Ölauszüge sind eine grundlegende Zubereitung in der Naturkosmetik und Naturheilkunde. Im heutigen Basiswissen zeige ich dir verschiedene Methoden, wie du Ölauszüge herstellen kannst und welche Methode ich bevorzuge.
Warm- oder Kaltauszug: Was ist besser?
Die Gretchenfrage, die mir immer wieder gestellt wird. Die ehrliche Antwort: Beide Methoden haben ihre Vor- und Nachteile. Es kommt darauf an, welche Methode dir besser liegt und gefällt.
Die Vor- und Nachteile der Kaltauszüge
Der große Vorteil der Kaltauszüge ist, dass die Pflanzen schonend ausgezogen werden. Außerdem schätzen einige Menschen die tägliche Beschäftigung mit dem Ölauszug und fühlen sich dadurch, dass die Auszüge besonders wertvoll werden.
Der Nachteil ist, dass die Schimmelbildung bei den Kaltauszügen höher ist und dass der Kaltauszug länger dauert. Im weiteren Verlauf werde ich dir verraten, wie du die Schimmelgefahr minimieren kannst, wenn du dennoch Kaltauszüge machen möchtest.
Die Vor- und Nachteile der Warmauszüge
Der große Vorteil der Warmauszüge ist, dass die Methode wesentlich schneller geht und für Ungeduldige wie mich geeignet ist. Warmauszüge kannst du beinahe genauso sanft machen wie Kaltauszüge und meiner Meinung nach werden die Wirkstoffe besser gelöst.
Einzig bei hitzeempfindlichen Wirkstoffen solltest du auf den Warmauszug verzichten, denn diese werden bei dieser Methode zerstört.
Die Ölauszüge – die Vorarbeit
Die Vorarbeit für beide Methoden ist gleich:
Aussortieren:
Bei frischen Pflanzen sortierst du alle welken, braunen oder nicht so schönen Blätter oder Blüten aus. Das machst du am besten draußen. Lasse die Pflanzenteile einige Zeit liegen, damit kleine Tierchen wegkrabbeln können.
Wenn du einen Kaltauszug machen möchtest, lasse die gesammelten Pflanzenteile einige Zeit liegen, damit sie anwelken. Der Wassergehalt verringert sich dadurch und die Schimmelbildung wird minimiert. Bei einem Warmauszug kannst du die Pflanzen gleich weiterverarbeiten, ohne sie vorher anwelken zu lassen.
Zerkleinern:
Als nächsten Schritt zerkleinerst du die Pflanzen. Dabei ist es egal, ob du frische oder getrocknete Pflanzen verwendest. Achte bei getrockneten Pflanzen darauf, dass du nur die Pflanzenteile selbst verwendest und den feinen Pflanzenstaub aussortierst.
Wenn du besonders intensive Ölauszüge machen möchtest, empfehle ich dir, die Kräuter vor der Verwendung mit einem Schluck Öl zu mörsern. Dadurch werden die Pflanzenzellen aufgebrochen und das Extraktionsmittel kann besonders gut in die Zellen eindringen und die Wirkstoffe lösen.
Die Ölauszüge – so machst du sie
Jetzt kommen wir zu den eigentlichen Ölauszügen. Hier hast du zwei verschiedene Methoden zur Auswahl.
Der Kaltauszug
Für den Kaltauszug verwende ich folgende Methode:
Du gibst die leicht angewelkten, zerkleinerten Kräuter/Pflanzen in ein Glas und füllst es mit so viel Öl auf, bis alles gut bedeckt ist (1 Teil Pflanzen übergossen mit 5-10 Teilen Öl).
Verwende ein Glas, das gut gefüllt ist und oben möglichst wenig Platz für Sauerstoff lässt. Kaltauszüge werden oft mit Olivenöl gemacht, aber du kannst prinzipiell jedes länger haltbare Öl verwenden.
Verschließe das Glas mit einem Deckel und stelle es an einen Ort, an dem du es täglich siehst. Du musst den Auszug täglich sanft schütteln, damit sich Öl und Pflanzenmaterial erneut gut durchmischen und die Wirkstoffe gut lösen können.
Lasse den Kaltauszug für mindestens 1 Woche stehen. Er sollte nicht im direkten Sonnenlicht stehen, muss aber auch nicht dunkel gelagert werden.
Der Warmauszug im Wasserbad
Beim Warmauszug setzt du ein Wasserbad auf. Fülle einen kleinen Topf mit etwas Wasser und erwärme es vorsichtig. Das Pflanzenmaterial wird wieder mit Öl übergossen (5-10 Teile Öl auf 1 Teil Pflanzengut) und das Glas kommt ins Wasserbad.
Achte darauf, ein Öl zu wählen, das Wärme verträgt. Erwärme die Mischung vorsichtig im Wasserbad. Die Temperatur des Ölauszuges sollte 60°C nicht überschreiten.
Lasse die Pflanzenteile mindestens eine Stunde bei maximal 60°C ziehen und rühre regelmäßig um, damit sich die Wärme gut verteilt. Du kannst den Pflanzenauszug intensivieren, indem du die Ölmischung nach dem Erwärmen noch über Nacht stehen lässt und es vor dem Filtern erneut leicht erwärmst.
Die Ölauszüge – die Nacharbeit
Filtern:
Filtere den Auszug bei grobem Pflanzenmaterial durch ein Sieb und bei feinem Pflanzenmaterial durch einen Papier-Kaffee- oder Teefilter.
Beschriften:
Beschrifte die abgefüllten Ölauszüge unbedingt! Notiere die verwendete Pflanze, das verwendete Öl und das Datum der Herstellung.
Die Haltbarkeit deines Ölauszuges richtet sich nach dem verwendeten Öl. Solange dein Öl nach Öffnung haltbar ist, sollte auch dein Ölauszug haltbar sein.
Ein Tipp am Rande…
Überlege dir im Voraus, wozu du die Kräuter, die du ausziehen möchtest, einsetzen willst. Du findest hier auf dem Blog zahlreiche Rezepte, bei denen du deine Ölauszüge verwenden kannst. Schau doch gerne einmal vorbei, wenn du auf der Suche nach Inspiration bist!
Und du? Hast du noch Fragen zu den Ölauszügen oder möchtest du uns Tipps und Tricks verraten? Hinterlasse einen Kommentar! Ich bin gespannt!
Alles Liebe,
Jules