Brachycephalie: Das Leid der Plattnasen

Folge #4 | Brachycephalie, das Leid der Plattnasen

Plattnasen sind süß, niedlich und haben einen ganz besonderen Charme. Doch leider geht ihre einzigartige Erscheinung oft mit gesundheitlichen Problemen einher. In diesem Artikel erfährst du alles über die Brachycephalie – das Leid der Plattnasen.

Was bedeutet Brachycephalie?

Das Wort “Brachycephalie” leitet sich von den griechischen Begriffen “brachy” (kurz) und “cephalus” (Kopf) ab. Es beschreibt Hunde mit einem kurzen Kopf und einer flachen Schnauze. Platt genaschte Rassen wie der Mops oder die französische Bulldogge gehören zu den brachycephalen Rassen.

Die gesundheitlichen Probleme der Plattnasen

Die extreme Brachycephalie geht mit erheblichen anatomischen Anomalien einher, die zu lebenslangen Einschränkungen und Leid bei den betroffenen Hunden führen können. Besonders betroffen sind englische und französische Bulldoggen sowie Möpse. Doch auch andere brachycephale Hunde können aufgrund ihrer anatomischen Deformationen entsprechende gesundheitliche Probleme entwickeln.

Das brachycephale (obstruktive) Atemnotsyndrom (BOAS/BAS)

Der normale Atemapparat unserer Hunde ist ein ausgeklügeltes System und spielt eine essentielle Rolle bei der Thermoregulation. Die selektive Zucht auf kurze Nasen hat jedoch erhebliche Auswirkungen auf dieses empfindliche System. Hunde mit extrem kurzen Nasen leiden unter Atembeschwerden, Hitze- und Stressempfindlichkeit, Schnarchen, Erbrechen und Schlafstörungen. Sie müssen bei jedem Atemzug gegen Widerstände ankämpfen und haben Schwierigkeiten, genug Luft und Sauerstoff aufzunehmen. In schweren Fällen kann es zu chronischer Atemnot und Bewusstseinsverlust kommen. Das BOAS ist eine progressive Erkrankung, die sich im Laufe des Lebens entwickeln kann.

Gastrointestinale Probleme

Studien haben gezeigt, dass viele Magen-Darm-Probleme bei brachycephalen Hunden durch das BOAS verursacht werden. Erbrechen, Verschlucken, Hiatus-Hernie, Pylorusstenose und Reflux sind häufige Probleme bei diesen Rassen.

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Bandscheibenvorfälle und Wirbelkörperanomalien

Fast alle Möpse und Bulldoggen zeigen Wirbelkörperdeformationen, die zu Bandscheibenvorfällen führen können. Diese sind sehr schmerzhaft und können zu Lähmungen führen. Auch andere brachycephale Hunde sind von Wirbelsäulenerkrankungen betroffen.

Augenerkrankungen

Die starke Verkürzung des Schädels bei brachycephalen Hunden führt zu Problemen mit den Augen. Die knöcherne Augenhöhle umschließt das Auge nicht mehr ausreichend, wodurch das Auge anfälliger für Verletzungen und Infektionen ist. Bulbusprolaps, Hornhautverletzungen und trockene Augen sind typische Augenerkrankungen bei brachycephalen Rassen.

Zahnfehlstellungen und Hauterkrankungen

Aufgrund der Kieferfehlstellung bei brachycephalen Hunden kommt es zu Zahnfehlstellungen und Hautfalten, die zu Entzündungen und Infektionen führen können.

Fazit

Die extreme Brachycephalie ist tierschutzrelevant und führt zu erheblichen gesundheitlichen Problemen bei den betroffenen Hunden. Der Kauf von brachycephalen Rassen unterstützt das Tierleid und fördert die Qualzucht. Es ist wichtig, sich bewusst zu machen, dass das Aussehen einer Rasse nicht wichtiger sein sollte als das Wohlergehen und die Gesundheit der Hunde.

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