Sie kennen das vielleicht: Sie haben alte Möbelstücke, die dringend eine Auffrischung benötigen, aber teure Holzbehandlungen sind einfach nicht im Budget. Eine günstige und charmante Alternative ist die Bierlasur. Früher wurde sie von den ärmeren Leuten verwendet, um eine natürliche Maserung auf Möbeln zu imitieren. Selbst mein Opa hat diese Methode auf seinen selbstgebauten Möbeln angewendet!
Bierlasur – die kostengünstige Alternative
Wenn Sie große Holzflächen wie ein Treppenhaus oder Holzpaneele lackieren oder lasieren möchten, gibt es keine günstigere Möglichkeit als selbstgemischten Bierlack. Der Begriff “Lack” ist eigentlich irreführend, da diese Mischung nicht vollständig deckend ist. Daher verhält sich die Bierlasur nach dem Trocknen ähnlich wie jede andere Lasur.
Bunt oder natürlich – aber immer durchscheinend
Zarte Farben werden wie bei einer gekauften Lasur eher einen subtilen Farbschimmer auf dem Holz hinterlassen. Wenn Sie jedoch das Holz mehrmals überstreichen, kann dieser Effekt verstärkt werden. Zwischen den Schichten sollte die Lasur immer gut trocknen, danach verschwindet auch der Biergeruch. Keine Sorge, Ihre Wohnung wird nicht nach einer Hafenkneipe riechen!
Bierlasur auf Holz auftragen
Wenn das Möbelstück bereits lackiert wurde, sollten Sie den Lack vor dem Auftragen der Lasur abschleifen. Nur so kann die Lasur eine Verbindung mit dem Holz eingehen. Bier enthält zu wenig Alkohol, um auf altem Lack zu haften. Früher wurde speziell das sogenannte Leckbier verwendet, welches beim Zapfen übergelaufen ist. Sie können dies immer noch auf traditionelle Weise tun, indem Sie Ihren vertrauenswürdigen Wirt bitten, Leckbier für Sie zu sammeln.
Maserung nachahmen
Die untere Schicht der Bierlasur kann mit einem Pinsel oder einem Schwamm aufgetragen werden. Sobald diese leicht angetrocknet ist, tragen Sie eine etwas dunklere Schicht auf. Diese wird, solange sie noch nass ist, mit einem Kamm bearbeitet. Ein breitzinkiger Kamm eignet sich gut, um eine schlichte Maserung zu erzeugen. Sie können auch andere Werkzeuge wie alte Gabeln, Kämme mit fehlenden Zinken oder Skelettbürsten verwenden. Im Bastelbedarf finden Sie auch tolle Plastikteile, mit denen Sie sogar Asteinschlüsse und attraktive Formen in der Maserung erzeugen können.
Rezept für die Bierlasur
Für die Bierlasur mischen Sie etwa 10 Teile Bier mit 1 Teil Pigmente. Auf einen Liter Bier kommen also 100 Gramm Pigmente. In der Regel werden jedoch nicht so große Mengen benötigt. Sie können auch experimentieren, indem Sie beispielsweise einen dunklen Bierrest trocknen lassen. Dadurch erhalten Sie einen warmen, weichen Farbton, der auf hellem Holz besonders edel wirken kann.
Die Bierlasur im Laufe der Zeit
Heutzutage kennt kaum noch jemand die Bierlasur, es sei denn, man beschäftigt sich zufällig mit alten Möbeln. Doch allein die Herstellung der Maserung kann unheimlich Spaß machen. Und wenn etwas nicht gelingt, lässt es sich gut wieder abwaschen. Auf den Bildern sehen Sie einen alten Kleiderschrank, den mein Opa vor 85 Jahren gebaut hat.
Heiß und kalt – Möbel richtig lagern
Der Schrank wurde im Laufe der Jahre nicht gut behandelt und hat viele Jahre auf einem Dachboden verbracht. Dort war er extremen Temperaturen ausgesetzt, von 15 Grad Frost im Winter bis über 50 Grad im Sommer. Der Lack auf dem Schrank ist geplatzt, aber ich fand die Struktur interessant und wollte sie daher beibehalten. Mein Kleiderschrank wurde mit Isoliergrund und Kreidefarbe gestrichen und anschließend mit weißem Wachs behandelt. Mir gefällt diese lederartige Struktur, die der Schrank jetzt hat.
Die Bierlasur ist eine kostengünstige und kreative Möglichkeit, alten Möbeln neues Leben einzuhauchen. Wagen Sie es, Ihre Möbel mit dieser traditionellen Technik zu verschönern und dem Zuhause einen rustikalen Charme zu verleihen!
