Blähungen beim Hund? Hier ist, wie du ihm helfen kannst!

Blähungen beim Hund? Hier ist, wie du ihm helfen kannst!

Okay, heute gehen wir ein Thema an, über das man normalerweise nicht so offen spricht: Blähungen… Ja, auch unsere Hunde können unter diesem unangenehmen Verdauungsproblem leiden. Manche Hunde scheinen förmlich Blähungen anzuziehen, während andere kaum damit Probleme haben.

Da du diesen Artikel liest, gehe ich davon aus, dass dein Hund oft pupst und eure abendlichen Kuscheleinheiten auf eine harte Probe stellt. In diesem Artikel möchte ich dir zeigen, wie Blähungen entstehen und natürlich wie du deinem Hund helfen kannst.

Die Ernährung ist entscheidend

Wie du wahrscheinlich weißt, spiegelt die Ernährung den Zustand des Körpers wider. Blähungen entstehen in den meisten Fällen durch Verdauungsprobleme. Um das zu verstehen, werfen wir einen Blick auf den Verdauungsprozess. Der Dünndarm ist der Ort, an dem die meisten Nährstoffe aufgespalten und vom Körper aufgenommen werden. Im Dickdarm wird hauptsächlich Wasser und Elektrolyte wieder aufgenommen, während die Bakterien hier die nicht vollständig abgebauten Nahrungsbestandteile weiter zerlegen. Der Dickdarm beherbergt die sogenannte Darmflora oder Mikrobiom, bestehend aus zahlreichen Mikroorganismen wie Bakterien, Pilzen und Einzellern.

Wenn du genau wissen möchtest, wie die Verdauung beim Hund abläuft, empfehle ich dir meinen Artikel dazu.

Wie entstehen Blähungen?

Wie bereits erwähnt, findet die Verdauung der Nahrungsbestandteile größtenteils im Dünndarm statt. Es kann jedoch vorkommen, dass der Dünndarm nicht alle Nährstoffe vollständig aufspalten und aufnehmen kann. Diese nicht vollständig abgebauten Bestandteile gelangen dann in den Dickdarm, wo sie von den Bakterien weiter abgebaut werden. Dabei entstehen Gase, die wir als Blähungen wahrnehmen. Dies betrifft vor allem Kohlenhydrate, wie z.B. Stärke, und Proteine aus Fleisch.

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Auch Eiweiße werden normalerweise vollständig im Dünndarm abgebaut. Wenn dies nicht der Fall ist, gelangen die nicht vollständig abgebauten Eiweiße in den Dickdarm und werden dort von den Mikroorganismen weiter abgebaut, was wiederum zu Blähungen führt.

Der Abbau von Aminosäuren im Dickdarm hat auch weitere Konsequenzen. Die abgebauten Aminosäuren werden dort zu Ammoniak, Histamin und anderen Stoffen zerlegt. Diese Stoffwechselprodukte müssen über die Leber verstoffwechselt werden und können langfristig die Leber belasten.

Die Glutenunverträglichkeit beim Hund

Immer wieder hört man, dass Kohlenhydrate, insbesondere Gluten, für die Gesundheit von Hunden schlecht sind und zu Unverträglichkeiten oder Allergien führen können. Das ist so jedoch nicht richtig.

Tatsächlich sind Glutenunverträglichkeiten bei Hunden (und auch beim Menschen) äußerst selten. Bei Hunden wurden nur sehr wenige Fälle, ausschließlich bei Irish Settern, beschrieben, da diese Rasse eine genetische Veranlagung dafür hat.

Was allerdings stimmt, ist die Tatsache, dass Hunde im Laufe des Erwachsenwerdens eine Art Unverträglichkeit gegenüber Laktose (Milchzucker) entwickeln. Dies liegt daran, dass das für den Abbau des Milchzuckers verantwortliche Enzym (Laktase) beim Welpen vollständig ausgeprägt ist, aber später abnimmt. Hunde, die Produkte mit einem hohen Milchzuckergehalt erhalten, können daher Durchfall und Blähungen bekommen.

Wenn Fleisch Blähungen verursacht

Einige Hunde haben nie Probleme mit Blähungen, während andere sehr empfindlich darauf reagieren. Bei diesen Hunden kann eine fleischreiche Ernährung oder ein hoher Anteil an schwer verdaulichen Fleischsorten zu Blähungen führen. Dies nennt man auch Dysbiose oder ein Ungleichgewicht der Darmflora.

Hunde mit einer unausgeglichenen Darmflora können neben Blähungen auch schmierigen, weichen oder übelriechenden Kot haben.

Natürlich können auch andere Lebensmittel wie schwer verdauliche Kohlenhydrate oder sehr fettreiche Mahlzeiten zu Blähungen führen.

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Ursachenforschung: Warum leidet dein Hund unter Blähungen?

