Immer wenn es kein ausreichendes Tageslicht gibt, sei es nachts oder in dunklen Räumen, ist es wichtig, dass der Bauleiter oder eine andere verantwortliche Person auf der Baustelle für angemessene künstliche Beleuchtung sorgt. Gerade in Innenräumen oder dunklen Außenbereichen ist eine entsprechende Baustellenbeleuchtung unverzichtbar.
Warum ist es jedoch nicht nur wichtig, die Beleuchtung korrekt auszuführen und zu montieren, sondern auch die geltenden Vorschriften einzuhalten? Dieser Artikel wird es Ihnen zeigen.
Erhöhter Schutz für Beschäftigte und Dritte
Verantwortliche, die sich um eine vorschriftsmäßige Baustellenbeleuchtung kümmern, gewährleisten, dass die grundlegenden Arbeitssicherheitsvorschriften für ihre Mitarbeiter eingehalten werden. Unzureichend beleuchtete Arbeitsplätze sind eine häufige Ursache für Arbeitsunfälle. Wer jedoch die Normen und Vorschriften zur Baustellenbeleuchtung beachtet, kann solche Gefahren in der Regel vermeiden und alle Personen auf der Baustelle schützen.
Aber nicht nur die Mitarbeiter können durch fehlendes Licht am Arbeitsplatz gefährdet werden. Die VDI-Richtlinie 6210 “Abbruch von baulichen und technischen Anlagen” beschreibt auch, dass die bei Abbrucharbeiten verwendeten Lichtquellen schädliche Auswirkungen auf die Umwelt haben können. Es ist daher umso wichtiger, dass sich Bauleiter und Bauunternehmer mit einer fachgerechten Baustellenbeleuchtung befassen.
Vorschriften dienen der Orientierung bei der Gefährdungsbeurteilung
Der Faktor Licht spielt auch im organisatorischen Arbeitsschutz eine wichtige Rolle. Arbeitgeber im Baugewerbe sollten das Thema “Beleuchtung” auch in ihre gesetzlich vorgeschriebene Gefährdungsbeurteilung aufnehmen, insbesondere im Bereich der psychischen Belastungen durch die Arbeitsumgebungsbedingungen. Daher sollten Bauunternehmen und Bauleiter eine ausreichende Allgemeinbeleuchtung auf der Baustelle sicherstellen, bevor die eigentliche Arbeit beginnt. Dabei geben die geltenden Gesetze und Vorschriften zur Baustellenbeleuchtung Orientierung.
Schutz vor Diebstahl und Vandalismus
Neben den Vorteilen für die Arbeitssicherheit schützt eine Baustellenbeleuchtung auch vor Vandalismus und Diebstahl. Das Licht schreckt potenzielle Straftäter besonders nachts ab und erhöht die Sicherheit auf der Baustelle. Darüber hinaus werden durch das zusätzliche Licht die Videoüberwachungsaufnahmen deutlicher sichtbar.
Weitere Vorteile einer vorschriftsmäßigen Baustellenbeleuchtung
Zusammenfassend können Verantwortliche von zahlreichen Vorteilen profitieren, wenn sie bei der Baustellenbeleuchtung die geltenden Vorschriften beachten. Dazu gehören unter anderem:
- Vermeidung von Stolper-, Rutsch- und Sturzunfällen
- Vermeidung von Augenbelastungen
- Verbesserung der Leistungsfähigkeit und Arbeitsqualität der Mitarbeiter
- Vermeidung von schneller Ermüdung
Aber welche Vorschriften sind besonders relevant für die Baustellenbeleuchtung?
Eine ausgereifte Allgemeinbeleuchtung auf der Baustelle umfasst nicht nur mobile Anlagen, sondern kann auch Kräne zur Beleuchtung nutzen.
Die wichtigsten Vorschriften zur Baustellenbeleuchtung
Bauleiter und Arbeitgeber von Bauunternehmen müssen die Anforderungen der einschlägigen Normen, Gesetze und Vorschriften zur Baustellenbeleuchtung kennen. Nur wenn sie diese im Arbeitsalltag beachten, können sie ausreichenden Arbeitsschutz auf der Baustelle gewährleisten und die gesetzlichen Bestimmungen erfüllen.
Die wichtigsten Vorschriften zur Baustellenbeleuchtung sind:
DIN EN 12464, Teil 1 und 2
Teil 1 der DIN EN 12464 beschäftigt sich mit der Beleuchtung von Arbeitsstätten in Innenräumen, während Teil 2 Vorgaben für Arbeitsplätze im Freien und deren Außenbeleuchtung enthält. Beide Normteile geben vor, welche Anforderungen die Geräte zur Baustellenbeleuchtung erfüllen müssen, von der Mindestanzahl der Anlagen bis zur Qualität der einzelnen Beleuchtungsanlagen. Sie behandeln auch Bereiche wie Lichtplanung, Beleuchtungsstärke, Blendung und Farbwiedergabe.
DGUV: Beleuchtung
Die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung bietet in verschiedenen Regelwerken Informationen zur Beleuchtung am Arbeitsplatz. Besonders relevant für Baustellen sind die DGUV Information 215-210 “Natürliche und künstliche Beleuchtung von Arbeitsstätten” und die DGUV Regel 112-192 “Benutzung von Augen- und Gesichtsschutz”.
Arbeitsstättenverordnung und ASR A3.4
Die Arbeitsstättenverordnung definiert Mindestvorgaben zum Schutz von Beschäftigten auf Baustellen. Die Technische Regel ASR A3.4 “Beleuchtung” konkretisiert diese Vorgaben und enthält Beleuchtungsstärken, die in Lux angegeben werden. Die ASR A3.4 gibt vor, dass alle Bereiche auf der Baustelle eine Sicherheitsbeleuchtung von mindestens 1 Lux benötigen.
BG BAU: Beleuchtung
Die Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft hat ebenfalls bestimmte Beleuchtungsstärken für Baustellen festgelegt, abhängig von der Tätigkeit und dem Bereich auf der Baustelle.
Diese Vorschriften zur Baustellenbeleuchtung müssen nicht nur in der Theorie bekannt sein, sondern auch in der Praxis umgesetzt werden. Verantwortliche sollten sich regelmäßig über Neuerungen informieren.
Worauf ist bei der Baustellenbeleuchtung zu achten?
Bei der Baustellenbeleuchtung ist es wichtig, verschiedene Bereiche zu berücksichtigen und Probleme wie Blendung, Schattenbildung und Lichtverschmutzung zu vermeiden. Mobile Baustrahler oder andere Geräte sollten bevorzugt werden, um sie bei Bedarf leicht an einen anderen Ort zu bringen. Beim Einsatz von Kränen sollten spezielle Kranbeleuchtungen verwendet werden. Die Auswahl der Geräte sollte auf den Lumenwert und die Farbtemperatur achten. Die Montage und Installation der Beleuchtungsanlagen sollte so erfolgen, dass die Baustelle ausreichend und gleichmäßig beleuchtet wird, ohne zu blenden oder Schlagschatten zu erzeugen. Bei Tätigkeiten, die optische Gefährdungen für die Augen darstellen, sollten geeignete Schutzeinrichtungen bereitgestellt werden.
Quellen: “Der Bauleiter” (10/2020), “Abbruch- und Rückbauarbeiten in der Praxis”