Bipolare Störung: Die Kunst der Diagnose

Bipolare Störung: Die Kunst der Diagnose

Hast du schon einmal von der Bipolaren Störung gehört? Es ist eine psychische Erkrankung, die oft mit einer Depression oder Schizophrenie verwechselt wird. Die Diagnosestellung gestaltet sich schwierig und dauert oft Jahre. In diesem Artikel erfährst du mehr über die Untersuchungen und Diagnoseverfahren, die bei Verdacht auf eine Bipolare Störung durchgeführt werden.

Der erste Schritt: Den richtigen Ansprechpartner finden

Falls du den Verdacht hast, dass du an einer Bipolaren Störung leidest, solltest du dich zunächst an deinen Hausarzt wenden. Aufgrund der Komplexität der Diagnose und des erhöhten Suizidrisikos, ist es jedoch ratsam, sofort eine Klinik aufzusuchen oder einen Facharzt für Psychiatrie zu konsultieren. Es kommt häufig vor, dass Betroffene während ihrer manischen Phase keine Notwendigkeit für ärztliche Hilfe erkennen.

Umfangreiche Befragung für eine genaue Diagnose

Um eine Bipolare Störung abzuklären, wird der Arzt zunächst ein ausführliches Gespräch mit dir führen, um deine Krankengeschichte zu analysieren (Anamnese). Hier sind einige Fragen, die der Arzt oder Therapeut stellen könnte:

  • Hast du dich in den letzten Wochen niedergeschlagen oder antriebslos gefühlt?
  • Hattest du Schwierigkeiten, morgens aufzustehen?
  • Hattest du Probleme beim Durchschlafen?
  • Hattest du einen guten Appetit?
  • Welche Gedanken beschäftigen dich momentan?
  • Hast du manchmal Gedanken an den Tod oder daran, dir das Leben zu nehmen?
  • Warst du in den letzten Wochen ungewöhnlich aufgedreht?
  • Hattest du das Gefühl, unter Strom zu stehen?
  • Hattest du den Eindruck, dass du mehr und schneller geredet hast als sonst?
  • Hast du ein verringertes Schlafbedürfnis?
  • Warst du sehr aktiv und hast viele Dinge innerhalb kürzester Zeit erledigt?
  • War deine Stimmung in letzter Zeit wechselhaft?
  • Gibt es in deiner Familie Fälle von manisch-depressiver Erkrankung?
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Es ist besonders sinnvoll, wenn auch Angehörige vom Arzt befragt werden und in die Behandlung einbezogen werden. Besonders wenn du deine Krankheit nicht erkennst, sind die Beobachtungen und die Unterstützung von nahestehenden Personen von großer Bedeutung. Die gleichberechtigte Zusammenarbeit von Betroffenen, Angehörigen und professionellen Therapeuten, wie sie in der modernen Psychiatrie praktiziert wird, nennt sich “Trialog”.

Neben der Befragung kommen auch klinische Fragebögen zum Einsatz, um eine Bipolare Störung zu diagnostizieren. Einige Fragebögen dienen der Beurteilung manischer Symptome, andere der Einschätzung depressiver Symptome. Diese Fragebögen können sowohl vom Patienten selbst als auch von Dritten (wie zum Beispiel dem Partner) ausgefüllt werden.

Differenzialdiagnosen: Verwechslungsgefahr mit anderen Erkrankungen

Bei der Diagnosestellung ist es wichtig, zwischen Manie und Schizophrenie zu unterscheiden, da diese beiden Erkrankungen ähnliche Symptome aufweisen können. Es gibt auch andere psychische Erkrankungen, die anstelle einer Bipolaren Störung für die Symptome verantwortlich sein können, wie zum Beispiel die Borderline-Persönlichkeitsstörung oder ADHS.

Darüber hinaus müssen organische Erkrankungen ausgeschlossen werden, die ähnliche Symptome wie eine Bipolare Störung verursachen können, bevor die Diagnose gestellt werden kann. Dazu gehören zum Beispiel Epilepsie, Hirntumoren, Multiple Sklerose, Schilddrüsenerkrankungen, Alkohol-, Drogen- oder Medikamentensucht, Neurosyphilis, Frontotemporale Demenz, Parkinson, Morbus Cushing und Morbus Addison. Untersuchungen helfen dabei, diese organischen Erkrankungen nachzuweisen oder auszuschließen.

Begleiterkrankungen im Blick behalten

Wenn die Bipolare Störung diagnostiziert wird, ist es wichtig, auch mögliche Begleiterkrankungen zu erfassen. Denn diese Begleiterkrankungen sind bei Bipolaren nicht selten und können den Verlauf und die Prognose der Erkrankung beeinflussen. Der Arzt muss dies bei der Therapieplanung berücksichtigen.

Viele Menschen mit Bipolarer Störung leiden zusätzlich an anderen psychischen Erkrankungen, wie zum Beispiel Angst- und Zwangsstörungen, Alkohol- oder Drogensucht, ADHS, Essstörungen und Persönlichkeitsstörungen. Darüber hinaus können Bipolare auch an organischen Erkrankungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Metabolisches Syndrom, Diabetes mellitus, Migräne sowie Erkrankungen des Bewegungsapparates leiden.

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So, das waren einige wichtige Informationen zur Diagnosestellung bei Bipolarer Störung. Falls du Vermutungen hast, dass du darunter leidest, scheue dich nicht davor, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Die richtige Diagnose und Behandlung können dein Leben stark verbessern.