Camp David: Die Tragödie der Fehler

Camp David: Die Tragödie der Fehler

Das Scheitern des Camp-David-Gipfels im Juli 2000 wird oft auf Yasser Arafat zurückgeführt. Israel habe ein großzügiges Angebot gemacht, das die Palästinenser ablehnten. Dieses Schwarz-Weiß-Denken ignoriert jedoch die Geschichte, die Dynamik der Verhandlungen und die Beziehungen zwischen den Parteien. Eine differenziertere Analyse ist notwendig, um die Gründe für das Scheitern zu verstehen.

Unterschiedliche Perspektiven

Beide Seiten kamen mit unterschiedlichen Perspektiven zum Camp David. Ehud Barak, der israelische Premierminister, war gegen schrittweise Maßnahmen, wie sie im Oslo-Abkommen vorgesehen waren. Er war der Meinung, dass Israel in den vorherigen Jahren zu viele Zugeständnisse gemacht hatte, ohne dafür etwas Konkretes zu bekommen. Außerdem glaubte Barak, dass die palästinensische Führung nur dann zu einem historischen Kompromiss bereit sein würde, wenn alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft waren.

Auf der anderen Seite fürchteten die Palästinenser, dass Barak sie durch vermeintlich großzügige Vorschläge nur in eine Falle locken wollte. Sie betrachteten die unerfüllten Zwischenschritte des Oslo-Abkommens als Beweis für Israels mangelnden Willen, Vereinbarungen umzusetzen.

Taktische Fehler

Baraks Verhandlungstaktik trug ebenfalls zum Scheitern bei. Er präsentierte alle Zugeständnisse und Belohnungen in einem umfassenden Paket, das in einem nationalen Referendum von der israelischen Bevölkerung abgesegnet werden sollte. Damit umging er zwar die politische Reibung, die beim Oslo-Prozess entstanden war, begrenzte jedoch auch die Schritte, die er unternehmen konnte, um dorthin zu gelangen.

Die schnelle Ausweitung der israelischen Siedlungen im Westjordanland war ein weiterer taktischer Fehler. Die Palästinenser sahen darin einen Versuch, sie zu schwächen und ein Ungleichgewicht in den endgültigen Verhandlungen zu schaffen.

LESEN  Einzigartige Agriturismo-Erlebnisse auf Sardinien

Misstrauen und verpasste Chancen

Aufgrund des gegenseitigen Misstrauens und der taktischen Fehler der beiden Seiten konnte keine Einigung erzielt werden. Die USA standen vor einer schwierigen Aufgabe, da sie einerseits als Vermittler agierten, andererseits aber auch ihre strategische Beziehung zu Israel berücksichtigen mussten.

Die Vereinigten Staaten spielten eine wichtige Rolle bei der Gestaltung der Verhandlungsvorschläge, jedoch behinderten ihre enge Zusammenarbeit mit Israel und die politische Verbindung die Neutralität, die sie als Vermittler hätten einnehmen sollen.

Letztendlich haben alle Seiten Fehler gemacht und Chancen verpasst. Der Weg zu einer endgültigen Einigung zwischen Israel und Palästina ist noch lang, aber die Erfahrungen aus den Camp-David-Verhandlungen werden sicherlich eine wichtige Rolle spielen.

Dieser Artikel ist eine Zusammenfassung des Originalartikels “Camp David: The Tragedy of Errors” von Robert Malley und Hussein Agha.