BMW 3er Facelift (2022) im Test: Herz trifft Verstand

BMW 3er Facelift (2022) im Test: Herz trifft Verstand

BMW 3er Facelift

Jede Automarke hat ein Modell, das das Herzstück des Unternehmens darstellt. Bei VW ist es der Golf, bei BMW der 3er. Seit 1975 wurden weltweit über 16 Millionen Exemplare verkauft. Die aktuelle siebte Generation des BMW 3er ist keine Ausnahme. Seit ihrer Einführung im Jahr 2019 wurden bereits 1,1 Millionen Fahrzeuge produziert. Deshalb ist eine umfangreiche Modellpflege, auch bekannt als “LCI” (Life Cycle Impulse) im BMW-Jargon, nicht unbedingt erforderlich. In diesem Artikel werden wir uns mit den praktischen Auswirkungen der Änderungen befassen.

Was hat sich geändert?

Die Liste der fünf wichtigsten Märkte für den BMW 3er überrascht: China führt mit satten 50 Prozent, gefolgt von Deutschland (10 Prozent), den USA, Großbritannien und Südkorea. Die Limousine macht weltweit 80 Prozent der Verkäufe aus, außer in Deutschland, wo der Kombi immer noch sehr beliebt ist. Darüber hinaus spielt das Flottengeschäft in Deutschland eine wichtige Rolle.

Was hat sich also optisch verändert? Natürlich wurde das erfolgreiche Modell nicht komplett neu gestaltet. Insgesamt wirkt der BMW 3er jetzt etwas kantiger und orientiert sich optisch näher an seinem größeren Bruder, dem 4er, und möglicherweise auch am kommenden 5er. Die Scheinwerfer wurden schmaler (LED ist Standard), der Stoßfänger wurde kantiger und verfügt über größere Lufteinlässe. Glücklicherweise bleibt der BMW-Nieren-Grill dezent. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Gesamteindruck ausgewogen und sachlich ist.

Am Heck wurden lediglich der Stoßfänger und die Endrohrblenden modifiziert. Nur bei direkter Gegenüberstellung (siehe Bild) fallen die Unterschiede ins Auge. Der BMW 320d Touring, den wir hier näher betrachten, ist 4,71 Meter lang, 1,83 Meter breit und hat einen Radstand von 2,85 Metern. Das Kofferraumvolumen beträgt 500 bis 1.510 Liter.

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Wie sieht es im Innenraum aus?

Im Innenraum sind deutlichere Veränderungen zu erkennen. Das Cockpit verfügt jetzt über das serienmäßige “Curved Display”, das aus einer Kombination von 12,3-Zoll-Bildschirm hinter dem Lenkrad und einem 14,9-Zoll-Bildschirm auf der Mittelkonsole besteht. Die digitalen Instrumente sehen eleganter aus als zuvor, aber ich vermisse die Option für klassisch runde Skalen. Vielleicht wäre eine Retro-Instrumentenanzeige wie im neuen Ford Mustang eine gute Idee.

Die Anzahl der Tasten und Regler wurde zugunsten von Sprach- und Touchbedienung deutlich reduziert. Aber keine Sorge, im 3er gibt es immer noch ausreichend Bedienelemente. Der zentrale Touchscreen ist logisch aufgebaut und bietet große Bedienfelder für die Klimatisierung. Außerdem gibt es immer noch den klassischen Dreh-/Drücksteller und verschiedene Direktwahltasten. Ich persönlich habe mich schnell an die neue Bedienung gewöhnt.

Wie fährt sich der BMW 3er?

Nachdem der Startknopf gedrückt und der Gangwählhebel in D geschoben wurde, erwacht der 320d mit einem bassigen-brummigen Klang zum Leben. Der 2,0-Liter-Dieselmotor leistet 140 kW (190 PS) und verfügt über einen 8 kW (11 PS) starken Elektro-Boost dank 48-Volt-Mildhybrid-Technologie. Der Motor arbeitet gut gedämmt und die ausgezeichnete Automatik sorgt für eine ruhige Fahrt. Selbst bei einer Geschwindigkeit von 170 km/h liegt die Motordrehzahl noch unter 3.000 U/min. Der 320d zeigt sich als vielseitiges Fahrzeug. Mit einer Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in 7,2 Sekunden und einer Höchstgeschwindigkeit von 229 km/h ist er perfekt für Langstreckenfahrten geeignet. Der Verbrauch liegt im Schnitt bei 5,9 Litern auf 100 km, mit dem optionalen 59-Liter-Tank sind theoretisch fast 1.000 km Reichweite möglich.

Die Lenkung reagiert direkt und präzise. Allerdings kann die Kombination aus 19-Zoll-Rädern und M-Sportfahrwerk in der M-Sport-Ausstattung den Komfort etwas beeinträchtigen. Meiner Meinung nach sollten Käufer, die den 320d als Zweitwagen nutzen möchten, auf diese Option verzichten und stattdessen in das Head-Up-Display investieren.

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Der M340i xDrive: Die Alternative für Sportwagenliebhaber

Wenn der 320d Touring das vernünftige Modell ist, dann ist die M340i xDrive Limousine die emotionale Wahl. Sie ist der einzige Sechszylinder-Benziner neben dem M3. Mit einer Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in 4,4 Sekunden (4,6 Sekunden beim Touring) und einem Drehmoment von 500 Nm zwischen 1.900 und 5.000 U/min bringt der M340i Fahrspaß pur. Der Sound des Motors ist typisch BMW und sorgt für ein unvergleichliches Fahrerlebnis. Der M340i ist eine gute Alternative für diejenigen, die mit dem auffälligen Design des M3-Nierengrills nicht ganz zufrieden sind. Das einzige Manko ist das übertriebene Auspuffknallen beim Gaswegnehmen im Sport- und Sport-Plus-Modus.

Preise

Die Preise für den BMW 3er starten bei 43.900 Euro für die Limousine und 45.000 Euro für den Touring. Die Serienausstattung umfasst in beiden Modellen ein Automatikgetriebe und eine Drei-Zonen-Klimatisierung. Der BMW 320d Touring ist ab 53.200 Euro erhältlich, wobei die Leasingrate eine wichtige Rolle spielen dürfte. Für den M340i xDrive als Limousine müssen mindestens 71.300 Euro auf den Tisch gelegt werden.

Fazit: 9/10

Mit dem überarbeiteten 320d bietet BMW eine nahezu perfekte Kombination aus Komfort und Leistung. Das neue XL-Display im Cockpit überzeugt auf ganzer Linie. Obwohl der Preis von über 50.000 Euro für einen Diesel mit 190 PS hoch ist, ist der BMW 320d Touring ein gelungenes Fahrzeug. Er verkörpert die klassischen BMW-Werte und bietet eine herausragende Mischung aus Fahrspaß und Funktionalität. Wer auf der Suche nach einem vielseitigen und sportlichen Fahrzeug ist, wird mit dem BMW 3er Facelift definitiv zufrieden sein.

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BMW 3er Facelift