Irgendwann hast du es sicherlich in der Fahrschule gelernt, aber nicht jeder Autofahrer erinnert sich noch an die genauen Details der Berechnungen. Doch es ist von unschätzbarem Vorteil, im täglichen Straßenverkehr den Anhalteweg und den Reaktionsweg genau definieren zu können. Denn wie berechnet man eigentlich den Bremsweg? Keine Sorge, wir helfen dir weiter.
Wichtiger als gedacht
Man muss es einmal gewusst haben, schließlich besitzt man ja eine Fahrerlaubnis. Doch was ist nochmal der Anhalteweg und wie lang ist er zum Beispiel bei einer Geschwindigkeit von etwa 100 km/h? Viele mögen denken, dass diese Informationen längst bekannt sind, aber nicht nur auf der Autobahn wird man immer wieder Zeuge von Dränglern, die offensichtlich noch nie etwas von Reaktionszeit und Bremsweg gehört haben. Umso besser, wenn man sich in dieser Materie auskennt.
Physik im Alltag
Grundsätzlich beschreiben die Begriffe Bremsweg, Anhalteweg und Reaktionsweg das gleiche Thema: Wie man aus einer bestimmten Geschwindigkeit zum Stillstand kommt oder wie der Profi sagt, die Negativbeschleunigung bis zum Stillstand. Aber wo liegen die Unterschiede und was haben sie eventuell gemeinsam?
Reaktionsweg
Bevor überhaupt ein Bremsvorgang eingeleitet wird, muss zunächst ein Signal erfolgen, dem dann der gesamte Ablauf folgt. In der Realität bedeutet das: Eine Gefahr wurde erkannt und der Fuß tritt nun auf das Bremspedal. Die Strecke, die zwischen der Erkennung der Gefahr und dem Einleiten des Bremsvorgangs zurückgelegt wird, nennt sich Reaktionsweg.
Die Berechnung bezieht sich dabei auf die durchschnittliche Reaktionszeit eines Menschen von etwa 1 Sekunde. Die Formel zur Berechnung des Reaktionswegs zeigt also die Strecke an, die während dieser Sekunde zurückgelegt wird. Wenn du also mit einer Geschwindigkeit von 100 km/h fährst, beträgt die zurückgelegte Strecke innerhalb der Reaktionszeit 30 Meter!
Die Formel für den Reaktionsweg lautet also: (Geschwindigkeit : 10) x 3 = Reaktionsweg (Meter)
. In diesem Fall also (100 : 10) x 3 = 30m
.
Bremsweg
Der Bremsweg ist der Weg, den ein Fahrzeug von Beginn des Bremsvorgangs bis zum Stillstand zurücklegt. Dabei spielen natürlich viele Faktoren eine wichtige Rolle. Eis, Schnee, Regen, schlechter Fahrbahnbelag, veraltete oder abgefahrene Reifen – all das sind einige Faktoren, die den Bremsweg maßgeblich negativ beeinflussen können.
Die Faustformel geht von einer Bremsung ohne widrige Wettereinflüsse oder ähnliche Bedingungen aus, es sei denn, es handelt sich um eine “Gefahrenbremsung”. Das bedeutet für eine normale Bremsung: Wenn sich ein Fahrzeug mit 100 km/h nähert, beträgt der Bremsweg 100 Meter.
Die Formel lautet: (Geschwindigkeit (km/h) : 10) x (Geschwindigkeit (km/h) / 10) = Bremsweg (Meter)
. In diesem Fall also: (100 : 10) x (100 : 10) = 100 Meter
. Die einzige Variable, die es bei der Berechnung geben kann, ist die sogenannte Gefahrenbremsung, bei der das Bremspedal plötzlich und mit voller Kraft durchgetreten wird. In diesem Fall wird der errechnete Bremsweg nochmals durch 2 geteilt. In diesem Fall also: 100 Meter : 2 = 50 Meter
.
Anhalteweg
Der Anhalteweg ist der Weg, den ein Fahrzeug vom Zeitpunkt des Auftretens eines Hindernisses bis zum Stillstand zurücklegt. Hierbei werden die einzelnen Komponenten zusammengeführt: Reaktionsweg + Bremsweg = Anhalteweg. Im Beispiel beträgt dieser also: Reaktionsweg 30 Meter + Bremsweg 100 Meter = Anhalteweg 130 Meter. Bei einer Notfallbremsung verringert sich der Anhalteweg in dieser Berechnung um 50 Meter.
Fazit
Es ist oft vorteilhaft, sein Wissen aufzufrischen, denn das schärft das Bewusstsein dafür, auf welche Parameter man im Straßenverkehr achten sollte. Denn oft überschätzt man seine eigenen Fähigkeiten und daher ist es wichtig, sich die objektiven Berechnungen und Verkehrsregeln von Zeit zu Zeit wieder vor Augen zu führen.
Übrigens… eine Werkstatt, der du mit gutem Gefühl dein Auto anvertrauen kannst, findest du in unserer Werkstattsuche. Bei Fragen rund ums Autofahren kannst du uns gerne eine E-Mail an [email protected] senden.
Dieser Artikel ist ursprünglich erschienen auf Beispielwebsite.
Quelle des Fotos: GTÜ