Beliebte Rechtschreibfehler: Der Gedankenstrich

Beliebte Rechtschreibfehler: Der Gedankenstrich

In der deutschen Sprache gibt es neben dem Apostroph und dem Leerzeichen einen weiteren unscheinbaren, aber bedeutenden Gesellen: den Gedankenstrich. Oft schleichen sich Fehler bei der nachfolgenden Kommasetzung ein, und man ist unsicher, ob der Gedankenstrich überhaupt passt und ob er den Text nicht unnötig zerstückelt. In diesem Artikel werde ich Ihnen alles Wissenswerte über den Gedankenstrich erklären.

Wann wird der Gedankenstrich gesetzt?

Gedankenstriche werden in der Regel dort gesetzt, wo in der gesprochenen Sprache eine Pause entsteht. Sie verleihen dem Text Mündlichkeit und Rhythmus. Der rhetorische Effekt des Gedankenstrichs ist es, dass der Leser innehält und erwartungsvoll auf das folgende Element wartet. Der Gedankenstrich kann also etwas Überraschendes oder Unerwartetes ankündigen.

Ein Beispiel: “Davon profitieren Ihre Kunden und Ihr Geschäft. Davon profitieren Ihre Kunden – und Ihr Geschäft.” Durch den Gedankenstrich wird verdeutlicht, dass nicht nur die Kunden, sondern auch das Geschäft profitiert. So entsteht eine Spannung beim Lesen.

Es gibt jedoch auch Situationen, in denen kein Gedankenstrich gesetzt wird. Zum Beispiel in diesem Satz: “In unserem Aquaristikshop erhalten Sie Fische, Aquarien – und Zubehör.” Der Verkauf von Zubehör ist nicht überraschend, daher ist eine Pause hier nicht logisch.

Gedankenstrich oder Doppelpunkt?

Anstelle des Gedankenstrichs kann oft auch ein Doppelpunkt gesetzt werden. Wann verwendet man was? Hier zwei Beispiele:

“Der Kunde lernt nebenbei Ihr Team kennen – ein wertvoller Vertrauensfaktor.”
“Der Kunde lernt nebenbei Ihr Team kennen: ein wertvoller Vertrauensfaktor.”

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Der Ton ist etwas unterschiedlich. Der Gedankenstrich erzeugt eine gewisse Überraschung, während der Doppelpunkt eher etwas Folgerichtiges anzeigt. In diesem Fall würde ich mich für den Gedankenstrich entscheiden.

Bei der Aufzählung im Aquaristik-Beispiel ist der Verlauf vorhersehbar, daher würde ich hier den Doppelpunkt bevorzugen.

Es handelt sich jedoch um Nuancen, die nicht unbedingt beachtet werden müssen. Beide Varianten sind korrekt.

Der Einschub

Der Gedankenstrich wird auch oft verwendet, um einen Einschub zu markieren. Ein Einschub kann zusätzliche Informationen enthalten, die nicht in den Satzfluss passen, aber dennoch erwähnt werden sollen.

Ein Beispiel: “Im Dezember erhalten Sie vergünstigten Eintritt – ausgenommen sind Sonn- und Feiertage – und können sich auf viele Sonderaktionen freuen.”

Der Einschub kann auch in Klammern oder mit Kommas gesetzt werden.

Auch hier erzeugt der Gedankenstrich eine stärkere Pause.

Gedankenstrich und Zeichensetzung

Bei der Zeichensetzung ist besonders wichtig, dass der Gedankenstrich die übrige Zeichensetzung nicht berührt. Wenn man den Einschub samt Gedankenstrichen entfernt, sollte der Satz immer noch korrekt sein. Vergessen Sie also nicht, das Komma nach dem Gedankenstrich zu setzen, wenn der Hauptsatz es erfordert.

Beispiel: “Wenn Sie mit uns Kontakt aufnehmen möchten – sei es für Fragen oder Bestellungen -, nutzen Sie bitte folgende Service-Nummer …”

In seltenen Fällen steht das Komma vor dem Einschub, wenn eine Erläuterung vor dem Einschub geschlossen werden muss.

Gedankenstrich und Doppelpunkt folgen hier direkt aufeinander.

Zeichensetzung innerhalb des Einschubs

Auch innerhalb des Einschubs selbst muss die Zeichensetzung korrekt sein. Punkt und Komma am Ende werden durch den Gedankenstrich ersetzt. Frage- und Ausrufezeichen werden jedoch gesetzt.

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Beispiel: “Am Ende – wie sollte es anders sein? – habe ich nachgegeben. Und jetzt – aufgepasst! – unser bestes Angebot.”

Wie viel Gedankenstriche verträgt ein Text?

Gedankenstriche sind schön, aber bitte nur in Maßen. Bei Einschüben sollten Gedankenstriche mit Vorsicht verwendet werden, um den Satz nicht unnötig zu zerteilen. Wenn möglich, sollten Sie lieber zwei Sätze daraus machen. Oder Sie verwenden andere Satzzeichen wie Klammern.

Der einfache Gedankenstrich ist weniger problematisch, aber auch hier sollte man es nicht übertreiben. Setzen Sie maximal einen Gedankenstrich pro Absatz. Eine zu große Häufung kann den Lesefluss stören. Stilmittel entfalten ihre beste Wirkung, wenn sie sparsam und bewusst eingesetzt werden.

Falls Sie noch Fragen zum Gedankenstrich haben, stellen Sie diese gerne in den Kommentaren.

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