Als ich kürzlich zu einem Essen eingeladen wurde, wurde als Vorspeise eine Rote-Bete-Suppe serviert – mit einem Klecks saurer Sahne und gehackter Petersilie und Croutons. Kein Borschtsch – dafür waren zu wenige Zutaten enthalten, aber ein leckeres Rezept für alle Freunde dieses Knollengemüses! Und das ist in diesem Sommer und Herbst wild in unserem Garten gewachsen.
Nachdem der Gärtner (Vater meines Kameramanns) bereits zahllose Gläser eingeweckt hatte und wir schon viel Rote-Bete-Salat gegessen hatten, entschied ich mich, eine Suppe zu machen. Aber keine pürierte Rote-Bete-Suppe, sondern etwas Gehaltvolleres. Ein feines Rezept aus Osteuropa – Borschtsch. Ein schönes Wort! In Russland ist es ein Nationalgericht und ebenso berühmt wie Rindergulasch in unserem Land. Auch in der Ukraine und in Polen erfreut es sich großer Beliebtheit.
Es gibt eigentlich kein originales Borschtsch-Rezept, da es je nach Herkunft und manchmal sogar von Familie zu Familie unterschiedlich ist (wie auch die Rezepte für Soljanka oder Bigos). Nahezu alle haben jedoch gemeinsam, dass Borschtsch sehr gehaltvoll und üppig ist und dank des Kohls auch viel Vitamin C enthält. Übrigens enthält auch Zwiebel viel Vitamin C.
In den Ländern, aus denen es stammt, beginnt der Winter oft früh und ist kälter als bei uns. Da braucht es sicherlich ein solches Essen, das viel Energie liefert und Vitamine enthält.
Varianten
Es gibt Hunderte unterschiedlicher Borschtsch-Rezepte, nicht nur russische. Die Frage ist: Möchte man Zeit investieren oder nicht? Denn entweder kocht man die Rinderbrühe selbst, was die Gesamtzubereitungszeit erhöht. Der Vorteil dieser Version: Das Fleisch ist bereits fertig gekocht und auch ein Teil des Suppengemüses wird bereits verarbeitet.
Oder man nimmt Fertigbrühe und gart das Fleisch mit den anderen Zutaten in der Fleischbrühe. Dann hängt die Zubereitungsdauer hauptsächlich von der Garzeit des Fleisches ab.
Zutaten
Rote Bete und Weißkohl bilden die Grundlage für diese Suppe. Dann kommen je nach Region viele andere Zutaten in den großen Topf. Eine Menge Gemüse: Karotten, Kartoffeln, Lauch, Bohnen, Zwiebeln, Tomaten, Paprika und was der Markt noch hergibt. Wenn Fleisch hinzugefügt wird, ist es meist Rindfleisch (Suppenfleisch, oft mit Knochen sowie auch Rinderknochen).
Gehaltvoll wird die Suppe bereits beim Anbraten des Gemüses in Fett. Dazu verwendet man meist Butter, zerlassenen Speck, Schweineschmalz oder pflanzliches Öl. Ein Tipp: Wer das Thema Rinderbrühe im Borschtsch-Rezept wieder aufgreifen möchte, kann in diesem Fall auch Rinder Griebenschmalz zum Anbraten verwenden.
Alternative Zutaten
- Auch der Geschmack von Lorbeer passt zu Borschtsch. Dazu einfach einige wenige Lorbeerblätter mitkochen. Vorsicht: Bereits ein Lorbeerblatt gibt beim Kochen viel Geschmack ab.
- Statt gemahlenem Pfeffer kann man auch ganze Pfefferkörner verwenden und diese mit dem Messer zerdrücken. Da das Herauspulen von Pfefferkörnern beim Borschtsch nahezu unmöglich ist, ist die gemahlene Variante besser.
- Da die Brühe und die anderen Zutaten bereits viel Geschmack abgeben, ist es ratsam, beim Würzen zurückhaltend zu sein. Man kann das Gericht zum Schluss noch einmal mit Salz und Pfeffer abschmecken, eventuell auch mit einer Prise Muskatnuss.
Weitere Tipps:
Noch ein paar interessante Punkte:
- Borschtsch zu flüssig? Es gibt Varianten, bei denen man den Borschtsch mit etwas angerührtem Mehl bindet und dann noch ein paar Minuten köcheln lässt. Cremiger und gehaltvoller wird der Borschtsch, wenn man im letzten Schritt saure Sahne unterrührt.
- Beilagen – was isst man zu Borschtsch? Borschtsch ist in der Regel bereits sehr gehaltvoll – mit Brühe, viel Gemüse und Kartoffeln. Es passt vielleicht eine Scheibe Brot dazu. Wer Lust hat zu backen, kann zum Beispiel ein selbst gemachtes Kartoffelbrot dazu servieren.
- Borschtsch auf Vorrat kochen – macht das Sinn? Man kann den Borschtsch einfrieren und bei Bedarf schnell eine Portion auftauen. Für manche Menschen sind Eintöpfe und Suppen echte Seelenschmeichler. Dann ist es genauso gut, Borschtsch auf Vorrat zu haben.
- Mittlere Hitze! Wichtig ist, bei der Zubereitung mit geringer bis mittlerer Hitze zu arbeiten. Ansonsten würden die Zutaten des Eintopfs irgendwann “auseinanderfallen” und das Ganze im Topf matschig werden.
Und jetzt möchte ich mich herzlich fürs Lesen bedanken und mit einem “Guten Appetit” abschließen – falls ihr den Borschtsch nachmacht und euch ein oder zwei Teller gönnt. Lasst es euch schmecken und genießt wie die meisten Russen auch ein Bier dazu!
Wenn ihr noch Fragen habt, schreibt diese bitte als Feedback in die Kommentarform unten. Ich werde auf alle antworten!