Kanada ist bekannt für sein hochwertiges Bildungssystem, das sowohl öffentliche als auch private Schulen umfasst – vom Kindergarten bis zur Universität. Jede Provinz ist für ihr eigenes Bildungssystem verantwortlich, was zu einigen Unterschieden führen kann. Der Bildungsstandard in Kanada ist jedoch im Vergleich zu anderen westlichen Ländern sehr hoch, wie die Pisastudie immer wieder bestätigt.
Die Grundlagen des kanadischen Schulsystems
Die Schulpflicht in Kanada beginnt im Alter von 5 Jahren. Die Kinder besuchen den Kindergarten, der oft in den Räumen der Grundschule stattfindet. Das Kindergartenprogramm dauert in der Regel nur 2,5 Stunden am Tag, während der Unterricht ab der 1. Klasse von 9 bis 15 Uhr stattfindet. Das Schuljahr erstreckt sich von September bis Juni, während Juli und August die Ferienmonate sind.
Die Schulwahl in Kanada
In Kanada gibt es keine freie Schulwahl, da jede Schule ihr eigenes Einzugsgebiet hat. Jedes Kind hat Anspruch auf einen Platz in der Schule seines Einzugsgebiets, kann jedoch einen Antrag stellen, eine andere Schule zu besuchen. Die Erfolgschancen hängen jedoch von der Auslastung und anderen Faktoren der Zielschule ab.
Es gibt jedoch Ausnahmen für private und konfessionelle Schulen, die unabhängig vom Wohnort besucht werden können. Allerdings verlangen Privatschulen oft hohe Schulgebühren, die nicht für jeden erschwinglich sind. Die üblichen Gebühren für Privatschulen im Großraum Vancouver liegen zwischen $500 und $1500 pro Monat. Konfessionelle Schulen sind in der Regel etwas günstiger, erheben jedoch ebenfalls Schulgebühren und erfordern möglicherweise eine Mitgliedschaft in der entsprechenden Kirchengemeinde.
Englisch oder Französisch?
In jeder Provinz werden auch Programme für frühes und spätes Französischimmersion angeboten. So haben viele Schulen einen französischen Zweig, in dem der gleiche Lehrplan wie im englischen Pendant vermittelt wird, jedoch auf Französisch. Der Andrang für diese Programme ist hoch und die Plätze werden oft per Losverfahren vergeben.
Die Bedeutung der Schule für kanadische Schüler
Da kanadische Schüler einen großen Teil ihres Tages in der Schule verbringen, werden neben den Kernfächern auch viele Wahlkurse angeboten. Drama, Computekurse, Kunst, Musikunterricht und Outdoor Education sind bei den Schülern beliebt. Sport hat in Kanada einen hohen Stellenwert, und jede Schule hat ihre eigenen Sportteams für Volleyball, Basketball, Baseball, Lacrosse und vor allem Football. Die schuleigene Band sorgt für Stimmung bei Konzerten und Sportveranstaltungen.
Unterschiede zum deutschen Schulsystem
Das kanadische Schulsystem unterscheidet sich in einigen Punkten vom deutschen. Zum einen sind alle Schulen in Kanada Ganztagsschulen. Zum anderen ist das kanadische Schulsystem flexibler, da Schüler nicht schon nach der 4. Klasse in eine bestimmte Schullaufbahn eingeordnet werden.
Der Weg zur Universität
Nach Abschluss der 12. Klasse erhalten die Schüler ihr High School Diploma, nachdem sie die von der Provinz festgelegten Prüfungen absolviert haben. Um an einer Universität zugelassen zu werden, müssen Schüler fortgeschrittene Kurse in Englisch/Französisch und den Naturwissenschaften belegt haben. Gute Noten sind auch für Studiengänge wie Jura, Medizin und Ingenieurwissenschaften erforderlich.
Die weiterführende Ausbildung an einem College oder einer Universität ist kostenpflichtig, und die Studiengebühren variieren je nach Provinz und Universität. Es gibt jedoch Regierungsprogramme wie den Registered Education Savings Plan (RESP), der Familien ermöglicht, frühzeitig für die Bildung ihrer Kinder zu sparen.
Fazit
Das kanadische Bildungssystem bietet eine hohe Qualität und vielfältige Möglichkeiten für Schüler. Von der Grundschule bis zur Hochschule gibt es einen klaren Weg, der es den Schülern ermöglicht, ihre Fähigkeiten zu entwickeln und sich auf ihre Zukunft vorzubereiten. Egal ob öffentliche oder private Schule, Englisch oder Französisch – Kanada bietet eine breite Palette an Bildungsmöglichkeiten für jeden Schüler.