Blutvergiftung – Symptome, Ursachen und Therapie

Blutvergiftung – Symptome, Ursachen und Therapie

Eine Blutvergiftung, auch bekannt als Sepsis, ist eine schwerwiegende Erkrankung, die schnell behandelt werden muss. Sie kann durch eine Infektion ausgelöst werden, wie beispielsweise einen Harnwegsinfekt, eine Lungenentzündung oder eine infizierte Wunde. Bakterien, Pilze, Parasiten oder Viren können die Auslöser sein.

Symptome: Wie erkennt man eine Blutvergiftung?

Eine Blutvergiftung ist zu Beginn nicht leicht zu erkennen, da die Symptome vielfältig sein können und auch durch andere Krankheiten verursacht werden können. Mögliche Anzeichen einer Sepsis sind:

  • Ein nie gekanntes Krankheitsgefühl
  • Feucht-kalte oder bläulich-fleckige Haut
  • Schneller Herzschlag
  • Bewusstseinsveränderung: Desorientierung, Verwirrung, Unruhe oder Schläfrigkeit
  • Beschleunigte Atmung: Schnelle, flache Atmung mit mehr als 20 Atemzügen pro Minute
  • Niedriger Blutdruck: Eine systolische Blutdruckmessung von 100 mmHg oder niedriger

Bei einer Blutvergiftung können auch Symptome der auslösenden Infektion auftreten. Zum Beispiel können bei einem Harnwegsinfekt Brennen und Schmerzen beim Wasserlassen auftreten, bei einer Hirnhautentzündung Kopfschmerzen und Nackensteife.

Warnsignal: Flecken auf der Haut

Eine Blutvergiftung kann manchmal zu charakteristischen Hauterscheinungen führen, wenn sie durch bestimmte Bakterien (Meningokokken) verursacht wird. Es können sich kleine rote Flecken bilden, die zu größeren dunkelroten oder bläulichen Flecken verschmelzen, ähnlich einem Bluterguss. Es können auch blutgefüllte Bläschen entstehen.

Roter Strich – Zeichen einer Blutvergiftung?

Ein roter Streifen auf der Haut, ausgehend von einer Wunde, deutet nicht unbedingt auf eine Blutvergiftung hin. Dieses Symptom kann auf eine Entzündung der Lymphgefäße hinweisen, eine Lymphangitis. Es handelt sich also nur um einen Hinweis auf eine örtliche Entzündung. Bei anhaltender Entzündung kann sich jedoch eine Blutvergiftung entwickeln, daher sollte eine ärztliche Behandlung erfolgen.

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Wichtig ist es, beim geringsten Verdacht auf eine Blutvergiftung sofort einen Arzt zu kontaktieren. Eine Blutvergiftung ist ein Notfall.

Ursachen: Wie bekommt man eine Blutvergiftung?

Eine Blutvergiftung entsteht durch eine Infektion. Normalerweise kann der Körper eine Infektion in Schach halten und sie heilt aus. Unter ungünstigen Umständen kann sich jedoch eine Sepsis entwickeln. Der genaue Grund dafür ist noch nicht vollständig geklärt, doch die unangemessene Reaktion des Immunsystems spielt eine entscheidende Rolle.

Unser Immunsystem reagiert auf eine Infektion, indem körpereigene Abwehrzellen Botenstoffe ausschütten, die wiederum bestimmte Reaktionen in Gang setzen, um die Krankheitserreger zu bekämpfen. Bei einer Sepsis gerät diese Immunantwort jedoch aus dem Gleichgewicht. Dies führt dazu, dass die Gewebedurchblutung, der Kreislauf und der Stoffwechsel gestört sind, was zu Funktionsstörungen lebenswichtiger Organe wie Nieren, Herz oder Lunge führen kann.

Ein erhöhtes Risiko für eine Blutvergiftung haben Menschen mit einem geschwächten Abwehrsystem. Dies kann angeboren oder erworben sein, beispielsweise durch chronische Krankheiten wie Diabetes, Krebserkrankungen oder Medikamente, die das Immunsystem unterdrücken. Auch Frühgeborene, sehr alte Menschen, Menschen über 60 Jahre, Neugeborene und Patienten, die frisch operiert wurden oder auf der Intensivstation behandelt werden müssen, sind besonders gefährdet. Menschen, deren Milz entfernt wurde, haben ebenfalls ein höheres Risiko für eine Blutvergiftung, vor allem durch Bakterien wie Pneumokokken.

