Die Blutgerinnung ist ein faszinierender und lebenswichtiger Prozess in unserem Körper. Sie schützt uns vor Blutungen und Blutverlusten und sorgt dafür, dass Verletzungen schnell heilen können. Doch was genau bedeutet Blutgerinnung und wie funktioniert sie?
Was bedeutet Blutgerinnung?
Blutgerinnung ist ein komplexes Zusammenspiel verschiedener Zellen, wie den Blutplättchen (Thrombozyten), Gerinnungsfaktoren und Botenstoffen. Diese bilden das Gerinnungssystem, das unseren Körper vor Blutungen schützt.
Bei Verletzungen der Blutgefäße stoppt die Blutgerinnung Blutungen und schafft optimale Bedingungen für eine schnelle Wundheilung. So wird verhindert, dass zu viel Blut aus dem verletzten Gefäß austritt.
Gleichzeitig ist es wichtig, dass die Gerinnungsneigung nicht zu hoch ist, da sonst auch ohne äußere Verletzung Blutgerinnsel entstehen können, die ein Blutgefäß verstopfen können. Es ist also entscheidend, dass ein Gleichgewicht zwischen Blutgerinnung und Gerinnungshemmung im Körper herrscht.
Ursachen von Blutgerinnungsstörungen
Blutgerinnungsstörungen können genetische Ursachen haben, bei denen bestimmte Gerinnungsfaktoren nicht ausreichend oder funktionsfähig produziert werden. Aber auch erworbene Faktoren wie ein Vitamin-K-Mangel, die Einnahme bestimmter Medikamente, Leberfunktionsstörungen oder Darmerkrankungen können zu Blutgerinnungsstörungen führen.
Bei Menschen mit einer hohen Gerinnungsneigung besteht die Gefahr von Thrombosen oder Embolien. Um dies zu verhindern, erhalten Betroffene gerinnungshemmende Medikamente, sogenannte Antikoagulanzien. Die Wirksamkeit der Therapie wird durch regelmäßige Kontrolle der Gerinnungswerte überwacht.
Der INR-Wert
Früher wurde die Blutgerinnungszeit mit dem Quick-Wert gemessen, der jedoch stark von der verwendeten Untersuchungsmethode im Labor abhängig war. Heutzutage wird der Wert als “International Normalized Ratio”, kurz INR, angegeben. Der INR-Wert gibt an, wie schnell das Blut gerinnt.
Ein INR-Wert von 1,0 entspricht einer normalen Blutgerinnung. Bei einem INR-Wert von 2,0 ist die Blutgerinnungszeit doppelt so lang wie bei einem gesunden Menschen. Je höher der INR-Wert, desto länger ist also die Blutgerinnungszeit.
Ein erhöhter INR-Wert kann auf einen Vitamin-K-Mangel, Funktionsstörungen der Leber oder die Einnahme von gerinnungshemmenden Medikamenten hinweisen. Für therapeutische Zwecke, wie die Einnahme von gerinnungshemmenden Medikamenten, wird ein individueller INR-Zielbereich festgelegt, um das Risiko von Blutgerinnseln und starken Blutungen zu reduzieren.
Wie wird der INR-Wert gemessen?
Der INR-Wert kann durch verschiedene Einflüsse wie Ernährung, Medikamente, Stress oder Klima Schwankungen unterliegen, daher muss er regelmäßig überprüft werden. Dies erfolgt normalerweise durch eine Blutabnahme aus der Vene und die Laboruntersuchung.
In einigen Fällen können Patienten jedoch lernen, ihren INR-Wert mit einem Blutgerinnungsmessgerät selbstständig zu kontrollieren und gegebenenfalls die Dosis ihrer gerinnungshemmenden Medikamente anzupassen. Eine Patientenschulung vermittelt den Umgang mit dem Messgerät, sowie theoretisches Wissen zur Blutgerinnung und -stillung, den INR- und Quick-Werten und der gerinnungshemmenden Therapie.
Ein besseres Verständnis der Blutgerinnung und der Bedeutung des INR-Werts kann dabei helfen, gesundheitliche Risiken zu minimieren und eine wirksame Therapie zu gewährleisten.