Die Verbraucherzentrale des Saarlandes berichtet vermehrt von einer neuen Betrugsmasche im Online-Banking. Betrüger rufen ihre Opfer scheinbar von der Telefonnummer ihrer Bank an, obwohl diese damit nichts zu tun hat.
Anrufe mit gefälschter Rufnummer
Die Betrüger nutzen eine Methode namens “Call-ID-Spoofing”, bei der sie ihre Identität verschleiern und vorgaukeln, Bankmitarbeiter zu sein. Den Angerufenen wird erzählt, dass jemand versucht habe, Geld von ihrem Konto abzuheben, weshalb es gesperrt wurde. Um es wieder freizuschalten, sollen die Angerufenen ihre Zugangsdaten für das Online-Banking-Konto angeben.
Die Betrüger wissen, bei welcher Bank ihre Opfer sind und verfügen über weitere persönliche Daten wie E-Mail-Adressen und Anschriften. Dadurch verstärken sie den Eindruck, tatsächlich für die Bank zu arbeiten.
Schaden von 18.000 Euro
Im Raum Saarbrücken entstand im Dezember ein Schaden von 18.000 Euro durch diese Betrugsmasche. Ein Opfer erhielt einen Anruf von einem vermeintlichen Bankmitarbeiter, der behauptete, es seien mehrere Versuche unternommen worden, Geld von seinem Konto abzubuchen, weshalb es aus Sicherheitsgründen gesperrt wurde. Um es wieder freizuschalten, sollte er seine Zugangsdaten angeben.
Der falsche Bankangestellte übte Druck auf ihn aus, indem er behauptete, dass in jeder Minute etwas mit seinem Konto passieren könnte. Das Opfer zögerte, aber da die Telefonnummer zu seiner Bank gehörte, gab es seine Online-Banking-PIN preis. Kurz darauf wurden 18.000 Euro von seinem Konto abgebucht.
Geld verschwindet schnell
Das Geld landete auf einem Konto in Gießen und wurde kurz darauf in bar abgehoben. Das Opfer erstattete Anzeige und schaltete einen Anwalt ein, aber die Chancen, das Geld wiederzusehen, sind gering.
Laut Thomas Beutler von der Verbraucherzentrale Saarland endet der Betrug nicht mit der Überweisung. Das Geld wird meistens auf ein Konto überwiesen, das mit gestohlenen Identitäten eröffnet wurde. Die Betrüger lassen sich das Geld auszahlen und verwischen so die Spuren.
Raffinierte Methoden und zunehmender Online-Banking-Betrug
Ein weiteres Opfer hatte mehr Glück. Obwohl auch bei ihm eine Banknummer angerufen wurde und ihm die gleiche Geschichte erzählt wurde, war er misstrauisch und ließ sich nicht täuschen. Sein Konto war durch mehrere Verfahren geschützt.
Die Verbraucherzentrale beobachtet eine Zunahme solcher Betrugsversuche, da immer mehr Menschen Online-Banking nutzen, aufgrund niedrigerer Gebühren oder der Schließung der Filiale vor Ort. Es wird empfohlen, einige Grundregeln zu beachten, wenn man zum Online-Banking wechselt. Dazu gehört, keine vermeintlichen E-Mails der Bank zu öffnen und keine Anhänge oder Links anzuklicken.
Bei verschwundenem Geld sollte man sofort die Bank benachrichtigen und den Online-Zugang sperren, rät Thomas Beutler. Dies kann rund um die Uhr unter der Nummer 116 116 geschehen. Solange man nicht grob fahrlässig handelt, wird die Bank den Schaden ausgleichen.
Wie kann man sich vor Betrug schützen?
Ein Zahlungslimit kann verhindern, dass eine große Summe auf einmal abgebucht wird. Um dies einzurichten, sollte man bei der Bank angeben, in welcher Höhe normalerweise Beträge überwiesen werden.
Aufgrund der kriminellen Aktivitäten sind Banken bei Kontaktaufnahmen per E-Mail oder Telefon zurückhaltend geworden. Eine Bank wird niemals nach Zugangsdaten fragen, auch nicht in Notfällen. In einem solchen Fall sollte man das Gespräch sofort beenden.
Fazit
Betrug beim Online-Banking nimmt zu und es ist wichtig, wachsam zu sein. Niemals sensible Daten wie Zugangsdaten für das Online-Banking durchgeben und bei verdächtigen Anrufen direkt auflegen. Bei verschwundenem Geld sofort die Bank benachrichtigen und den Online-Zugang sperren lassen. Durch Einrichtung eines Zahlungslimits kann ein hoher finanzieller Schaden verhindert werden.
Bleiben Sie sicher und schützen Sie sich vor Betrug im Online-Banking!
