In einem spannenden Interview berichtet Margit Löscher über die Auswirkungen des Fachkräftemangels in der Kinderbetreuung. Seit etwa fünf Jahren macht sich der Mangel an Fachkräften auch in ihrer KiTa bemerkbar. Früher erhielten sie viele Bewerbungen auf ihre Ausschreibungen, jetzt sind sie froh, wenn überhaupt ein bis zwei Bewerbungen eintreffen. Dadurch sinken leider auch die Entscheidungsmöglichkeiten (Löscher).
Glücklicherweise spüren die Kinder bisher noch keine Auswirkungen. Alle Erzieherinnen in der Einrichtung sind hochqualifiziert und mit Herzblut bei der Arbeit. Die Kinderbetreuung wird anhand eines Personalschlüssels organisiert, der sicherstellt, dass je nach Anzahl der Kinder und der betreuten Stunden eine angemessene Anzahl an Mitarbeitenden vorhanden ist. Aktuell beträgt der Personalschlüssel 1 zu 10. Dabei werden Kinder unterschiedlichen Alters mit verschiedenen Förderfaktoren berücksichtigt (Löscher).
Die Hauptursachen für den Fachkräftemangel liegen einerseits in dem Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz für unter Dreijährige, andererseits in der steigenden Geburtenrate und der anhaltenden Zuwanderung. Durch das neue Gesetz steigt die Anzahl der betreuten Kinder enorm an, was zur Errichtung neuer oder zur Erweiterung bestehender KiTas führt. Leider wurde dabei jedoch vernachlässigt, dass mit der steigenden Kinderzahl auch die Anzahl der Erzieher wachsen muss. Ein weiteres Problem besteht in der geringen Bezahlung und dem geringen Ansehen des Berufs in der Bevölkerung (Löscher).
Die Vorstellung, dass Erzieherinnen und Erzieher den ganzen Tag nur spielen, Kaffee trinken und Kuchen essen, ist völlig falsch. In Kitas und Kindergärten geht es um viel mehr. Erzieherinnen und Erziehern wird die Verantwortung für junge Menschen übertragen, die sehr empfänglich für Einflüsse und Vorbilder von außen sind. Sie vermitteln den Kindern grundlegende Werte und prägen ihre frühen Glaubenserfahrungen. Daher ist der Austausch mit der Gesellschaft von großer Bedeutung. Im Gespräch mit Eltern und Interessierten können Erzieherinnen und Erzieher viele Augen öffnen. Zudem funktioniert der Kontakt zwischen den Einrichtungen gut und bei akutem Erziehermangel durch Krankheit helfen sie sich gegenseitig aus. Auch die Zusammenarbeit mit der Bereichsleiterin Petra Hinkl trägt zur Lösung der Problematiken bei (Löscher).
Petra Hinkl, Bereichsleiterin der Einrichtung, betont die Vielfalt der Mitarbeitenden und die Bedeutung eines breiten Altersspektrums unter den Teamleitungen, um neue Impulse und Erfahrungen zu schaffen. Sie findet es großartig, wenn Menschen über den zweiten Bildungsweg den Weg in den Beruf der Erzieherin/ des Erziehers finden. Es ist wichtig, den Beruf auch für Männer interessanter zu machen, da männliche Vorbilder genauso wichtig sind wie weibliche (Hinkl).
Die Bildungsarbeit im Vorschulalter hat eine immense Bedeutung. Die moderne Hirnforschung bestätigt immer wieder, dass die Kinderhirne in diesem Alter wesentliche Bildungsprozesse durchlaufen. Eine richtige Herangehensweise, Bildungsangebote und Wertevermittlung legen den Grundstein für das weitere Leben der Kinder. Daher sind qualifizierte Mitarbeitende in der Arbeit mit Kindern so wichtig. Ihre Aufgabe ist es, den Kindern das Rüstzeug für ihr weiteres Leben zu vermitteln (Hinkl).
Jennifer Schöneich und Gerlinde Oppel sind zwei von insgesamt 290 Mitarbeitenden von Diakoneo. Sie betreuen in 16 Einrichtungen über 1.500 Kinder und arbeiten gemeinsam in der Integrativen KiTa „Bunte Oase“. Ihr Beruf ist äußerst vielseitig und abwechslungsreich, und sie lieben es, die Entwicklung und Fortschritte der Kinder zu beobachten. Als Erzieherinnen können sie nicht nur in der Tagesbetreuung von Kindern arbeiten, sondern auch im Hort, in Heimen oder mit Menschen mit Behinderung. Die offene, freizeitpädagogische Jugendarbeit bietet ebenfalls weitere Einsatzmöglichkeiten. In ihre Arbeit bringen sie ihre eigenen Ideen, Fähigkeiten und Hobbys ein (Hinkl).
Die Erzieherin oder der Erzieher spielt somit eine essentielle Rolle bei der Wertevermittlung und der Entwicklung der Kinder. Durch ihre Arbeit tragen sie dazu bei, den Kindern eine solide Basis und wichtige Werte für ihr weiteres Leben mitzugeben (Schöneich & Oppel).
Quelle: O. A.
