Die meisten Schlafzimmer in Deutschland sind wie verschlossene Reiche. Man zeigt sie ungern Besuchern und in Einrichtungsfragen siegt oft die Zweckmäßigkeit. Doch Betten sind schwierige Möbelstücke, bei denen man schnell den Überblick verliert. Dreifacher Federkern, Kaltschaummatratze und Boxspringbett – worin besteht der Unterschied? In diesem Artikel beantworten wir die wichtigsten Fragen beim Bettenkauf.
Das perfekte Bett finden
Die Formel für ein perfektes Bett lautet: stützen und entlasten. Beim Probeliegen sollte man darauf achten, dass die natürliche S-Form des Rückgrats an Schultern und Hüften entlastet wird und Beine sowie Taille immer abgestützt werden. Wenn die Wirbelsäule in der Seitenlage eine gerade Linie bildet, ist das Bettsystem optimal. Daher sollte man Betten nie alleine testen und auch einen prüfenden Blick auf die Wirbelsäule des Mitliegenden werfen, um einige Modelle vorab auszusortieren.
Wann ist es Zeit für ein neues Bett?
Durchschnittlich schläft man 22 Jahre im selben Bett und 14 Jahre auf der gleichen Matratze. Experten empfehlen aus hygienischen Gründen, die Matratze alle sieben bis zehn Jahre auszutauschen. Ein Tipp: Gehen Sie am Vormittag zum Kauf, wenn Sie ausgeruht sind. Am Abend fühlt sich jeder Bett gemütlich an und der Körper ist erschöpft.
Was Sie vor dem Kauf beachten sollten
Bevor Sie ein neues Bett kaufen, sollten Sie die Größe des Raumes und den Standort des Möbelstücks berücksichtigen. Erholsamer Schlaf braucht Platz! Singles sollten sich mindestens einen Meter breit machen, während Paare 1,80 Meter benötigen. Neben der Liegefläche ist auch die Höhe relevant. Eine Komforthöhe von 50 bis 60 Zentimetern erleichtert das Aufstehen und Einsteigen. Außerdem ist es wichtig, dass das Bett an der Wand steht, um eine ruhige Nacht zu gewährleisten.
Der Rahmen-Check
Der Rahmen eines Bettes sollte mindestens 25 Millimeter dick sein, um Stabilität zu gewährleisten. Auch die Verbindungsschläge sollten sich nachziehen lassen, damit das Bett winkelfest und nicht verzogen ist. Bei Doppelbetten sollten Sie prüfen, ob eine tragende Mittelstrebe vorhanden ist, um ein Durchhängen von Matratze und Unterfederung zu verhindern.
Lattenrost oder Matratze – Was ist wichtiger?
Entgegen der landläufigen Meinung ist nicht die Matratze, sondern der Lattenrost ausschlaggebend für unsere Schlafqualität. Vor allem wenn unterschiedliche Körpertypen auf einem Bett schlafen, sind höhenverstellbare Systeme ratsam. Im Fachgeschäft können Schlafberater den Lattenrost und die Matratze nach einer ausführlichen Inspektion von Schlafposition und Wirbelsäule aufeinander abstimmen.
Boxspringbetten – Was steckt dahinter?
Boxspringbetten sind ein Trend aus England und den USA. Der wichtigste Unterschied zu herkömmlichen Betten ist, dass der Lattenrost entfällt. Das Boxspring-Innenleben besteht aus zwei bis drei Liegeelementen: der Unterbox, der Matratze und optional einem Topper. Dabei bildet ein stabiler Holzkasten mit Federkern den Unterbau, auf dem eine Matratze mit ebenfalls integriertem Federkern liegt. Beide Systeme stützen den Körper beim Liegen punktgenau und sorgen für einen oft umschwärmten Liegekomfort – allerdings zu einem höheren Preis.
Boxspringbetten gegen Rückenschmerzen?
Ein häufiger Irrglaube ist, dass Boxspringbetten Rückenschmerzen lindern können. Besser geeignet sind hier ein ergonomisch einstellbarer Federholzrahmen oder Mehrzonen-Kaltschaummatratzen, die eine gezieltere Anpassung an die individuellen Körperzonen und Schmerzbereiche ermöglichen.
Tipps zum Kauf
Beim Kauf sollten Sie das Innenleben des Bettes genauer betrachten. Box und Spring sollten individuell kombinierbar sein. Besonders hochwertig sind bauchige Tonnentaschenfederkerne, die auch nach langer Nutzungsdauer ihre Form behalten. Ihre minimalen Schwingungen massieren sogar beim Liegen.
Was kostet ein Boxspringbett?
Gute Modelle gibt es ab 3500 Euro. Der britische Hersteller Vispring hat sich seit 20 Jahren bewährt. Prominente wie Paris Hilton und Kate Middleton schwören auf diese Betten. Allerdings kann der Schlaf auf Mohair und Kaschmir äußerst kostspielig werden.
Wann ist es Zeit für ein neues Kissen?
Alle vier Jahre oder spätestens beim Kauf einer neuen Matratze sollten Sie auch ein neues Kissen in Betracht ziehen. Je tiefer man in die Matratze sinkt, desto höher muss das Kissen sein, um den Kopf optimal zu stützen. Der Kissenklassiker 80 x 80 Zentimeter ist ergonomisch gesehen nicht mehr zeitgemäß. Stattdessen sollten Sie ein Kissen passend zu Ihrer bevorzugten Schlafposition (Bauch-, Rücken- oder Seitenschläfer) wählen.
Wenig Technik im Bett
Psychologen sind sich einig: Eine Runde “Candy Crush Saga” unter der Bettdecke ist nicht schlaffördernd. Eine gute Schlafhygiene bedeutet, dass im Bett wenig Elektrosmog und Störfaktoren vorhanden sein sollten. Nebenbei bemerkt: Ein Smartphone am Ladekabel ist anfällig für plötzlichen Akkubrand auf dem Nachttisch.
Quelle: Vispring
Dieser Artikel wurde nicht von einem Arzt oder Schlafexperten überprüft und ersetzt keine medizinische Beratung.