Immer mehr Verbraucher interessieren sich dafür, was sich hinter den verschiedenen Bezeichnungen verbirgt. Ist Bio immer gleich Bio? Und welche Unterschiede existieren zwischen Bio-Produkten im Supermarkt und dem staatlichen Bio-Siegel von Demeter? In diesem Artikel behalten Sie den Durchblick im Gütesiegel-Dschungel. Wir haben alle wichtigen Informationen für Sie zusammengetragen und erklären verständlich, wo die Gemeinsamkeiten und Unterschiede liegen.
Was verbirgt sich hinter dem Begriff Demeter?
Zunächst einmal ist es interessant zu wissen, was unter biologisch-dynamischer Landwirtschaft verstanden wird. Diese Methode wird mit Rudolf Steiner und einem neuen Ansatz zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Verbindung gebracht. Dabei werden ausschließlich biodynamische Präparate verwendet, die auch als “Homöopathie für den Boden” bezeichnet werden. Diese Präparate werden zur Behandlung von Boden und Pflanzen eingesetzt und umfassen natürliche Spritzpräparate wie Hornkiesel und Hornmist, Düngerzusatzpräparate wie Schafgarben-, Brennnessel-, Eichenrinde- und Löwenzahnpräparate sowie weitere Spezialpräparate.
Der Demeter e.V. ist der älteste deutsche Bioverband und seit 1927 sorgen Demeter-zertifizierte Landwirte für einen biodynamischen Anbau auf unseren Feldern. Doch nicht nur Landwirte können Mitglied im Verein werden, auch Erzeuger, Händler, verarbeitende Betriebe, Gastronomen und Verbraucher haben die Möglichkeit, sich dem Verein anzuschließen.
Die Vision von Demeter ist es, dass Menschen in der Landwirtschaft, Verarbeitung und im Handel gemeinsam die Erde natur- und menschengemäß weiterentwickeln. Lebensmittel und andere landwirtschaftliche Produkte sollen Körper, Seele und Geist nähren und möglichst vielen Menschen ermöglichen, ihr individuelles Potential zu entfalten und ihr Bewusstsein zu entwickeln.
Abbildung 1: Erkenntnis und Ganzheitlichkeit von Demeter
Aktuell bewirtschaften rund 1600 landwirtschaftliche Betriebe auf ca. 85.000 Hektar Fläche biologisch-dynamisch. Im Rahmen des Verbands sind 300 Hersteller, 100 Verarbeiter, 140 Partner und 400 Läden deutschlandweit nach Demeter zertifiziert.
Worin liegt der Unterschied zwischen Bio und Demeter?
Beim staatlichen Bio-Siegel werden lediglich bestimmte Öko-Standards erfüllt. Demeter-Partner hingegen verpflichten sich zu einer biodynamischen, nachhaltigen Wirtschaftsweise, die über das hinausgeht, was in der allgemeinen EU-Bio-Verordnung vorgeschrieben ist.
Demeter erfordert eine Gesamtbetriebsumstellung. Das bedeutet, dass landwirtschaftliche Betriebe entweder eine obligatorische Tierhaltung haben oder zumindest mit einem Austausch von Futter und Mist kooperieren müssen. Des Weiteren müssen 100 Prozent des Futters Bio-Futter sein, wobei mindestens zwei Drittel des eingesetzten Futters den Demeter-Richtlinien entsprechen müssen. Zudem dürfen beim Anbau von Getreide nur samenfeste Sorten verwendet werden, und im Verarbeitungsprozess sind lediglich notwendige Zusatzstoffe und Prozesshilfsstoffe erlaubt. Eine Jodierung, der Einsatz von Pökelsalz aus Nitrit und natürliche Aromen sind bei Demeter streng verboten, obwohl sie in der EU-Bio-Verordnung genehmigt sind.
Was zeichnet die Demeter-Qualität für Verbraucher aus?
Demeter legt besonderen Wert auf die natürliche Entwicklung von Pflanzen und Tieren. Bei der Verarbeitung werden keine schädlichen Zusätze verwendet, und es sind nur 26 notwendige Zusatzstoffe überhaupt zugelassen. Gesundheitsschädliche Verfahren oder Stoffe wie Isolate, Aromastoffe, Mikrowellen, Strahlung, Gentechnik, extremer Druck oder hohe Temperaturen kommen bei der Herstellung der hochwertigen Lebensmittel nach Demeter nicht zum Einsatz.
Vergleich EU-Öko-Verordnung und Demeter-Richtlinien im Überblick
Die folgende Übersicht zeigt die allgemeinen Unterschiede zwischen der EU-Öko-Verordnung und Demeter:
Quellen: [1] Demeter Leitbild, Stand 2019