Bidirektionales Laden: Energie auf Rädern

Bidirektionales Laden: Energiespeicher auf vier Rädern

Die Sonne scheint, das Solardach produziert Energie im Überfluss, aber wohin damit? Die beste Lösung ist, den überschüssigen Strom ins Elektroauto zu leiten. Der darin gespeicherte Strom kann bei Bedarf problemlos ins Hausstromnetz zurückgespeist werden und so Lampe und Fernseher zum Strahlen bringen. Wie das funktioniert? Das Geheimnis heißt bidirektionales Laden.

Welche Möglichkeiten gibt es?

Es gibt zwei Hauptanwendungen, um die im Elektroauto gespeicherte Energie anderweitig zu nutzen:

Vehicle-to-Home (V2H)

Die gespeicherte Energie im Elektroauto wird genutzt, um das Heimstromnetz zu versorgen. Dabei wird der Gleichstrom des Autos in Wechselstrom umgewandelt, meistens durch eine integrierte Technologie in der Wallbox. Das Elektroauto lädt also die PV-Anlage des Hauses und wird im Idealfall zuvor von der Solaranlage gespeist. Dadurch entsteht ein geschlossener Kreislauf, der Ihnen Energieersparnisse und Nachhaltigkeit bietet.

Vehicle-to-Grid (V2G)

Bei dieser Methode geht es um einen größeren Ansatz. Es zielt darauf ab, möglichst viele Elektroautos in das Energienetz einzubinden, indem die im Auto gespeicherte Energie ins allgemeine Stromnetz zurückgespeist wird. Das ist besonders sinnvoll, um Spitzenbelastungen im Stromnetz auszugleichen. Wenn Sie Ihr Elektroauto zu Nebenzeiten aufladen, können Sie die Energie zu Spitzenzeiten wieder ins Netz zurückspeisen und dadurch das Stromnetz entlasten.

Natürlich können Sie in der Zwischenzeit auch mit dem Auto fahren, aber bedenken Sie, dass die meisten Fahrzeuge etwa 90 Prozent der Zeit parken. In dieser Zeit kann das bidirektionale Laden genutzt werden, um das Elektroauto als Stromspeicher zu verwenden.

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Welche Elektroautos können bidirektional laden?

Der Vorreiter dieser Ladetechnik ist Nissan, da der Nissan Leaf schon seit einigen Jahren bidirektional laden kann. Im Allgemeinen sind Modelle asiatischer Hersteller besser geeignet, da der in Asien weit verbreitete CHAdeMO-Stecker von Anfang an für dieses Verfahren ausgelegt war. Derzeit gibt es nur für diese Steckerverbindung ein gültiges Protokoll für das V2G-Laden, um Strom ins öffentliche Netz einzuspeisen.

Der in Europa weit verbreitete Standard CCS beherrscht das bidirektionale Laden meistens noch nicht.

Folgende Modelle können derzeit (Stand: 11/2022) bidirektional laden:

  • Nissan Leaf
  • Nissan e-NV200
  • Polestar 3
  • Mitsubishi Outlander Plug-in Hybrid
  • Hyundai Ioniq 5
  • Kia EV6
  • Honda e
  • MG 5
  • VW ID.5
  • VW ID. Buzz

Der Ioniq 5 und sein Schwestermodell EV6 sind Ausnahmen beim CCS-Standard. Diese beiden Modelle können bidirektional auch mit diesem Ladestandard laden. Hyundai und Kia haben diese Ladetechnik jedoch derzeit noch nicht als Schwerpunkt ihrer Entwicklung. Es wäre jedoch möglich, externe Geräte über einen Adapter am CCS-Anschluss mit bis zu 3,7 kW aufzuladen. Es wäre also auch möglich, anderen Elektroautos Starthilfe zu geben.

Welche technischen Voraussetzungen sind erforderlich?

Damit das bidirektionale Laden erfolgreich funktioniert, müssen alle beteiligten Komponenten miteinander kommunizieren können. Es müssen folgende drei Voraussetzungen erfüllt sein:

  • Ein Elektroauto
  • Eine geeignete Ladeinfrastruktur oder Wallbox
  • Eine einheitliche Software

Ein Elektroauto ist für das bidirektionale Laden am besten geeignet. Plug-in-Hybridmodelle können dies ebenfalls, aber ihre Batteriekapazität ist in der Regel klein und ermöglicht daher nur eine begrenzte Stromspeicherung.

Um das bidirektionale Laden in großem Umfang umzusetzen, ist eine geeignete Ladeinfrastruktur erforderlich. Dazu gehören sowohl öffentliche Ladestationen als auch Wallboxen für den Heimgebrauch. Diese Geräte müssen den Wechselstrom in Gleichstrom umwandeln, die richtige Spannung erzeugen und über den passenden Kommunikationsstandard verfügen.

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Energieeinsparung und Umwelt: Welchen Beitrag kann bidirektionales Laden leisten?

Die nachhaltige Erzeugung von Strom ist eine große Herausforderung. Insbesondere in Bezug auf das wechselhafte Wetter stehen Sonnen- und Windenergie im Winter noch nicht ausreichend zur Verfügung. Eine große Anzahl von Elektroautos, die ins Stromnetz integriert sind und als Pufferspeicher dienen, könnte hier einen echten Effekt erzielen.

Wenn die Batterien der Elektroautos geladen werden, wenn ausreichend Sonnen- oder Windenergie zur Verfügung steht, und diese Energie bei schlechtem Wetter oder Windstille ins Stromnetz zurückgespeist wird, würde der Anteil erneuerbarer Energien im Netz erhöht werden.

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