Bund erhöht Fördertopf für E-Autos 2023, kürzt aber für 2024

Bund erhöht Fördertopf für E-Autos 2023, kürzt aber für 2024

Der Bund hat beschlossen, den Fördertopf für Elektroautos im Jahr 2023 zu erhöhen. Jedoch gibt es für das Jahr 2024 eine Kürzung um satte 600 Millionen Euro. Diese Entscheidung birgt die Gefahr, dass potenzielle E-Autokäufer leer ausgehen. Der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) kritisiert die geplante Kürzung der E-Förderung scharf.

Umweltbonus: Kritik seitens des ZDK

Ende Juli 2024 hat Wirtschaftsminister Robert Habeck aufgrund des Drucks seitens des Kfz-Gewerbes den Fördertopf für den Umweltbonus 2023 um 400 Millionen Euro erhöht, um eine vorzeitige Erschöpfung zu verhindern. Ursprünglich waren 2,1 Milliarden Euro vorgesehen. Allerdings plant Habeck, das ohnehin schon kleinere Fördervolumen von 1,4 Milliarden Euro für 2024 um weitere 600 Millionen Euro zu kürzen.

Das Kfz-Gewerbe hatte positiv auf die Aufstockung für 2023 reagiert, da der Absatz von Elektroautos schleppend verlief. Die zusätzlichen finanziellen Mittel sollten den Kunden den Kauf von E-Autos im laufenden Jahr planbarer und sicherer machen. Bei einer vorzeitigen Erschöpfung des Fördertopfes vor Ende des Jahres würden alle Anträge dauerhaft abgelehnt werden müssen. Die meisten Förderanträge für 2023 stammen von E-Auto-Käufen gegen Ende 2022 und hatten somit den Großteil der für 2023 vorgesehenen Fördermittel fast aufgebraucht.

Reichen die Mittel für 2024 nicht aus?

Bereits vor der geplanten Kürzung für 2024 hatte der ZDK darauf hingewiesen, dass die Mittel auch im nächsten Jahr nicht ausreichen würden. Daher zeigte sich das Kfz-Gewerbe überrascht über die Pläne der Bundesregierung, die Fördermittel für 2024 weiter zu kürzen. Im Klima- und Transformationsfonds (KTF) sind insgesamt 4,7 Milliarden Euro für die Förderung der Elektromobilität vorgesehen. Laut Informationen des ZDK sind davon jedoch nur noch knapp 810 Millionen Euro für den Kauf von E-Fahrzeugen vorgesehen – das sind rund 600 Millionen Euro weniger als die bisher genannten 1,4 Milliarden Euro für das Jahr.

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“Wir erleben einen weiteren Akt des Verwirrspiels beim Umweltbonus”, so ZDK-Präsident Arne Joswig. “Weder die Autohäuser noch die Kunden sind noch in der Lage, den Kauf eines E-Fahrzeugs vernünftig zu planen. Das wird den Hochlauf der E-Mobilität weiter bremsen.”

Marcus Weller, Referent Betriebs-, Volkswirtschaft und Fabrikate im ZDK, Verantwortlicher für alternative Antriebe. (Bild: ZDK)

Über 2.000 Euro weniger ab 2024

Die geplante Reduzierung des Fördertopfes wird laut dem ZDK-Präsidenten dazu führen, dass es im Dezember 2023 erneut zu einem Anstieg der Kfz-Zulassungen von E-Fahrzeugen kommt. Denn nicht nur der Fördertopf wird stärker als erwartet schrumpfen, sondern auch die Fördersätze pro Fahrzeug werden ab dem 1. Januar 2024 reduziert. Kunden, die ihr neues E-Fahrzeug noch in diesem Jahr zulassen, können maximal mit einer Förderung von 6.750 Euro rechnen (bei einem Neufahrzeugpreis bis 40.000 Euro netto). Für Neuwagen mit einem Listenpreis zwischen 40.000 Euro und 65.000 Euro netto beträgt die Förderung 4.500 Euro.

Ab dem 1. Januar 2024 werden nur noch Neufahrzeuge bis 45.000 Euro netto gefördert, und zwar mit 4.500 Euro pro Fahrzeug beim Kauf. Auch die Fördersätze für das Leasing von neuen und gebrauchten E-Fahrzeugen sowie für den Kauf von gebrauchten E-Fahrzeugen werden sinken. Ab 2025 soll die Förderung komplett wegfallen.

Keine Informationen zum Füllstand des Fördertopfes

Selbst in diesem Jahr kann kein Kunde sicher sein, dass er die zugesagten Fördermittel auch tatsächlich erhält. Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) schweigt sich trotz mehrfacher Anfragen des ZDK und des “kfz-betrieb” über den aktuellen Stand des Fördertopfes aus.

“Um den Straßenverkehr klimafreundlich zu gestalten, benötigen wir stabile Rahmenbedingungen. Dazu gehört auch, dass die Bundesregierung ein positives und verlässliches Förderumfeld aufrechterhält, um den Hochlauf der Elektromobilität zu sichern. Aktuell erleben wir leider das komplette Gegenteil. Daher sollte niemand überrascht sein, dass die Zahl der Auftragseingänge für E-Fahrzeuge derzeit stark zurückgeht. Es wird für die Händler immer schwieriger, Interessenten für den Umstieg auf E-Fahrzeuge zu begeistern”, so der ZDK-Präsident.

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