Toxische Beziehungen sind oft schwer zu erkennen. Man erlebt Wechselbäder der Gefühle und weiß einfach nicht, woran man bei einer Person ist. Manchmal tendieren wir dazu, bestimmte Handlungen schönzureden und sogar zu entschuldigen.
Aber was ist, wenn wir uns selbst toxisch verhalten? In den seltensten Fällen sind wir uns dessen bewusst und geben unserem Gegenüber die Schuld für Probleme in der Beziehung. Es erfordert Mut und Selbstreflexion, um einzusehen, dass wir einem anderen Menschen schaden könnten. Wenn du dich fragst, ob du vielleicht der “giftige” Part bist, solltest du dein eigenes Verhalten überprüfen und schauen, ob du möglicherweise zu einer ungesunden Beziehung oder Freundschaft beiträgst. Hier sind einige Anzeichen und Tipps, wie du dein Verhalten ändern kannst.
Anzeichen für toxisches Verhalten in Beziehungen
1. In Gesprächen geht es hauptsächlich um dich
Unterbrichst du deinen Partner oder deine Partnerin oft, weil du schon zu wissen scheinst, worauf er oder sie hinaus will? Beziehst du die Sorgen und Probleme der anderen Person häufig direkt auf deine eigene Situation? Denkst du gar nicht daran, dein Gegenüber nach seinen Gefühlen oder Bedürfnissen zu fragen? Das könnten Anzeichen für toxisches Verhalten sein. In einer gesunden Beziehung ist es wichtig, dass beide Partner gehört und wertgeschätzt werden. Wenn die Kommunikation jedoch einseitig ist, signalisiert das mangelndes Interesse und kann für den anderen kraftraubend sein.
Das kannst du tun: Lass auch deinen Partner regelmäßig zu Wort kommen und übe dich im Zuhören. Dadurch kannst du zeigen, dass dir seine Gedanken und Bedürfnisse wichtig sind. Die Technik des aktiven Zuhörens kann dabei helfen. Sei präsent, zeige durch Blickkontakt oder Nicken, dass du aufmerksam zuhörst. Versuche den Kern des Gesagten in eigenen Worten zu paraphrasieren. Verstehe und spiegle die emotionalen Inhalte der Botschaft des anderen wider.
2. Du handelst aus Eifersucht
In toxischen Beziehungen können sich ungesunde Eifersuchtsmuster entwickeln. Du interpretierst möglicherweise Dinge, die nur in deinem Kopf existieren, und steigerst dich in Misstrauen hinein. Du denkst vielleicht, dass du betrogen wirst oder dass dich die andere Person nicht mehr liebt. Oft führt dies zu Kontrollverhalten wie ständigen Anrufen oder Textnachrichten. Eifersüchtiges Verhalten kann Ursachen wie Verlustängste oder Selbstzweifel haben. Es kann zermürbend sein und ist nicht konstruktiv für eine gesunde Beziehung.
Das kannst du tun: Reflektiere ehrlich, woher deine eifersüchtigen Gefühle kommen und ob die Schuld wirklich beim Verhalten deines Partners liegt. Kommuniziere klar deine Bedürfnisse und Gefühle. Es kann helfen, deine Eifersuchtsgefühle ehrlich vor deinem Partner zuzugeben und gemeinsam nach Lösungen zu suchen. Wenn du deine Selbstzweifel nicht alleine bewältigen kannst, suche professionelle Unterstützung.
3. Du bist zu harmoniebedürftig
Es ist gut, wenn eine Beziehung harmonisch verläuft. Aber wenn du um jeden Preis Harmonie erzwingen willst, könnte das ein Warnsignal sein. Vielleicht schweigst du über Dinge hinweg, die dich stören, oder sagst passiv-aggressive Dinge aus Angst, deinem Partner vor den Kopf zu stoßen. Damit schadest du nicht nur dir selbst, sondern auch deiner Beziehung. Niemand kann in deinen Kopf schauen und es kann ermüdend sein, ständig zu erraten, was dich gerade stört.
Das kannst du tun: Verstehe, dass Streit und eine gesunde Beziehung sich nicht gegenseitig ausschließen müssen. Konflikte können helfen, sich gegenseitig besser zu verstehen. Wenn du die Gefühle deines Partners nicht verletzen willst, probiere die gewaltfreie Kommunikation. Beschreibe eine konkrete Handlung deines Partners, drücke die Gefühle aus, die diese Handlung ausgelöst hat, formuliere deine Bedürfnisse und bitte um konkrete Handlungen.
4. Du machst dein Glück von der anderen Person abhängig
Eine toxische Verhaltensweise ist es, andere Menschen für das eigene Glück verantwortlich zu machen. Du erzählst anderen Menschen im Detail, wie schlecht es dir geht, und erwartest, dass sie dir aus dem Misserfolg helfen. Du brauchst immer jemanden in deiner Nähe, um glücklich zu sein. Solche Erwartungen und Forderungen solltest du nicht stellen. Du bist selbst für dein Glück verantwortlich. Toxisch wird es, wenn du die andere Person dadurch einengst oder ausnutzt.
Das kannst du tun: Löse dich von der Vorstellung, dass dein Umfeld allein für deine Zufriedenheit sorgen kann. Verbringe Zeit mit dir selbst und finde heraus, was dich glücklich macht. Frage dich ehrlich, warum es dir schwerfällt, dein Glück selbst in die Hand zu nehmen. Eine Therapie kann dir helfen, diese Ängste loszulassen.
5. Du kommentierst ständig die Macken anderer
Toxische Menschen können es nicht lassen, die Macken anderer zu kommentieren und dadurch zu verunsichern. Dabei kannst du insgeheim neidisch sein, Macht oder Stärke empfinden oder dein eigenes Selbstwertgefühl aufwerten wollen. In einer gesunden Beziehung sollten Gefühle wie Neid oder Schadenfreude keinen Platz haben.
Das kannst du tun: Akzeptiere, dass du andere Menschen nicht verändern kannst. Jeder Mensch hat Macken, Stärken und Schwächen, die ihn auszeichnen. Wenn du andere Menschen kritisieren musst, um dich selbst besser zu fühlen, solltest du an deinem Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein arbeiten.
Denke daran, dass eine gesunde Beziehung auf gegenseitigem Respekt, Unterstützung und Empathie beruht. Wenn du feststellst, dass du einige dieser Anzeichen zeigst, nimm dir die Zeit, dich selbst zu reflektieren und zu wachsen. Eine positive Veränderung kann eine Beziehung zum Besseren verändern.