Leidet dein Hund häufig unter Blähungen und pupst oft? Dann solltest du unbedingt seine Ernährung überprüfen und anpassen. Bei der Ursachenforschung solltest du dich fragen:

  • Wie fütterst du deinen Hund derzeit? Fertigfutter, Barfen, selbst kochen?
  • Überprüfe die Inhaltsstoffe des Fertigfutters, auch wenn du barfst oder selbst kochst.
  • Fütterst du zusätzliche Komponenten wie Kauartikel, Milchprodukte, Obst und Gemüse? In welchen Mengen und Sorten?
  • Bekommt dein Hund gelegentlich Essensreste? Manche Hunde reagieren empfindlich auf gewürztes Essen.
  • Wie sieht es draußen beim Gassigehen aus? Ist dein Hund ein “Staubsauger”? Verdorbene oder ungeeignete Lebensmittel können ebenfalls zu Blähungen und Durchfall führen.
  • Hat dein Hund chronische Krankheiten oder ist er ansonsten gesund?
  • Hat er kürzlich Antibiotika oder eine Wurmkur erhalten? Diese können das Gleichgewicht der Darmflora stören und bei empfindlichen Hunden zu Blähungen führen. In diesem Fall solltest du die Darmflora deines Hundes aufbauen.
  • Hat dein Hund neben Blähungen auch andere Krankheitssymptome wie Schmerzen, starken Durchfall oder eine allgemeine Beeinträchtigung? In diesem Fall solltest du unbedingt einen Tierarzt aufsuchen.

Wenn du erfolgreich auf Ursachenforschung gegangen bist, kannst du folgende Tipps anwenden:

Mittel der Wahl: Eine Ernährungsanpassung

Fleischmenge reduzieren

Wenn dein Hund unter Blähungen leidet und du barfst, solltest du den Fleischanteil reduzieren und einen Teil der Ration durch Kohlenhydrate ersetzen, wie Kartoffeln, Haferflocken und Co.

Kohlenhydrate hinzufügen

Ersetze einen Teil der Ration durch gekochte Kohlenhydrate wie Kartoffeln oder Haferflocken. Beachte jedoch, dass die Stärke in den Kohlenhydraten nur dann verdaulich ist, wenn sie gekocht werden. Eine Alternative bieten gepufftes oder geflocktes Getreide, das nur in Wasser quellen muss. Haferflocken können sogar pur gefüttert werden.

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Hochwertige Lebensmittel füttern

Achte darauf, hochverdauliche Fleischsorten wie Muskelfleisch und Herz zu füttern, sowohl bei selbst zubereitetem Futter als auch bei Fertigfutter. Reduziere den Anteil von bindegewebsreichem Fleisch wie Lunge, Pansen, Euter, getrocknete Rinderohren oder Rinderkopfhaut, da diese beim sensiblen Hund zu Blähungen führen können. Auch die abendlichen Kausnacks können die Ursache für Blähungen sein.

Verzichte auf blähende Gemüse- und Obstsorten

Hülsenfrüchte wie Bohnen, Soja oder Linsen sowie Kohl können ebenfalls zu Blähungen führen und sollten daher aus dem Speiseplan gestrichen werden. Auch manche Obstsorten wie Pflaumen oder unreife Früchte können Blähungen verursachen. Größere Mengen Obst können ebenfalls zu Blähungen führen.

Darmflora aufbauen

Wenn dein Hund unter starken Blähungen leidet, ist seine Darmflora unausgeglichen (Dysbiose). Die Darmflora, auch Mikrobiom genannt, besteht aus zahlreichen Bakterien und anderen Mikroorganismen im Dickdarm. Es gibt “gute” und “schlechte” Bakterien, die sich in ihrer Ernährungsgrundlage und Umgebung unterscheiden. Um die Anzahl der “guten” Bakterien zu erhöhen, kannst du deinem Hund Prä- und Probiotika geben.

Weitere Informationen dazu findest du in meinem Artikel zur Darmsanierung beim Hund.

Hausmittel gegen Blähungen

Wenn dein Hund nur selten unter Blähungen leidet, kannst du ihm mit den folgenden Hausmitteln helfen. Dennoch empfehle ich dir in jedem Fall, die Ursache für die Blähungen zu finden.

  • Kümmel- oder Fencheltee aus der Drogerie oder Apotheke
  • Kümmelkörner oder gemahlene Fenchelsamen dem Futter deines Hundes beimischen
  • Heilerde aus der Drogerie oder Apotheke. Heilerde hat die Fähigkeit, Stoffwechselprodukte und giftige Substanzen zu binden und hilft daher bei der Regulierung der Verdauungsprozesse.
  • Morosche Karottensuppe, wenn dein Hund neben Blähungen auch unter Durchfall leidet.

In manchen Fällen können auch Krankheiten dahinter stecken

Abschließend möchte ich noch erwähnen, dass in einigen Fällen nicht nur die Ernährung, sondern auch Krankheiten wie Bauchspeichelkrankheiten, Parasiten oder andere Darmkrankheiten zu Blähungen führen können. Wenn eine Ernährungsumstellung keine Besserung bringt oder dein Hund neben Blähungen weitere Krankheitssymptome zeigt, solltest du unbedingt deinen Tierarzt konsultieren.

Gerne stehe ich dir bei Fragen zur Seite! Weitere Informationen zu meinem Angebot findest du hier.