Binnendifferenzierung ist ein unverzichtbarer Bestandteil des Schulalltags. Doch was genau verbirgt sich hinter diesem Konzept und wie kannst du es umsetzen? In diesem Beitrag erfährst du alles, was du wissen musst.
Die Binnendifferenzierung ist eine pädagogische Methode, die darauf abzielt, die individuelle Förderung aller Schülerinnen und Schüler in einer Klasse sicherzustellen. Dabei werden die Schülerinnen und Schüler oder Schülergruppen anhand bestimmter Merkmale differenziert. Diese Merkmale können beispielsweise das Alter, der Entwicklungssstand, fachliche Interessen oder das vorhandene Vorwissen sein.
Heutzutage wird unter Binnendifferenzierung oft die Umsetzung von Inklusion innerhalb einer Klasse verstanden. Im Gegensatz zum lehrerzentrierten Frontalunterricht vergangener Zeiten, der die individuellen Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler nicht berücksichtigt, ermöglicht die Binnendifferenzierung eine vielfältige Lernumgebung. Dabei ist es nicht mehr das Ziel, dass alle Schülerinnen und Schüler das gleiche Wissen haben, sondern vielmehr geht es um Erfolgserlebnisse im individuellen Lernprozess.
Wie setze ich Binnendifferenzierung um?
Die heutigen Lehrpläne sind vermehrt kompetenzorientiert anstelle von inhaltsorientiert. Das bedeutet, dass der Output wichtiger ist als der Input und die Zielsetzungen am Erfolg der Schülerinnen und Schüler gemessen werden. Es geht nicht darum, den Stoff einfach durchzupauken, sondern ein positives Lernergebnis bei den Schülerinnen und Schülern zu erzielen.
Doch eine outputorientierte Pädagogik erfordert natürlich einen deutlich größeren Aufwand als der traditionelle Frontalunterricht. Es müssen entsprechende Ressourcen vorhanden sein, um den Zielen der Binnendifferenzierung gerecht zu werden – sei es in der Planung, Durchführung oder Analyse. Dieser Aspekt ist besonders wichtig, da ansonsten die Gefahr der Überlastung und Überforderung von Lehrkräften und Schülern besteht.
Hier sind einige Beispiele für Ressourcen, die bei der Umsetzung von Binnendifferenzierung besonders wichtig sind:
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Kleinere Klassengrößen: Je kleiner die Klasse, desto besser können die individuellen Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler berücksichtigt werden. Außerdem sinkt der Geräuschpegel und zurückhaltende Schülerinnen und Schüler haben eher die Chance, sich zu beteiligen und ihre Probleme und Wünsche zu kommunizieren.
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Zusätzliches Lehrpersonal: Mehr Augen sehen mehr. Diese Philosophie wird in vielen Schulen bereits erfolgreich angewendet, sei es durch Team-Teaching oder Einzelförderung. Jede zusätzliche Lehrkraft oder Assistenz erleichtert die Umsetzung von Binnendifferenzierung. Allerdings stoßen die Ressourcen hier schnell an ihre Grenzen, da zusätzliches Personal gefunden und finanziert werden muss.
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Schulinterne Expertinnen und Experten: Die Einstellung einer eigenen Person für die Umsetzung der Binnendifferenzierung kann den Lehrkräften als Ansprechpartner und Unterstützung dienen. Gemeinsam mit Pädagoginnen und Pädagogen sowie den Kindern können Lösungen bei auftretenden Problemen erarbeitet werden.
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Ganztagsbetreuung: In vielen Ganztagsbetreuungsmodellen ist Zeit für individuelles Lernen fest eingeplant. Sie bildet einen bewussten Kontrast zum getakteten Stundenunterricht und ermöglicht es den Schülerinnen und Schülern, ihren Interessen nachzugehen und das Lernen selbst einzuteilen.
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Räumliche Gestaltung: Auch nicht-personenbezogene Investitionen spielen eine Rolle. Das Schaffen von Lernorten, an denen die Schülerinnen und Schüler individuell oder in Kleingruppen lernen können, fördert die Differenzierung. Multifunktionale Räume mit Rückzugsmöglichkeiten bieten hier die ideale Umgebung.
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Technische Ausstattung: Technologie spielt bei der Binnendifferenzierung eine entscheidende Rolle. Sie führt zur Einsparung von Zeit, Kosten und anderen Ressourcen. Zusätzlich erlauben Technologieprodukte, wie beispielsweise mathematische Software, eine differenzierte Ansprache und Förderung einzelner Schülerinnen und Schüler. Außerdem ermöglichen Softwarelösungen wie Socrative eine individuelle und Echtzeitmessung der Reaktionen der Schülerinnen und Schüler auf Aufgaben und Spiele über Smartphone, Laptops und Tablet-PCs.
Was sind die Ziele der Binnendifferenzierung?
Die Binnendifferenzierung spiegelt Veränderungen in unserer Gesellschaft wider. Zwei Antworten geben einen Eindruck davon, warum Binnendifferenzierung so wichtig ist:
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Demographische Umwälzungen führen dazu, dass Schulen immer heterogener werden, da klassische Schulformen zusammengelegt werden. Hierbei ist es entscheidend, dass jeder Schüler individuelle Lernerfolge erzielen kann, um Chancengerechtigkeit zu gewährleisten.
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Eine sich wandelnde Umwelt und ein immer schneller verändernder, globalisierter Arbeitsmarkt erfordern neue Bildungsmethoden. Die Bürgerinnen und Bürger von morgen dürfen nicht mehr mit den Methoden der Vergangenheit ausgebildet werden. Es ist wichtig, dass Lehrerinnen und Lehrer den Schülerinnen und Schülern die Fähigkeiten vermitteln, die sie in der Zukunft benötigen werden.
Die Binnendifferenzierung bietet somit die Möglichkeit, den individuellen Bedürfnissen der Schülerinnen und Schüler gerecht zu werden und eine vielfältige Lernumgebung zu schaffen.
Der folgende humorvolle YouTube-Clip fasst die Vorteile der Binnendifferenzierung noch einmal zusammen.
(Artikel basiert auf dem Beitrag “Unterricht mit Binnendifferenzierung – was ist das?”)