Du hast es geschafft: Nach einem anstrengenden und langen Studium sowie dem erfolgreichen Absolvieren des Vorbereitungsdienstes steht deinem Berufseinstieg als Lehrer nichts mehr im Wege. Doch nach einiger Zeit im Berufsleben wirst du zwangsläufig vor der Frage stehen, welche Möglichkeiten der Beförderung es für dich gibt. Keine Sorge, wir haben die Aufstiegschancen für Lehrerinnen und Lehrer zusammengefasst und zeigen dir, welche Alternativen es gibt.
Beförderungsstellen statt Regelbeförderung
Im Gegensatz zu anderen Berufen gibt es bei Lehrern keine automatischen Regelbeförderungen auf Basis von Erfahrungsstufen oder Arbeitsbeurteilungen. Um deine Karriere voranzutreiben und eine Beförderung zu erhalten, musst du Ausschau nach sogenannten Beförderungsstellen halten.
Was ist eine Beförderungsstelle?
An jeder Schulform gibt es Beförderungsstellen, die dazu dienen, die Motivation von Lehrern zu steigern und berufliche Aufstiegschancen zu ermöglichen. Zum Beispiel kannst du an einer Haupt- oder Förderschule im Lehramt verbeamtet sein und in der Besoldungsgruppe A12 eingestuft werden. Allerdings sind etwa 10% der Stellen als Beförderungsstellen ausgeschrieben, die es dir ermöglichen, in die Besoldungsgruppe A13 aufzusteigen.
Das Gleiche gilt für Realschulen, bei denen etwa 40% Beförderungsstellen sind. Die genauen Zahlen variieren jedoch je nach Bundesland. Bei Gymnasien gibt es sogar einen relativ hohen Anteil an Beförderungsstellen (65%). Hier betrifft eine Beförderungsstelle die Besoldungsgruppe A14, da die meisten Lehrer bereits in der Besoldungsgruppe A13 eingestuft sind.
Wie bekomme ich als Lehrer eine Beförderungsstelle?
Um eine Beförderungsstelle zu erhalten, spielen viele Faktoren eine Rolle. Neben deinen Examens- oder Abschlussnoten ist vor allem auch deine Berufserfahrung (Dienstjahre) bei der Entscheidung wichtig, wer eine ausgeschriebene Beförderungsstelle bekommt. Auch das Geschlecht spielt eine Rolle. Bei gleichen objektiven Kriterien wird Frauen der Vorzug gegeben. Das soll dazu beitragen, die Gender Pay-Gap zu schließen und mehr Frauen dazu ermutigen, Beförderungs- und Leitungspositionen anzustreben.
Übrigens werden auch Lehrer mit einem Schwerbehindertenausweis bei der Besetzung von Beförderungsstellen bevorzugt behandelt.
Gibt es nur fachliche Beförderungsstellen?
Nein. Neben den klassischen Beförderungsstellen gibt es auch viele andere Arten von Stellen, die mit einer Beförderung einhergehen können. Nicht jede Stelle führt automatisch zu einer höheren Besoldungsgruppe. Hierbei wird immer berücksichtigt, wie hoch der zusätzliche Arbeitsaufwand ist, wie groß die Schule ist und welche Qualifikationen du mitbringst.
Koordinationsstellen
Eine davon ist die sogenannte Koordinationsstelle, die dich je nach Situation in eine höhere Besoldungsgruppe befördern kann. Diese Stellen sind insbesondere für Lehrer gedacht, die neben ihrer Lehrtätigkeit weitere Aufgaben im Schulalltag übernehmen, wie z.B. die Fachbereichskoordination oder die Koordination von außerschulischen Verbänden, die Organisation von Schulungen in Zusammenarbeit mit Praxispartnern und Unternehmen, die Mitwirkung an Vertretungs- und Ablaufplanungen oder die Verwaltung spezieller Bereiche der Schule wie Informatik oder Website-Verantwortung.
Funktionsstellen
Von Funktionsstellen spricht man, wenn du eine klare Leitungsaufgabe übernimmst. Dabei übernimmst du fachliche und organisatorische Verantwortung für einen bestimmten Bereich innerhalb der Schule, z.B. die Mittelstufe oder Oberstufe, die Koordination eines Schulfachs oder sogar eines Schulbereichs. Wenn du dich für eine Funktionsstelle qualifizierst, kannst du in den meisten Fällen auch mit einer Beförderung rechnen. Diese zusätzlichen Aufgaben sind für Schulen sehr wichtig, daher gibt es in den einzelnen Bundesländern viele Beförderungsstellen.
Abteilungsleitungsstellen in größeren Schulen
An größeren Schulen besteht auch die Möglichkeit, Abteilungsleiter als Lehrer zu werden. Als Abteilungsleiter trägst du die Verantwortung für eine bestimmte Abteilung und leitest sie eigenständig. Das umfasst die Abstimmung von Lehr- und Stundenplänen, die Besetzung der Fachgruppen mit Lehrkräften und die disziplinarische Führung dieser Lehrer. Abteilungsleiter unterstehen jedoch immer der Schulleitung. An mittelgroßen Schulen mit bis zu 360 Schülern sind diese Stellen in der Besoldungsgruppe A13 angesiedelt, während sie an großen Schulen häufig in A14 zu finden sind.
Schulleitung
Als Lehrer besteht auch die Möglichkeit, die gesamte Schulleitung zu übernehmen. Dies gilt als die höchste Form der Beförderung für die meisten Lehrkräfte. Die Schulleitung stellt besondere Anforderungen an Fähigkeiten wie Personalführung und strukturiertes Arbeiten. Als Schulleiter bist du für sämtliche Schüler und Lehrkräfte verantwortlich. Daher ist die Besoldungsgruppe einer Schulleitung höher als die der regulären Lehrkräfte.
Aufstiegsmöglichkeiten für Lehrer außerhalb der Schule
Wenn du außerhalb der Schule weiterkommen möchtest, kannst du auch eine Karriere im Bildungsministerium oder der Schulaufsicht anstreben. Diese Beförderungen erfordern oft praktische Erfahrung als Lehrer. Beachte jedoch, dass eine Beförderung in das Bildungsministerium oder die Schulaufsicht bedeutet, dass du keine Lehrtätigkeiten mehr ausüben wirst. Du wärst für das Management und die Verwaltung der Schulen in deinem Verantwortungsbereich zuständig und würdest aktiv an strategischen Themen wie Lehrplänen mitarbeiten. Eine solche Beförderung kann sich jedoch lohnen, da viele Positionen im höheren Dienst angesiedelt sind.
