Brauchen wir Vitamin-D-Tabletten?

Brauchen wir Vitamin-D-Tabletten?

Vitamin D ist bekannt für seine wichtige Rolle bei der Gesundheit unserer Knochen. Doch darüber hinaus wird es immer wieder als Wundermittel bei verschiedenen Krankheiten gepriesen. Allerdings ist wissenschaftlich oft nicht ganz klar, was genau an diesen Versprechen dran ist. In diesem Artikel geben wir einen Überblick über den aktuellen Stand der Forschung.

Kann Vitamin D vor Atemwegsinfektionen schützen?

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) hat in einer Übersichtsarbeit festgestellt, dass eine gute Versorgung mit Vitamin D tatsächlich vor Atemwegsinfektionen wie Erkältungen schützen kann. Zudem hat sich gezeigt, dass eine Vitamin-D-Behandlung positive Auswirkungen auf Asthma- oder COPD-Patienten hat, sofern ein Mangel vorliegt. Es wurde ein inverser Zusammenhang zwischen dem Vitamin-D-Status und dem Risiko für akute Atemwegsinfektionen festgestellt: Je niedriger der Vitamin-D-Status, desto höher das Infektionsrisiko. Eine Supplementation mit Vitamin D könnte daher bei einer unzureichenden Versorgung einen positiven Effekt haben. Allerdings gibt es keine eindeutigen Daten, die einen Zusammenhang zwischen Vitamin D und der Prävention von Asthma, COPD, Multipler Sklerose und Typ-1-Diabetes belegen.

Gibt es einen Zusammenhang zwischen Vitamin D und Depressionen?

Der Zusammenhang zwischen dem Vitamin-D-Status und Depressionen ist bisher nicht eindeutig geklärt. Es gibt Hinweise darauf, dass Depressionen häufig mit einem niedrigeren Vitamin-D-Level einhergehen. Allerdings ist unklar, ob das niedrige Vitamin D die Ursache oder eine Begleiterscheinung von Depressionen ist. Oft gehen Depressionen mit Antriebslosigkeit einher, sodass Betroffene weniger Zeit im Freien verbringen und ihren Vitamin-D-Haushalt nicht ausreichend aufladen.

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Schützt Vitamin D vor Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen?

Ob Vitamin D vor Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen schützen kann, ist weiterhin nicht belegt. Es wurden zwar zahlreiche Studien zu diesem Thema durchgeführt, jedoch konnte kein Effekt auf das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Krebs festgestellt werden. Es besteht weiterhin Forschungsbedarf zu diesem Thema.

Helfen Vitamin D und andere Vitamine gegen Corona?

Im Internet wird häufig hoch dosiertes Vitamin C als mögliche Behandlungsoption gegen eine Coronainfektion empfohlen. Es laufen derzeit Studien, um herauszufinden, ob dies bei Covid-19-Patienten von Vorteil ist. Bisherige Ergebnisse deuten darauf hin, dass hoch dosiertes Vitamin C schwerkranken Patienten mit Lungenentzündungen helfen könnte. Ob es jedoch vor einer Infektion schützt oder nur einen vorhandenen Mangel behebt, ist noch nicht geklärt. Ähnliche Zusammenhänge bestehen auch bei Vitamin D, das ebenfalls bei Lungenerkrankungen eine Rolle spielt. Studien müssen erst noch beweisen, inwiefern eine Gabe von Vitamin D vor einer Infektion schützen oder den Verlauf der Erkrankung lindern kann.

Es ist wichtig zu betonen, dass die Gabe von Vitaminen oder anderen Nahrungsergänzungsmitteln nur eine ergänzende Maßnahme und kein Ersatz für eine medizinische Therapie sein sollte. Eine vorbeugende Wirkung von Vitaminen für nicht infizierte Personen ist wissenschaftlich nicht belegt. Dennoch ist eine ausreichende Versorgung mit Vitaminen und Mineralstoffen durch eine gesunde Ernährung, einen verantwortungsvollen Aufenthalt in der Sonne und regelmäßige Bewegung eine gute Grundlage für eine bessere körperliche Verfassung im Falle einer Infektion.

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE)