Blasenkatheter: Alles, was du wissen musst!

Blasenkatheter

Das Legen eines Blasenkatheters gehört zu den grundlegenden Fähigkeiten eines Mediziners. In diesem Artikel werden verschiedene Methoden aufgeführt, wie und wann sie angewendet werden und worauf dabei zu achten ist.

Was ist ein Blasenkatheter?

Ein Blasenkatheter ist ein Kunststoffschlauch, der zur Gewinnung und Ableitung von Urin dient. Der Harn kann entweder über die Harnröhre (transurethral) oder durch die Bauchdecke (suprapubisch) abgeleitet werden.

Transurethraler Blasendauerkatheter

Diese Art von Blasenkatheter verbleibt längere Zeit in der Harnröhre. Wenn der Katheter z.B. aus Latex oder Silikon gefertigt ist, kann er für einen Zeitraum von 5 Tagen bis zu sechs Wochen im Körper verbleiben. Der transurethrale Blasenkatheter wird sowohl diagnostisch (z.B. für Bilanzierung und mikrobiologische Harnuntersuchung) als auch therapeutisch (z.B. bei Harnentleerungsstörungen wie Prostataadenom, Inkontinenz oder postoperativ) eingesetzt.

Transurethraler Einmalkatheter

Ein Einmalkatheter wird für eine einmalige Harnableitung verwendet. Nachdem die Blase entleert wurde, wird der Katheter wieder entfernt. Dieser Kathetertyp besteht aus PVC und wird sowohl zur Uringewinnung als auch zur Behandlung von Blasenentleerungsstörungen diagnostisch eingesetzt.

Suprapubischer Blasenkatheter (Bauchdeckenkatheter)

Der suprapubische Blasenkatheter wird durch die Bauchdecke in die Blase eingeführt, so dass der Urin um die Harnröhre herum abgeleitet wird. Das Setzen dieses Katheters erfordert einen kleinen chirurgischen Eingriff. Der Arzt führt eine Spritze etwa 2-3 cm oberhalb des Schambeins in die Bauchdecke ein, um die korrekte Platzierung des Katheters zu überprüfen. Zusätzlich wird die Position und der Füllstand der Blase mit Hilfe von Ultraschall kontrolliert. Der suprapubische Blasenkatheter hat den Vorteil einer höheren Hygiene und besserer Verträglichkeit für den Patienten. Er wird insbesondere bei männlichen Patienten bevorzugt, da er das Risiko von Infektionen der Prostata und Nebenhoden minimiert. Der suprapubische Blasenkatheter wird sowohl diagnostisch (z.B. mikrobiologische Urinuntersuchung) als auch therapeutisch (bei längerer Katheteranwendung oder wenn die transurethrale Katheterisierung nicht möglich ist, z.B. bei Querschnittslähmung, rektalen und Dickdarmoperationen, Polytrauma, Harnröhrenverletzungen oder neurogenen Blasenentleerungsstörungen) eingesetzt.

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Wann ist ein Blasenkatheter notwendig?

Ein Blasenkatheter wird sowohl aus diagnostischen als auch aus therapeutischen Gründen eingesetzt. Die genaue Indikation wird immer von einem Arzt festgelegt und entsprechend verschrieben.

Blasenkatheter zur Diagnostik

Ein Blasenkatheter wird zu diagnostischen Zwecken eingesetzt. Hierzu gehören unter anderem:

  • Zystogramm
  • Urethrogramm
  • Instillation von Kontrastmitteln
  • Bilanzierung der Harnausscheidung
  • Überwachung der Nierenfunktion

Blasenkatheter zur Therapie

Ein Blasenkatheter wird auch zur Therapie verschiedener Erkrankungen eingesetzt. Dazu gehören:

  • Blasenentleerungsstörungen
  • Harnabflusshindernisse
  • Prostatavergrößerung
  • Große Operationen
  • Blasenspülung

Durchführung eines Blasenkatheters

Vor dem Legen eines Blasenkatheters wird der Patient über den Ablauf detailliert informiert und über mögliche Komplikationen aufgeklärt. Dies ermöglicht es dem Patienten, Fragen zu stellen und eventuelle Ängste oder Bedenken zu klären. Je entspannter der Patient ist, desto einfacher ist es, den Eingriff durchzuführen.

Es wird folgendes Material benötigt und vorbereitet:

Vorbereitung des Blasenkatheters

  1. Reinigung und Desinfektion der Hände
  2. Anlegen der Einmalhandschuhe
  3. Der Patient wird in Rückenlage gelagert
  4. Reinigung des Genitalbereichs
  5. Einsetzen des Katheters (detaillierte geschlechtsspezifische Beschreibung folgt im nächsten Abschnitt)
  6. Blocken des Katheters
  7. Entsorgung des verwendeten Materials

Legen eines Blasenkatheters beim Mann

Blasenkatheter

Das Legen eines Blasenkatheters verläuft aufgrund der anatomischen Unterschiede bei Männern und Frauen unterschiedlich. Hier ist der genaue Ablauf beim Mann erklärt:

  1. Der Patient wird in Rückenlage mit einem Kissen unter dem Gesäß gelagert
  2. Der Arzt zieht sterile Handschuhe an, wobei die rechte Hand steril bleibt und die linke unsteril ist
  3. Die Vorhaut wird zurückgezogen und der Penisschaft mit einem mit Desinfektionsmittel imprägnierten Tupfer desinfiziert
  4. Der Penis wird durch das Lochtuch geführt
  5. Der Penis wird erneut desinfiziert
  6. Ein betäubendes Gleitmittel wird tropfenweise in die Harnröhrenöffnung gegeben und eine Minute lang gewartet, dabei wird leichter Druck auf die Harnröhrenöffnung ausgeübt
  7. Der Arzt greift den Katheter etwa 5 cm vor der Spitze mit der rechten Hand und führt ihn in den nach oben gestreckten Penis mit der linken Hand ein (bei Tiemann-Katheter die Spitze nach oben zeigen lassen). Der Katheter wird wiederholt nachgefasst und weitergeschoben (es sollte leicht gehen). Sobald der Sphinkter externus erreicht ist (leichter Widerstand) – den Penis absenken, dann fließt Urin ab. Der Katheter wird weitergeschoben, bis er erneut auf Widerstand stößt.
  8. Der Blockballon wird mit 5-10 ml Aqua dest. gefüllt. Anschließend wird der Katheter vorsichtig bis zu einem spürbaren federnden Widerstand zurückgezogen und der Urinbeutel angeschlossen. Die Vorhaut wird wieder zurückgeschoben (wichtig!).
  9. Bei erfolgloser Harnröhren