Wer liebt es nicht, unter dem sternenerfüllten Himmel zu schlafen und sich eins mit der Natur zu fühlen? Biwakieren ermöglicht genau dieses Erlebnis – eine Nacht im Freien, ohne Zelt und mit begrenzten Mitteln. Aber Vorsicht, Biwakieren kann, besonders im Winter, lebensgefährlich sein, wenn man unvorbereitet oder mit fehlerhaftem Wissen handelt. Minusgrade, gefährliche Tiere und andere Risiken müssen berücksichtigt werden. Bevor wir uns damit befassen, wie und wo man sicher und legal biwakieren kann, werfen wir einen Blick auf die Bedeutung des Begriffs Biwakieren.
Was bedeutet Biwakieren?
Biwakieren ist eine Form des Übernachtens im Freien, ohne Zelt und mit begrenzten Mitteln. Es gibt grundsätzlich zwei Arten des Biwakierens:
1.) Biwakschachtel
Biwakschachteln sind funktionale Schutzhütten, meist in Fertigbauweise, die Bergsteigern und Wanderern an abgelegenen Orten eine Notschlafstelle, ein Basislager oder eine Zwischenstation bei alpinen Wegstrecken bieten. Diese Biwakschachteln bestehen oft aus Blech-, Kunststoff- oder Holzcontainern mit etwa 4-12 Schlafplätzen. Leider werden diese Schutzhütten vermehrt für Partys genutzt, was zu einer erhöhten Verschmutzung führt. Wenn du in einer Biwakschachtel übernachtest, solltest du sie respektvoll behandeln und sauber hinterlassen.
2.) Unter freiem Himmel biwakieren
Bei dieser Art des Biwakierens schläft man unter freiem Himmel. Diese Form des Biwakierens ist bekannter und wahrscheinlich auch häufiger anzutreffen. Wenn man von einem Unwetter oder der Dunkelheit überrascht wird, steht oft keine Biwakschachtel zur Verfügung. Für das Biwakieren im Freien ist die richtige Ausrüstung besonders wichtig. Im Winter muss man gut vorbereitet sein. Welche Ausrüstung du immer dabei haben solltest und welche weiteren Tipps sich beim Biwakieren als praktisch erweisen, erfährst du weiter unten in diesem Artikel.
Im Folgenden konzentrieren wir uns auf das Biwakieren im Freien und zeigen, wie du sicher und legal biwakieren kannst.
Wann und wo ist Biwakieren erlaubt?
Die Gesetzeslage zum Biwakieren kann sich ändern. Grundsätzlich ist es ratsam, sich an die Gesetzeslage für das Wildcampen zu halten. Wenn das Wildcampen an einem Ort erlaubt ist, gilt dies normalerweise auch für das Biwakieren. Es gibt jedoch Ausnahmen, die wir hier auflisten:
Biwakieren in Österreich
In Österreich ist Wildcampen abseits offizieller Campingplätze verboten und kann zu Strafen führen. Allerdings ist das Biwakieren in den meisten Bundesländern erlaubt. Die genauen Regelungen sind jedoch länder- und oft sogar gemeindespezifisch. Im Folgenden geben wir einen Überblick über die wichtigsten Bundesländer:
- Oberösterreich: Biwakieren oberhalb der Baumgrenze im alpinen Ödland ist gestattet.
- Salzburg: Die Regelungen für das Biwakieren hängen von den Gemeinden ab. Informiere dich bei den Behörden.
- Vorarlberg: Auch hier entscheiden die Gemeinden über die Strafen für Wildcampen und Biwakieren.
- Steiermark: Das Errichten von Zeltlagern für mehr als eine Nacht außerhalb von Gehöften oder Ortschaften ist genehmigungspflichtig. Biwakieren für eine Nacht ist erlaubt.
- Tirol: Das Zelten ist nur auf Campingplätzen und bestimmten Grundflächen erlaubt.