Es wird vermutet, dass auch bestimmte Erbanlagen die Wahrscheinlichkeit erhöhen, an einer Sepsis zu erkranken.

Wie stellt der Arzt die Diagnose?

Es gibt keinen einzelnen Parameter, der eine Sepsis beweisen kann. Die Diagnose ergibt sich aus den Befunden und den Symptomen wie Bewusstseinstrübung, schneller Atmung und niedrigem Blutdruck. Bestimmte Blutwerte können auf eine Entzündung hinweisen, wie erhöhte Procalcitonin-Werte. Die Anzahl der weißen Blutkörperchen kann von der Norm abweichen, erhöht oder erniedrigt sein. Laborwerte können auch anzeigen, wie stark die Blutgerinnung oder die Organfunktion gestört ist.

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Ein septischer Schock tritt auf, wenn der Blutdruck bedrohlich niedrig ist und sich durch Flüssigkeitsgabe nicht verbessert. Erhöhte Laktatwerte im Serum deuten darauf hin. In diesem Fall sind Zellfunktion und Gewebedurchblutung besonders stark beeinträchtigt, und Organe wie Nieren, Leber, Herz oder Lunge können versagen.

Therapie: Wie wird eine Blutvergiftung behandelt?

Eine Blutvergiftung erfordert eine schnelle Behandlung, in der Regel auf der Intensivstation. Es gibt keine spezifische Therapie gegen eine Sepsis. Die Ärzte versuchen, Kreislauf und Stoffwechsel mit Infusionen und Medikamenten zu stabilisieren und die Organfunktionen aufrechtzuerhalten. Eine rasche Therapie mit Antibiotika und möglicherweise auch chirurgischen Maßnahmen hilft, das Infektionsgeschehen einzudämmen.

Flüssigkeit wird über Venen verabreicht, um einen niedrigen Blutdruck zu behandeln. Bei einem septischen Schock kommen zusätzlich Notfallmedikamente zum Einsatz, um den Blutdruck zu erhöhen. Je nach Bedarf können weitere Maßnahmen erforderlich sein, wie zum Beispiel die Behandlung eines entgleisten Blutzuckerspiegels mit Insulin, Dialyse bei Nierenversagen, Sauerstoffgabe und Beatmung bei Atemnot oder vorübergehende künstliche Nahrungszufuhr durch Medikamente und künstliches Koma.

Die Infektionsquelle kann nicht immer eindeutig bestimmt werden. Ärzte setzen bildgebende Verfahren wie Ultraschall oder Computertomographie ein, um mögliche Hinweise auf den Infektionsherd zu finden. Vor Beginn der Therapie wird Blut abgenommen und auf Krankheitserreger getestet. Auch andere Körperflüssigkeiten wie Urin oder Gewebe können auf Keime untersucht werden.

Bei Vorliegen von Infektionsherden werden diese, soweit möglich, entfernt. Chirurgische Maßnahmen wie das Entfernen kontaminierter Implantate oder das Öffnen und Reinigen von Wunden können erforderlich sein.

Mögliche Folgen einer Blutvergiftung

Patienten, die eine Sepsis überstanden haben, können noch Wochen oder Monate mit möglichen Folgen kämpfen. Mögliche Folgen sind Muskelschwäche, Bewegungsstörungen oder Nervenschäden. In manchen Fällen müssen alltägliche Fähigkeiten wie Gehen oder das Gedächtnis neu erlernt werden. Eine schwere Erkrankung wie diese bedeutet nicht nur körperlichen, sondern auch psychischen Stress. Viele Betroffene leiden unter posttraumatischer Belastungsstörung oder Depressionen.

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Um das Risiko einer Blutvergiftung zu senken, ist es wichtig, Infektionen ernst zu nehmen und konsequent zu behandeln. Dazu gehören Impfungen entsprechend den Empfehlungen, Hygienemaßnahmen wie regelmäßiges Händewaschen oder bei Bedarf das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes, die Desinfektion von Wunden und die Prävention und Behandlung chronischer Erkrankungen.

Beratender Experte: Professor Dr. med. Frank Martin Brunkhorst, Professor für Klinische Sepsisforschung am Universitätsklinikum Jena, Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin. Er ist Generalsekretär der Deutschen Sepsis-Gesellschaft und stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Sepsis-Hilfe. Seine Forschungsgebiete sind die Prävention, Diagnose, Therapie und Nachsorge der Sepsis.