Behandlungsoptionen für Carbapenem-resistente gramnegative Infektionen

Behandlungsoptionen für Carbapenem-resistente gramnegative Infektionen

Carbapenem-resistente gramnegative Infektionen stellen nach wie vor ein seltenes, aber ernsthaftes Problem dar. Diese Infektionen können mit einer hohen Sterblichkeit einhergehen und betreffen verschiedene Körpersysteme wie das Blut, die Lunge, die Harnwege und das Bauchfell. In Deutschland sind vor allem K. pneumoniae-Bakterien mit Carbapenemasen wie OXA-48, KPC-2 und KPC-3 sowie E. coli und Enterobacter spp. für diese Infektionen verantwortlich. Diese Bakterien sind gegenüber Carbapenemen, Piperacillin/Tazobactam, Cephalosporinen der dritten Generation und oft auch gegenüber Chinolonen resistent.

Mögliche Behandlungsoptionen

Es gibt verschiedene Antibiotika, die für die Behandlung von Carbapenem-resistenten gramnegativen Erregern in Betracht gezogen werden können. Diese Substanzen sind oft die einzigen, gegen die diese Bakterien empfindlich sind. Es ist jedoch zu beachten, dass diese Antibiotika auch auf eine gewisse Resistenz stoßen können. Daher wird eine Behandlung auf der Grundlage eines Antibiogramms empfohlen.

Colistin (Polymyxin E)

Colistin wirkt wie ein Reinigungsmittel und kann bei der Behandlung von Infektionen mit Carbapenem-resistenten Bakterien wirksam sein. Allerdings gestaltet sich die Resistenzprüfung komplex, und es gibt möglicherweise eine höhere Anzahl von resistenten Erregern als allgemein angenommen.

Aminoglykoside

Aminoglykoside sind besonders wirksam bei Harnwegsinfektionen und der Behandlung von Bakteriämie. Sie sind jedoch weniger nützlich gegen Weichteil- und Bauchfellinfektionen aufgrund ihrer begrenzten Gewebepenetration.

Tigecyclin

Tigecyclin ist ein bakteriostatisches Glycylcyclin mit guter Gewebepenetration, aber niedrigen Serumkonzentrationen. Es wurde berichtet, dass es bei schweren Infektionen möglicherweise zu einer höheren Sterblichkeit kommen kann. Daher wird eine höhere Dosierung empfohlen. P. aeruginosa gilt als resistent gegen Tigecyclin, während einige Stämme von A. baumannii in vitro empfindlich sein können.

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Fosfomycin (Epoxid)

Fosfomycin wird zur Behandlung von Infektionen eingesetzt, kann aber zu einer schnellen Resistenzentwicklung führen, insbesondere wenn es alleine verwendet wird. Es kann auch zu gefährlichen Nebenwirkungen wie Hypokaliämie, Hypernatriämie und Herzinsuffizienz kommen.

Carbapeneme

Carbapeneme sind potente Antibiotika, die auch bei Carbapenem-resistenten Erregern möglicherweise noch eine Wirkung zeigen können. Es wird diskutiert, ob die Kombination von zwei Carbapenemen eine bessere bakterizide Wirkung erzielen kann.

Ceftazidim/Avibactam

Die Kombination von Ceftazidim und Avibactam wurde speziell zur Bekämpfung von bakterieller Resistenz entwickelt, die durch ESBL und Carbapenemasen verursacht wird. Diese Kombination zeigt in vitro eine hohe Wirksamkeit gegen Carbapenem-resistente Enterobakterien mit KPC- und OXA-48-Carbapenemasen.

Ceftolozan/Tazobactam

Die Kombination von Ceftolozan und Tazobactam ist ebenfalls zur Behandlung von Infektionen durch Carbapenem-resistente gramnegative Erreger zugelassen. Diese Kombination zeigt eine hohe Wirksamkeit gegen P. aeruginosa und eine gewisse Wirksamkeit gegen einige multiresistente Stämme von Enterobacteriaceae.

Die genannten Antibiotika sind nur einige der möglichen Behandlungsoptionen für Carbapenem-resistente gramnegative Infektionen. Es ist wichtig, dass die Therapie individuell auf den Patienten und den spezifischen Erreger abgestimmt wird, um die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen. Sprechen Sie daher immer mit Ihrem Arzt über die richtige Behandlungsoption für Ihre spezifische Situation.