Boris Becker, der ehemalige Tennis-Star, wurde nach sieben Monaten Gefängnisaufenthalt in Großbritannien entlassen und ist nun nach Deutschland zurückgekehrt. Dies wurde von seinem Anwalt Christian-Oliver Moser der Deutschen Presse-Agentur bestätigt. Der 55-jährige gebürtige Leimener hat seine Haftstrafe vollständig abgesessen und ist nun ein freier Mann.
Nach langem Leidensweg endlich in Freiheit
Nachdem Becker im April von einem Gericht in London zu zweieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt wurde, weil er Teile seines Vermögens in seinem Insolvenzverfahren nicht ordnungsgemäß angegeben hatte, saß er zunächst im berüchtigten Wandsworth-Gefängnis und später im etwas komfortableren Huntercombe Prison ein. Nun kann er Weihnachten mit seiner Familie in Deutschland verbringen, da eine Sonderregel für straffällige Ausländer in Großbritannien seine Haftstrafe erlassen hat, da er das Land umgehend verlassen hat. Allerdings wird ihm vorerst eine Rückkehr ins Vereinigte Königreich verwehrt bleiben.
Den schlimmsten Teil seiner Insolvenz-Misere hat Becker wohl hinter sich gebracht. Allerdings ist er laut dem britischen Insolvenzregister immer noch nicht Herr über seine eigenen Finanzen, da der Abschluss seines Insolvenzverfahrens auf unbestimmte Zeit verschoben wurde.
Wie konnte der einstige Wunderknabe so tief fallen?
Becker, der bereits als 17-Jähriger auf dem “heiligen Rasen” in Wimbledon einen unvergesslichen Triumph feierte, wurde 2017 von einem Gericht in London für privatinsolvent erklärt. Eigentlich können solche Verfahren in Großbritannien recht schnell beendet werden, doch bei Becker zog sich der Prozess in die Länge. Es folgten demütigende Episoden, wie beispielsweise die öffentliche Versteigerung von Teilen seiner Trophäen und persönlichen Erinnerungsstücke.
In einem Interview mit Apple TV+ gab Becker wenige Tage vor der Verkündung des Strafmaßes unter Tränen zu: “Ich habe meinen Tiefpunkt erreicht. Ich werde sehen, was ich damit anfange.” Die Realität traf ihn hart, als er im fensterlosen Gerichtssaal in London abgeführt wurde und keine Möglichkeit hatte, sich von seiner Partnerin Lilian de Carvalho Monteiro und seinem ältesten Sohn Noah zu verabschieden.
Eine ungewisse Zukunft
Was die Zukunft für Boris Becker bringt, ist noch unklar. Der Vizepräsident des Deutschen Tennis Bunds (DTB), Dirk Hordoff, hat ihm bereits eine Stelle in Aussicht gestellt. Es bleibt abzuwarten, wie Becker sein Leben nach der Gefängniszeit gestalten wird.
