrationen eingesetzt, zum Beispiel direkt in die Nervenwurzel oder in den Wirbelkanal. Diese Injektionen enthalten Schmerzmittel und ein Präparat, das die Entzündung der Nervenwurzel vor Ort bekämpft und effektiv Schmerzen kontrollieren und lindern kann.