Die Bärenwetten gegen den chinesischen Elektrofahrzeughersteller BYD erreichen den höchsten Stand seit September. Sie spiegeln die Befürchtungen wider, dass das Umsatzwachstum aufgrund des zunehmenden Wettbewerbs verlangsamen könnte. Laut Daten von IHS Markit machen die Leerverkäufe von BYD-Aktien etwa 5,5 % des Streubesitzes in Hongkong aus.
Wachsender Pessimismus für die BYD-Aktie
Das Put-Call-Verhältnis auf der Basis des gesamten Open Interest ist in den letzten Monaten gestiegen. Dies deutet auf wachsenden Pessimismus unter den Optionshändlern hin, obwohl BYD im letzten Quartal mehr Elektrofahrzeuge als Tesla ausgeliefert hat. Obwohl Tesla in den neuesten Auslieferungszahlen einen weiteren Anstieg verzeichnete, liegt das Unternehmen deutlich hinter BYD.
BYD gilt als Indikator für den chinesischen Elektroautomarkt, den größten der Welt. Die Positionierung des Unternehmens bietet eine Momentaufnahme der zunehmenden Besorgnis über die Aussichten des Sektors. Mit dem steigenden Gegenwind, da Peking versucht, das Wirtschaftswachstum anzukurbeln und der Wettbewerb härter wird, wird erwartet, dass sich das Wachstum der Elektroauto-Verkäufe in China bis 2024 um 17 % halbiert.
Analystenaussagen über steigenden Wettbewerb
“Andy Wong, Fondsmanager bei LW Asset Management Advisors, äußerte Bedenken hinsichtlich der Wachstumsdynamik von BYD in diesem Jahr. Aufgrund des hohen Basiseffekts im Jahr 2023 und der schwachen Verbrauchernachfrage in einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld in China ist er unsicher über die Aussichten des Unternehmens.” Die Fahrzeugverkäufe von BYD werden voraussichtlich um 24 % auf 3,7 Millionen Einheiten steigen, nachdem sie 2023 um über 60 % zugenommen haben. Laut HSBC Qianhai Securities sollen 2024 über 150 neue Modelle in China auf den Markt kommen, wovon 80 % Elektrofahrzeuge sind.
Die schwierigen Aussichten belasten die BYD-Aktie, die seit Mitte November um 16 % gefallen ist und damit schlechter abschneidet als der kleinere Konkurrent Li Auto Inc., der 12 % verloren hat. Analysten gehen davon aus, dass BYD einem wachsenden Wettbewerb durch Konkurrenten ausgesetzt sein wird, die unter anderem die Möglichkeiten des Smartphone-Titanen Huawei nutzen.
BYD hat sein Absatzziel von drei Millionen Einheiten für das Jahr 2023 erreicht. Die entscheidende Frage ist nun, ob das Unternehmen Einzelhandelsrabatte anbieten kann, um die Lücke zwischen Sell-In und Sell-Through-Raten zu verringern. Dies ist insbesondere angesichts des wachsenden Wettbewerbs durch die Konkurrenz aus dem Technologiesektor von Bedeutung. Die Analysten von Morgan Stanley, darunter Tim Hsiao, schreiben in einer Mitteilung, dass der jüngste Rückgang der Lithiumpreise und die robuste Nachfrage aus Übersee BYD möglicherweise in die Lage versetzen, 2024 aggressivere Werbeaktionen anzubieten.
“Angesichts des verstärkten lokalen Wettbewerbs durch andere chinesische Elektroautohersteller, insbesondere durch die Einführung mehrerer Modelle von Marken, die auf Huawei aufbauen, werden die Anleger vorsichtig hinsichtlich der nachhaltigen Marge von BYD”, sagte Xiadong Bao, Fondsmanager bei Edmond de Rothschild Asset Management.
Dieser Artikel wurde ursprünglich auf FMW/Bloomberg veröffentlicht.
