Biologisch abbaubar, kompostierbar, biobasiert: Der Unterschied leicht erklärt

Biologisch abbaubar, kompostierbar, biobasiert: Das ist der Unterschied

Du hast bestimmt schon mal die Wörter “biologisch abbaubar”, “kompostierbar” und “biobasiert” auf Einweggeschirr und Plastikverpackungen gesehen. Aber was bedeuten diese Begriffe eigentlich genau? In diesem Artikel erklären wir dir den Unterschied.

Biologisch abbaubar: Was bedeutet das?

Laut dem Deutschen Institut für Normierung (DIN) ist ein Stoff biologisch abbaubar, wenn ihn Mikroorganismen wie Bakterien zersetzen können. Dabei gibt es zwei Möglichkeiten:

  • Wenn der Stoff an der Luft liegt, wird er von Mikroorganismen zu CO2, Wasser, Biomasse und Mineralien abgebaut.
  • Ohne Sauerstoffzufuhr produzieren die Kleinstlebewesen statt CO2 Methan.

Es ist wichtig zu beachten, dass der Abbau von biologisch abbaubaren Stoffen Zeit braucht. Ein Stoff muss nicht innerhalb eines bestimmten Zeitraums vollständig abgebaut sein. Es kann Jahre dauern, bis sich zum Beispiel biologisch abbaubare Plastiktüten zersetzt haben – besonders unter der Erde oder im Wasser.

Die biologische Abbaubarkeit eines Kunststoffs hängt nicht von den Rohstoffen ab, aus denen er hergestellt wurde. Nur die chemische Struktur des fertigen Kunststoffs ist entscheidend. Es gibt auch sogenannte “oxo-abbaubare Kunststoffe”, die aus fossilen Energieträgern wie Erdöl bestehen. Diese Kunststoffe sind jedoch in der Kritik, da sie bei ihrem Abbau Mikroplastik freisetzen. Das EU-Parlament hat daher für ein Verbot solcher Kunststoffe ab 2021 gestimmt.

Warum sind biologisch abbaubare Stoffe problematisch?

Nicht nur oxo-abbaubare Kunststoffe, sondern auch biologisch abbaubare Kunststoffe stehen in der Kritik. Es gibt eine Reihe von Problemen, die damit verbunden sind:

  1. Biologisch abbaubare Kunststoffe brauchen teilweise Jahre, um abgebaut zu werden. Wie sie in dieser Zeit auf die Umwelt wirken, ist noch nicht ausreichend erforscht.
  2. Biologisch abbaubare Kunststoffe gehören nicht auf den Kompost oder in die Bio-Tonne. In großen Kompostieranlagen fehlt die nötige Infrastruktur, um diese Kunststoffe korrekt zu entsorgen. Wenn du einen eigenen Kompost hast, erreichst du dort nicht die erforderlichen Temperaturen für den Abbau.
  3. Biologisch abbaubare Kunststoffe gehören in den gelben Sack. Doch auch dort können sie Probleme verursachen, wenn chemische Zusätze das Recycling erschweren und im schlimmsten Fall die Wertstoffmischung nutzlos machen. Kunststoffe, die nicht biologisch abbaubar sind, aber recycelbar sind, sind daher nachhaltiger.
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Ein Tipp: Verwende keine kompostierbaren Beutel für den Biomüll. Du kannst stattdessen Biomüllbeutel aus Zeitungspapier selbst herstellen und verwenden.

Kompostierbare Kunststoffe: Biologisch abbaubar unter kontrollierten Bedingungen

Kompostierbare Kunststoffe sind biologisch abbaubar, aber unter bestimmten Bedingungen und in einem festgelegten Zeitraum. Es gibt zwei Zertifikate für kompostierbare Materialien:

  • Kompostierbar in industrieller Kompostanlage: Diese Kunststoffe müssen in einer industriellen Kompostanlage bei etwa 60 Grad Celsius innerhalb von drei Monaten vollständig abgebaut sein.
  • Kompostierbar auf dem Gartenkompost: Diese Materialien dürfen auf deinen Kompost im Garten gelegt werden. Sie müssen sich dort bei etwa 30 Grad Celsius innerhalb eines Jahres zersetzen.

Allerdings ist fraglich, ob kompostierbare Stoffe deinem Kompost tatsächlich nützen. Bei der Zersetzung entstehen kaum Nährstoffe, sondern hauptsächlich CO2 und Wasser.

Biobasierte Kunststoffe: Natürlich, aber selten abbaubar

Biobasiert bedeutet, dass das Material ganz oder teilweise aus nachwachsenden Rohstoffen wie Maisstärke oder Holz besteht. Herkömmliche Kunststoffe hingegen basieren auf fossilen Energieträgern wie Erdöl.

Es ist wichtig zu wissen, dass “biobasiert” nicht dasselbe wie “biologisch abbaubar” ist. Die chemische Struktur des Kunststoffs bestimmt, ob er biologisch abbaubar ist oder nicht. Einige biobasierte Kunststoffe, wie zum Beispiel Möbel aus Holzsplittern und Verbundstoffen, sind nicht biologisch abbaubar. Einweggeschirr aus Stärke hingegen ist sowohl biobasiert als auch biologisch abbaubar.

Biobasierte Kunststoffe haben eine bessere CO2-Bilanz als herkömmliche Kunststoffe, da sie ohne Erdöl auskommen. Kunststoffe, die aus natürlichen Abfallprodukten hergestellt werden, haben laut dem Deutsche Institut für Normierung eine gute Klimabilanz. Die Auswirkungen von biobasierten Kunststoffen in der Umwelt sind jedoch noch nicht ausreichend erforscht, da Hersteller oft nicht alle verwendeten Verbundstoffe angeben.

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Insgesamt kann man sagen, dass Materialien, die langlebig sind und mehrfach verwendet werden können, am nachhaltigsten sind.

Bildquelle: CC0 / Pixabay / A_Different_Perspective

Quelle: Utopia.de