Biwakieren in Deutschland
Das Wildcampen ist in Deutschland verboten. Das Übernachten im Freien ist jedoch nicht ausdrücklich untersagt. Beachte die Bestimmungen deiner Gemeinde oder des jeweiligen Bundeslandes. In einigen Bundesländern gibt es Trekkingplätze, auf denen das Biwakieren erlaubt ist.
Biwakieren in der Schweiz
Das Campieren oberhalb der Waldgrenze ist in einigen Kantonen der Schweiz erlaubt. Informiere dich bei den Gemeinden oder der zuständigen Behörde über die genauen Bestimmungen. Das Biwakieren im Schweizerischen Nationalpark und in einigen Naturschutzgebieten ist jedoch verboten.
Biwakieren in anderen europäischen Ländern
Die Gesetzgebung zum Biwakieren variiert in anderen europäischen Ländern. Beispielsweise ist das Biwakieren in Norwegen, Schweden und Finnland erlaubt, während es in Italien, Spanien und Frankreich streng geregelt ist. Informiere dich vor deiner Reise über die jeweiligen Bestimmungen.
Die richtige Ausrüstung zum Biwakieren
Die Grundausstattung zum Biwakieren umfasst einen Biwaksack, eine Isomatte und einen Schlafsack. Für das Übernachten im Freien bei warmem Wetter reichen oft auch ein Schlafsack und eine Isomatte aus. Im Winter ist eine spezielle Ausrüstung erforderlich. Hier sind einige Tipps zur Ausrüstung für das Biwakieren:
- Biwaksack: Ein wind- und wasserdichter Biwaksack schützt vor Kälte und Nässe. Achte auf eine gute Atmungsaktivität, um Feuchtigkeit zu vermeiden.
- Isomatte: Je nach Jahreszeit und Temperatur ist eine geeignete Isomatte erforderlich. Im Winter sollte die Isolierung besonders gut sein.
- Schlafsack: Wähle einen Schlafsack, der der Temperatur entspricht, bei der du biwakieren möchtest. Bei kaltem Wetter ist ein wärmerer Schlafsack erforderlich.
- Stirnlampe: Eine Stirnlampe ist wichtig, um in der Dunkelheit den Überblick zu behalten.
- Verpflegung: Nimm ausreichend Proviant mit, um dich zu stärken und Energie zu tanken.
- Kleidung: Wähle wetterfeste Kleidung, die dich warm hält, aber nicht zum Schwitzen bringt. Zusätzliche Wechselkleidung kann bei Nässe nützlich sein.
- Outdoor-Rucksack: Ein leichter und geräumiger Rucksack ist ideal, um die Ausrüstung zu transportieren.
- Erste-Hilfe-Set: Ein Erste-Hilfe-Set sollte immer dabei sein.
Tipps zur Wahl des Übernachtungsortes
Beim Biwakieren ist die Wahl des Übernachtungsortes wichtig. Vermeide Bereiche mit erhöhtem Risiko wie Steinschlaggefahr oder Überflutungen. Achte auch auf die Wetterlage und vermeide das Biwakieren bei Gewitter. Wenn du zum ersten Mal biwakierst, wähle einen Ort, von dem du im Notfall zurück in die Zivilisation finden kannst.
Biwakieren im Winter – Tipps und Gefahren
Das Biwakieren im Winter erfordert besondere Vorsicht. Achte auf die richtige Ausrüstung, um dich vor Kälte, Frost und Nässe zu schützen. Suche einen Windschutz oder baue einen eigenen. Achte auf Gefahren wie Lawinen und Schneeverwehungen. Trainiere deine Kälteempfindlichkeit und achte auf eine ausgewogene Energieversorgung. Beachte außerdem die Sauerstoffzufuhr in Schneehöhlen oder Iglus und vermeide Bereiche mit Schneebruchgefahr.
Mit diesen Tipps kannst du sicher und legal biwakieren und die Natur in vollen Zügen genießen. Bereite dich gut vor und erlebe unvergessliche Nächte unter dem Sternenhimmel.